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1.3.2 Das EBN-Konzept und der Pflegeprozess

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EBN passt zu allen Phasen des Pflegeprozesses

Der Pflegeprozess markiert einen zentralen Gegenstandsbereich pflegerischen Handelns. Er ist gesetzlich verankert, d. h. professionell Pflegende müssen ihrem Handeln eine prozesshafte Vorgehensweise zugrunde legen. Seine Funktion ist es, pflegerisches Handeln zu strukturieren und die Ergebnisqualität für die Empfänger*innen von Pflegeleistungen zu verbessern (Thiel et al. 2001, S. 270). Damit ist er eine Strukturfolie, die inhaltlich gefüllt werden muss, um seine Wirkung auch entfalten zu können. In diesem Kontext sind sowohl der Pflegeprozess als auch das EBN-Konzept ein wertvolles Instrument der Pflege (ebd.).

Das EBN-Konzept kann allen Phasen des Pflegeprozesses zugeordnet werden, z. B. in der frühen Phase der Bedarfserfassung durch Assessmentinstrumente, der Entscheidung für eine Intervention und bei deren Umsetzung oder in der Phase der Evaluation (Panfil 2005). Das EBN-Konzept kann immer dann seinen Nutzen entfalten, wenn im Rahmen des Pflegeprozesses eine klinisch relevante Frage entsteht oder wenn bisherige Interventionen nicht den gewünschten Erfolg zeigen (Thiel et al. 2001, S. 270). Beispielsweise kann eine klinisch relevante Frage in der Phase der Informationssammlung und Diagnosestellung sein, welches Assessmentinstrument hinreichend valide ist, um Schmerz bei komatösen Patient*innen zu erfassen. Das jeweilige Instrument sollte dann auch in der Phase der Evaluation genutzt werden, um Verbesserungen der Situation zu erfassen. In der Phase der Interventionsplanung könnte beispielsweise eine klinische Frage darauf zielen, ob Patient*innen mit einer invasiven maschinellen Beatmung aufgrund einer Pneumonie aktiv mobilisiert werden können. In der Phase der Maßnahmenumsetzung kann die Situation auftreten, dass eine Intervention ihre Wirkung nicht wie erwartet entfaltet. Hier könnte die Frage relevant sein, welche Maßnahmen zur Mundpflege bei Patient*innen unter initialer Strahlentherapie (z. B. bestimmte Tees im Vergleich zu geschmacksangereicherten Wattestäbchen und Mundpflegeölen) wirksamer ist.

Ähnlich dem Pflegeprozess stellt auch das EBN-Konzept einen mehrschrittigen Prozess dar ( Kap. 2). Die einzelnen Schritte sind einander ähnlich. Beispielsweise beginnen beide Prozesse mit einer Analyse und Problembeschreibung, in die die Pflegebedürftigen einbezogen werden. Sie unterscheiden sich jedoch durch die explizite Aufforderung im EBN-Konzept, das Wissen aus Studien und theoretischen Bezügen bei einer pflegerischen Handlungsentscheidung zugrunde zu legen (Behrens & Langer 2016, S. 34 f.).

Das EBN-Konzept fügt sich nahtlos an weitere, die Profession der Pflege fördernde Konzepte und Methoden an. Dazu gehören beispielsweise auch Diagnose- und Klassifikationssysteme, klinische Behandlungspfade und Qualitätsmanagementprogramme (Friesacher 2008).

Zusammengefasst ist der EBN-Prozess mit den sechs Schritten gleichermaßen ein Problemlösungsprozess, wie er sich auch im Pflegeprozess abbildet (Panfil 2005, S. 463; Thiel et al. 2001).

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