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Die Integration mobiler Geräte zur Gestaltung hybrider Bildungsräume

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In der Vergangenheit fand eine Integration von E-Learning in formale Bildungsangebote dadurch statt, dass eine technische Infrastruktur in Form von PC-Arbeitsräumen, mobilen Notebookstationen, Laptopklassen oder ähnlichen Formen bereitgestellt wurde, sodass den Lernenden der Zugang zu Lehrangeboten möglich war. Diese Organisation von E-Learning war mit hohen Kosten durch Anschaffung von Hard- und Software verbunden. Hinzu kamen Aufwendungen für Wartungen, die Bildungseinrichtungen z. T. vor erhebliche Herausforderungen stellten. Diese werden mit den aktuellen Entwicklungen für Bildungseinrichtungen geringer, weil immer mehr Lernende eigene Endgeräte besitzen, mit denen sie auf digitale Lernressourcen zugreifen können. Das Akronym BYOD (Bring Your Own Device) bezeichnet die Integration der nutzereigenen Endgeräte in die Lehr-Lern-Szenarien (Horizon 2015, 36 f.). Die Anwendungsmöglichkeiten sind reichhaltig, aber nicht nur positiv zu beurteilen.2) Der Mehrwert der Nutzung mobiler Endgeräte liegt nicht darin, auf Online-Informationen zurückzugreifen. Sie bieten darüber hinaus Möglichkeiten des kollaborativen Arbeitens der Lernenden oder die Nutzung von Lernapplikationen (Apps) auf den Geräten (Ebner 2013). Zugleich kann nicht davon ausgegangen werden, dass jeder Nutzer über die entsprechenden Endgeräte verfügt, sodass bei der Planung mobiler Lerneinheiten zuvor deren Verfügbarkeit sichergestellt werden muss.

Eine Evaluation der Nutzung mobiler Endgeräte im Unterricht zeigt, dass deren Einbindung zu einer größeren Vielfalt der Anwendung verschiedener Sozialformen führt. Ebenfalls konnte der Einsatz vielfältiger Aufgabenstellungen verbucht werden (Gutknecht-Gmeiner/Neugschwentner 2012, 17). Weiterhin können sie zur kurzfristigen Evaluation bzw. Rückmeldung der Lehre durch Personal Response Systeme (PRS) bzw. „Clicker“ (Tschernack/Zender/Lucke 2012, 39) dazu beitragen, Lehrprozesse besser an den Lernbedarfen zu orientieren und damit das Lernen zu fördern.

Schiefner-Rohs/Heinen/Kerres (2013) zeigen, dass der Einsatz von persönlichen Geräten im Unterricht in großen Teilen keinen didaktischen und inhaltlichen Unterschied zu bisherigen Konzepten (z. B. Laptopklassen) mit sich bringt. Demgegenüber stellten sie fest, dass sich Schüler den Einsatz eigener Geräte für das Lernen wünschen, da sie mit diesen im Umgang vertrauter sind. Das heißt, Lernende müssen sich nicht erst in ein fremdes System einarbeiten und können sich dadurch stärker dem Lernprozess widmen. Zugleich erleichtert der Einsatz persönlicher Geräte die organisatorischen und strukturellen Prozesse (z. B. Wegfall des Supports für defekte Hardware) in der Bildungseinrichtung, was für das Lehrpersonal zugleich mehr Freiräume für die Gestaltung der didaktischen Konzepte bietet (ebd., 10 f.). Unterschiede zu bisherigen 1:1-Konzepten, wie z. B. ein Laptop pro Lerner in Laptopklassen, sehen die Autoren hingegen in der Übernahme von Verantwortung der Lernenden für die Hardware. Gleichzeitig erfordert die Umsetzung des BYOD-Konzepts mehr Flexibilität der Lehrenden, da keine einheitlichen Lernapps genutzt werden dürften sowie unterschiedliche Informationen für den Lernprozess herangezogen werden, wobei sich hierin zugleich kreatives Potenzial für die Gestaltung des Unterrichts verbirgt (ebd., 11 f.). Natürlich birgt das Konzept nicht nur Vorteile, sondern es stellen sich auch Herausforderungen ein. Insbesondere datenschutzrechtliche Fragen und Aspekte der IT-Sicherheit sind vonseiten der Bildungsanbieter zu lösen, wie sie bereits bzgl. des Einsatzes persönlicher Geräte in Unternehmen diskutiert werden (Disterer/Kleiner 2014).

Dass mit der Nutzung persönlicher Endgeräte im E-Learning die Vermischung realer und virtueller Bildungsräume zunimmt, zeigt sich in der Weiterentwicklung des BYOD-Konzepts. So ist derzeit eine Erweiterung der Perspektive der Nutzung der jeweiligen Geräte der Lernenden hin zu ihrer Lernumgebung zu beobachten. Das dahinterstehende Konzept Bring Your Own Environment (BYOE, Bring deine eigene Umgebung mit) (Ritter/Bittner/Kao 2014) verdeutlicht dies. Auf ihrer „mobilen Lernumgebung“, die sich Lernende mit ihren Geräten aufbauen, haben sie die für ihr Lernen präferierten Lerninstrumente, Lerninhalte und Apps, oder sie gelangen zu den für sie relevanten sozialen (Lern-)Gemeinschaften. Lernende nutzen nicht mehr nur die für sie durch Lehrende zur Verfügung gestellten und im Bildungsraum vorfindbaren Ressourcen (z. B. Bücher, Tafel, Mitlernende), sondern erweitern ihre Lernumgebung in die Bereiche, die für sie lernförderlich sind und ihren Lernbedarfen entsprechen.

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