Читать книгу Bob Dylan - No Direction Home - Robert Shelton - Страница 53

»GIRL OF THE NORTH COUNTRY«

Оглавление

Als Journalisten über Echo Helstrom stolperten, waren sie überzeugt, Dylans »Girl From The North Country« gefunden zu haben. Eine weitaus wahrscheinlichere Kandidatin war Bonny Jean Beecher. Dylan sagte es ja fast selbst: »Ich hab mich bös in 'ne Schauspielerin verknallt, die hat mir in die Eier getreten …«[85] 1966 lebte Bonny als Beatnik-Schauspielerin an der Westküste, in Los Angeles. Ihrer Meinung nach war sie damals viel zu sanft und selbstlos gewesen; wenn, dann hätte sie nur sich selbst in den Bauch treten können. Bonny, eine Blondine mit feinen Gesichtszügen, verfügte über eine klare Diktion ohne die Allüren der Schauspielschule.

Zumindest bis zu einem gewissen Grad inspirierte Bonny Bob zu seinem Erfolg im Osten. Nachdem er nach New York gegangen war, kehrte er noch mehrfach nach Minneapolis zurück. Wenn seine Affäre mit Bonny auch vorüber war, ihre Freundschaft war es jedenfalls nicht. Bob hielt Kontakt mit anderen im Osten, wie etwa Tony Glover, aber auch Bonny könnte ihren Teil für Dylans Eroberungszüge außerhalb von Dinkytown beigetragen haben. Bonny war ein kultiviertes Mädchen aus einer wohlhabenden Familie in Edina, einem komfortablen Vorort der Twin Cities. Bevor sie Bob auf einer Party Anfang 1960 traf, war sie eine Rebellin und ebenso begierig, ihrem WASP-Hintergrund[86] zu entkommen, wie Bob es war, sich zu assimilieren. Bonny war geradezu mondän; sie las die richtigen Bücher, kannte die richtigen Leute.

Bonny kaufte oft Platten in dem Laden, in dem Paul Nelson arbeitete. Sie hatte nie ernsthaft daran gedacht, ihre gute Stimme als Sängerin zu nutzen; sie gab sich damit zufrieden, kleine Rollen im Studententheater zu spielen. Bonny und Bob kamen sofort gut miteinander aus. Bonny machte sich als Aushilfsköchin in einer die ganze Nacht über geöffneten Imbissbude die Hände schmutzig, was Bob gefiel. Wenn sie nicht eng wie Sandwiches in diesen Hamburgertreffs zusammenhockten, gingen sie zu Partys in den Alamo-Apartments, die »Ameisenhaufen« genannt wurden. Lange Zeit war sie 1960 für ihn eine Zuhörerin mit viel Einfühlungsvermögen und bestärkte ihn immer wieder. Für Bob war es eine große Liebe, aber für sie war die Beziehung nicht so wichtig wie für ihn. Sie trieben auseinander. Wenn es in New York einen Triumph gab, pflegte er sie anzurufen oder ihr zu schreiben. Als ich Bonny traf, war sie mit einem Village-Hipster zusammen, Hugh Romney, auch als Wavy Gravy bekannt, der mit komischen Sketchen auftrat. Romney, Tiny Tim und Severn Darden waren die Truppe des Los Angeles Phantom Theatre, mit Bonny als spiritueller Aufseherin.

Eine ehemalige »Sorority Sister« [87] von Bonny war Cynthia Fincher, mit der Bob Ende 1960 zusammen war. Sie hatten eine gemeinsame intellektuelle Basis. Cynthia spielte Banjo und malte; sie war intelligent und redegewandt. Sie traten gemeinsam in The Purple Onion auf. Vor und nach ihrer Heirat mit Whitaker war Gretel Hoffman Bobs besondere Freundin. Als Bob schließlich Echo ein paar Mal in Minneapolis traf, war sie bereits Teil der Vergangenheit. Er hatte seine eigene Dynamik, die schneller war als die seiner Freunde. Die Leidenschaften, die lange über Dinkytown hinaus andauerten, waren seine Liebe zu Auftritten und zu Woody Guthrie.

Bob Dylan - No Direction Home

Подняться наверх