Читать книгу Torres del Paine - Stephan Hamacher - Страница 3

1. Nacht Timor

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Mein erster Satz soll mein letzter sein, dann schließt sich der Kreis. Ich bin ein Mann der Mathematik und ein Kind der Kosmografie. Mehr als vierzig Lenze haben Spuren auf meinem Leib hinterlassen, doch die vergangenen Jahre haben schlimmer gewütet als alles, was mir je zuvor widerfahren ist. Doch ich will nicht klagen. Wir hätten uns nicht in die Belange dieser Barbaren einmischen sollen. Fernão hat es das Leben gekostet, und auch ich wurde verwundet. Nun, dem Herrn sei Dank, ist ein Ende des Martyriums absehbar. So will ich es hoffen, denn Ärgeres kann einem kaum noch widerfahren. Dieses öde Eiland hier erscheint mir wie eine Oase, auch wenn mir die Qualen der vergangenen Monate immer noch zusetzen und sich das Bild nicht wirklich geändert hat. Von Canabaza bis Nossocamba ein Labyrinth von Bergen, Savanne, Regenwald, ein Klima, das an den Kräften zehrt, heiß und zermürbend, eine Last, die auf die Seele drückt. Aber keine wilden Wesen mehr, keine blutgeifernden Horden, die uns zügellos nach dem Leben trachten. Und endlich Zeit, Kräfte zu sammeln. Mehr als zwei Wochen sind seit unserer Ankunft vergangen. Der Rückweg wird lang und ungewiss. Ungewissheit ist überhaupt das Einzige, dass uns gewiss ist. So Gott will, werden wir bald schon den Aufbruch wagen. Zurück zur Paradiespforte in die Heldenstadt des Herakles an den süßen Ufern des Guadalquivir.

Wir sind nur mehr sechzig Mann und allesamt mehr als bereit, dieses Wagnis auf uns zu nehmen. Ein lausiges Schiff wird uns über die Wellen tragen, und weiß allein der Schöpfer dieser wilden Wasserwelten, was uns erwartet. Wir müssen nun ohne Fernão fortkommen. Er wird uns fehlen.

Torres del Paine

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