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In Anschan war inzwischen der Frühling eingezogen. Das ganze Land ergrünte und erblühte. Es war die schönste Zeit des Jahres. Sie währte in der Regel nur kurz, bald würde der Frühling durch einen heißen und trockenen Sommer abgelöst. So galt es, diese Jahreszeit zu nutzen und zu genießen. Die Menschen zog es hinaus aus den Häusern, sie sogen die duftende Luft tief ein und waren nach dem langen grauen Winter begierig nach einem Leben im Freien.

Auch Mandane und Kambyses verbrachten die letzten Monate vorwiegend im Palast. Als frisch vermähltes Paar wussten sie sich jedoch die Zeit auf sehr angenehme Weise zu vertreiben. Oftmals verbrachten sie die trüben Tage gänzlich in ihrem Schlafgemach und versüßten sich dort die Zeit. So kam es, dass Mandane an einem dieser schönen Frühlingstage ihrem Mann beim Frühstück in die Augen schaute und sagte: „Mein Liebling, ich glaube, wir müssen ab jetzt etwas zurückhaltender sein.“ Kambyses schaute sie fragend an. „Was meinst du? Womit müssen wir zurückhaltender sein?“ Sie schaute ihm weiterhin tief in die Augen und lächelte nur. „Du meinst, bei dem, was wir in den letzten Wochen so häufig getan haben?“ Mandane nickte nur und lächelte weiter. „Aber jetzt kommt doch der Frühling, da erwacht die Lebenslust“, entgegnete Kambyses – etwas enttäuscht. „Der Frühling ist auch nicht der Grund dafür.“ Mandane lächelte ihn nur weiter an. „Was ist dann der Grund? Bist du meiner überdrüssig?“ Mandane schüttelte den Kopf und lächelte immer noch. „Nein, ganz im Gegenteil.“ Lächeln. Kambyses war verwirrt. Wieder einer dieser Momente, in denen er auf dem Schlauch stand. Mandane – lächelt. Kambyses schaute sie unsicher an. „Äh, du meinst doch nicht etwa… du bist doch nicht etwa … du bekommst doch nicht etwa…“ Bevor Kambyses weiterstammeln konnte nickte Mandane ganz heftig und lächelte noch mehr. „Wir bekommen ein Kind???“ Kambyses schrie auf vor Glück, umarmte Mandane und schleuderte sie im Kreis um sich herum. „Vorsicht, mein Lieber, Vorsicht! Mach uns nicht kaputt!“ Behutsam ließ er Mandane wieder auf den Boden und hielt sie ganz fest. „Ich bin so glücklich, jetzt ist unser Glück vollkommen. Ich liebe dich so sehr!“ - „Ich liebe dich auch“, sagte Mandane. „Wann sagen wir es meinen Eltern?“ – „Am besten sofort“, schlug Kambyses vor. „Sie sollen es als Erste erfahren. Ich schicke gleich einen Boten los, der die freudige Nachricht überbringen soll.“ Sie hielten sich noch eine Weile im Arm. Der Bote machte sich auf den Weg.

Kyros und das große Land

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