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dass sie vorhabe, Schauspielerin zu werden und deshalb beabsichtige, eine dafür geeignete Schule in Berlin zu besuchen.

Energischer Widerstand des Vaters – schließlich gebrochen von einer disziplinierten, emanzipierten, engagierten jungen Frau, die sich fortan nicht mehr Rosa, sondern Lola nannte. Nach Abschluss der Berliner Schauspielschule trat sie ihr erstes Theaterengagement im österreichischen Brünn an; Würzburg, Stuttgart und Karlsruhe folgten.

Die Frage des Laien, der am Abend die Vorstellung besuchte: „Was machen Sie eigentlich tagsüber, Fräulein Erwig?“

Bei ihr löste sie inzwischen kein Kopfschütteln mehr aus. Dass für eine einmalige Darstellung viele anstrengende Proben nötig waren über Wochen und Monate hinweg, wollte vielen Besuchern nicht in den Kopf.

Wer war der Kollege, der mit fliegenden Rockschößen während einer Doppel-

Vorstellung im Karlsruher Hoftheater zur Probebühne rannte und nach kurzer Zeit wieder zurück? Mama war immer schon neugierig. Auf das Leben. Auf neue Rollen. Auf die Menschen hinter den Rollen.

Der rennende Mensch mit den fliegenden Rockschößen war Alfons, der jüngste der Staatsschauspieler, der famose Macki Messer in der Karlsruher Uraufführung der Dreigroschenoper, der charmante Leopold im Weißen Rössl, der hinterlistige Jago bei Shakespeare und natürlich der Faust. Es gab ja noch kein Fernsehen und Kinofilme wurden nur in Berlin gedreht – ein Schauspieler mit dieser breiten Palette galt als der Publikumsliebling, geliebt von allen in Karlsruhe.

Und später auch von Mama.

Und noch später ebenso von mir.

DIE ROLLEN MEINES LEBENS

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