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Ja, dann. Unernst weiter.

Wie war das gleich mit der Frau Knickhauer? Und mit meinem Leben? Sind ja bloß ein paar Jahrzehnte. „Sollte kein Ding für dich sein“, würde meine Frau sagen.

Außerdem bin ich im letzten Quartal.

*

Das Zischen war laut und angsteinflößend. Es dauerte lange, bis ich begriff, wie genau es entstand und auf welche Weise es möglich war, dass dieses unangenehmen Geräusch so eng verbunden war mit den schönsten Worten meiner Kindheit.

Es war einmal …

So begannen alle Geschichten, die Brüderle Tom und ich täglich nach der Schule mit großer Spannung anhören durften, wenn die alte Frau Knickhauer, schweratmend durch ein mit ihrer Luftröhre verbundenes Ventil, das von einem Lätzchen verdeckt wurde, an der Nähmaschine saß, um unsere Knabenhosen und Jacken zu flicken oder Ärmel zu verlängern. Wenn gar nichts mehr half, schnitt sie beide Hosenbeine ab und arbeitete sie zu einer kurzen Hose um. Diese statt einer modernen amerikanischen Jeans zu tragen, mit langen Weiberwollstrümpfen darunter, war eine peinliche Sache, die mir und anderen Mitschülern mit ebenfalls wenig begüterten Eltern den Schulbesuch im Winter zur Qual machte.

Lena Knickhauers Erzählungen, die sie, begleitet von dem Zischen und Pfeifen ihrer Luftröhre, erzählte, waren etwas ganz besonderes.

Denn es waren nicht die üblichen Geschichten wie „Hänsel und Gretel“, die „Goldmarie“ oder „Märchen aus Tausend und einer Nacht“. Und leider waren

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