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DER BAUCHNABELTRICK


So wird der Rücken wieder fit

Was würden Sie davon halten, wenn Ihnen eine bevorstehende Rückenoperation erspart bliebe, weil Ihnen jemand einen Trick verrät, durch den Sie deutlich weniger Schmerzen haben? Und das Irre ist: Dieser Trick kostet Sie jeden Tag nur ein paar Minuten Ihrer Zeit und lässt sich anfangs sogar im Bett umsetzen. Wahrscheinlich könnten Sie Ihr Glück kaum fassen und wären genauso begeistert wie unsere Zuschauerin Marlene, die – wie sie uns schrieb – genau das erlebt hat, nachdem sie sich streng an die Anweisungen aus unserer Sendung gehalten hatte.

Ihre starken Rückenprobleme bekam sie nach wenigen Wochen in den Griff. Die täglichen Übungen wirkten besser als alle Schmerzmittel. Die anstehende Rückenoperation aufgrund der Diagnose »lumbale Spinalkanalstenose«, also Verengung des Spinalkanals im unteren Rücken, konnte abgesagt werden. Die Frau, die wegen ihrer quälenden Beschwerden in Rücken und Beinen zuvor täglich Medikamente schlucken musste, war selig.

Wir berichteten über diesen Erfolg natürlich auch wieder in der Sendung und bekamen erneut erfreuliche Rückmeldungen von Zuschauern, die das Ganze nach dem Motto »Schaden kann es ja nicht« ausprobiert hatten und anstehende Operationen dadurch zumindest erst einmal aufschieben konnten, wie sie schrieben.

Was Marlene und auch vielen anderen geholfen hatte, war der Bauchnabeltrick. Der Begriff stammt von mir, aber die Übung aus der Physiotherapie, und jeder kann sie erlernen. Voraussetzung ist, dass man seinen Bauchnabel gut im Griff hat. Man muss ihn nämlich steuern, und zwar gefühlt in Richtung Wirbelsäule.

Das Geheimnis heißt: ziehen, kippen, weiteratmen

Während man den Bauchnabel also einzieht, soll das Becken nach hinten kippen, wodurch Wirbelsäule und Spinalkanal entlastet werden. Das Ganze macht man am besten stehend an einer Wand oder anfangs liegend auf festem Untergrund.

Ich liebe diese Übung und mache sie täglich. Meistens während der zwei Minuten, in denen mein Tee zieht. Das ist für mich gerade die richtige Zeitdauer – sowohl für den Tee als auch für meinen Rücken. Ich mache das, obwohl ich keine Rückenschmerzen habe. Aber vielleicht habe ich sie ja auch gerade deshalb nicht. Auf jeden Fall fühle ich mich danach immer zwei Zentimeter größer.

Dr. Horst Danner, ein auf Schmerztherapie spezialisierter Orthopäde und Reha-Mediziner, exerzierte die Übung in einer Livesendung einmal ausführlich zur Anschauung mit mir durch.

Hält die Pappwand oder hält sie nicht?

Ich weiß noch, dass ich ständig Angst hatte, dass die Pappwand, an der ich lehnte, umkippen könnte. Aber unsere Bühnenbauer hatten ganze Arbeit geleistet. Die Wand hielt stand. Zum Glück verfügt ja jeder zu Hause über eine feste Wand oder einen Türrahmen und hat damit die Chance, das Ganze nachzumachen. Ich denke, der Bedarf ist riesig.

Die Zahlen zeigen, dass jeder dritte Erwachsene in Deutschland oft oder ständig unter Rückenschmerzen leidet, und da wir bei der Sendung an diesem Abend wieder weit über eine Million Zuschauer hatten, werden von unserer kleinen gelungenen Demonstration hoffentlich viele Menschen profitiert haben.

Übrigens auch meine Tante Edith. Sie litt wegen Verengung des Spinalkanals ebenfalls schon lange derart unter Schmerzen, dass sie sich nur noch mühsam und mit Gehhilfen fortbewegen konnte. Eine OP schien unausweichlich. Dann motivierte ich sie, doch auch einmal den Bauchnabeltrick auszuprobieren. Anfangs war sie allerdings vor Schmerzen nicht in der Lage, die Übung im Stehen zu absolvieren. Deshalb machte sie sie einfach im Liegen auf dem Rücken: Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule ziehen, Becken kippen, dabei gleichmäßig weiteratmen und das Ganze mehrmals am Tag.

Wunder oder Willenskraft? Gehstock vergessen!

Im Liegen wird die Übung prima durch die Schwerkraft unterstützt und dadurch leichter. Wenn Sie aber noch gut auf den Beinen sind oder schon erste Anzeichen von Besserung merken, stellen Sie sich zum Üben lieber an eine Wand oder Tür und versuchen, nach dem bewährten Muster das Hohlkreuz an die Wand zu drücken.

Ich glaube, Edith quälte sich anfangs nur mir zuliebe. Aber nach wenigen Wochen trat tatsächlich Besserung ein, und irgendwann rief sie mich aufgeregt an und berichtete happy, sie hätte gerade ihren Gehstock irgendwo beim Einkaufen vergessen. Super, es ging also wieder ohne Gehhilfe. Wohl selten hat sich jemand über seine Vergesslichkeit so gefreut.

Der Bauchnabeltrick ist bei den allermeisten Rückenschmerzen einen Versuch wert. Übrigens ist er auch vorbeugend wertvoll, denn die Aufrichtung der Wirbelsäule und damit letztlich des gesamten Körpers tut merklich gut. Und das kann wohl jeder gebrauchen.

Und so wirkt der Trick

Vereinfacht gesagt, sitzen unsere Wirbelkörper mit zunehmendem Alter nicht mehr ganz so perfekt. Die Wirbelsäule verliert durch die Abnutzung der Bandscheiben an Halt und Höhe. Werden Rücken- und Bauchmuskeln aber wie beschrieben trainiert, stabilisiert das auch die wichtigen tief sitzenden Rumpfmuskeln, die die Wirbelsäule umgeben. Diese stützen den knöchernen Apparat wieder besser und helfen ihm, sich aufzurichten. Erzeugt das Platz im Spinalkanal, kann das weniger Beschwerden bedeuten.

Ein Versuch kann nie schaden. Schlimmstenfalls erleben Sie keine Besserung. Toppen lässt sich das Ganze mit physiotherapeutischer Anleitung und zusätzlichem Krafttraining.

Klar ist trotz allem: Knöcherne Verengungen lassen sich durch den Bauchnabeltrick nicht rückgängig machen. Das schafft nur eine Dekompressionsoperation. Doch so weit muss es ja vielleicht nicht kommen. Häufig reicht die funktionelle Erweiterung des Spinalkanals durch die aktive Aufrichtung, um beschwerdearm zu werden.


Übrigens … war da noch die Empfehlung von Orthopäde Horst Danner in der Sendung, die Übung möglichst nackt durchzuführen, denn, Zitat: »Dann haben Sie das Biofeedback durch die kalte Wand oder Tür im Rücken und merken sehr genau, ob Sie es richtig gemacht haben.« Ich hab’s probiert und muss sagen, wo er recht hat, hat er recht.

Das ist eine lumbale Spinalkanalverengung

Der Spinalkanal ist ein langer, knöcherner Tunnel, der innerhalb unserer Wirbelsäule vom Gehirn bis in das Kreuzbein verläuft und bis in Höhe der Lendenwirbelsäule einen Teil unseres empfindlichen zentralen Nervensystems beherbergt: das Rückenmark.

Jeder Fünfte über 60 erlebt, dass es im Spinalkanal im Laufe des Lebens enger wird. Das liegt meistens an normalen Alterungsprozessen. Mögliche Beschwerden sind Schmerzen im unteren Rücken sowie Kribbeln, Schwäche- und Taubheitsgefühl in den Beinen. Typisch ist, dass Besserung eintritt, sobald der Rumpf nach vorn gebeugt und die Wirbelsäule dadurch gedehnt wird. Das geschieht zum Beispiel beim Radfahren oder Schieben eines Einkaufswagens. Grundsätzliche Alarmzeichen sind Lähmungen sowie Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang. Dann heißt es: schnellstens zum Arzt!


ÄHNLICH WIE DIE SCHAUFENSTERKRANKHEIT

Besteht die Verengung an der stark belasteten Lendenwirbelsäule, kommt es zu ähnlichen Beschwerden wie bei Durchblutungsstörungen in den Beinen, der sogenannten Schaufensterkrankheit. In beiden Fällen wird die Gehstrecke, die zurückgelegt werden kann, mit der Zeit immer kürzer. Das Ganze ist ein schleichender Prozess – im Gegensatz zum Bandscheibenvorfall, der plötzlich auftritt.

Ich hätte da was für Sie

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