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Er sprang auf und riss Correia die Decke vom Körper.

„Hallo, Fabio. Jetzt musst du wach werden und den Mund halten. Ich bin kein Geist, und du brauchst nicht zu schreien. Flüstern musst du, weil die Tür offen steht.“

„Was ist los?“

„Ich will mit dir reden, Teufel! Weißt du, dass wir in Zukunft nie mehr Gelegenheit haben werden, ungestört miteinander zu sprechen? Jetzt ist die letzte Chance.“

„Wieso? Wo ist Morrison?“

„Ich habe ihm etwas in den Tee getan, das die Verdauung fördert. Er ist zur Toilette gerannt und wird dort schätzungsweise zehn Minuten zu tun haben. Vielleicht sogar ’ne Viertelstunde oder auch nur fünf Minuten. Ich kenne seine Konstitution nicht. Bist du jetzt richtig wach, mein guter Junge?“

„Ich bin die Wachparade in Person. Mein Gott, in was für einen Dreck sind wir da bloß hineingeraten!“

„Keine Deklamationen jetzt, mein Junge. Den Dreck, in dem wir sitzen, kennt jeder von uns sechs. Aber keiner weiß, wie wir da wieder herauskommen. Wir müssen darüber sprechen, solange wir allein sind. Einer allein kann nicht die Situation retten. Ich habe zugesehen, wie sie sich beim Essen verhielten. Keiner nahm etwas, das sich nicht schon einer von uns auf den Teller getan hatte. Sie wollen also auch nicht heimlich vergiftet werden. Aber einen einzelnen von ihnen zu töten, wäre ein Risiko für jeden von uns.“

„Gib mir eine Waffe, und ich töte sie alle. Beim Wächter fange ich an. Der Rest ist dann ein Kinderspiel.“

„Ich habe ein Messer in der Küche gesehen. Mein Gott, Fabio, es ist ein ganz gewöhnliches Messer, das ich jeden Tag in der Hand habe. Aber vorhin, als ich die Abführpillen suchte, lag es vor mir wie die Sünde. Es ist ein Sägemesser und geht durch und durch. Es hat eine Spitze wie Diamanten. Ich konnte es nur anstarren und keinen Entschluss fassen. Was würdest du mit dem Messer tun?“

„Zustechen!“

„Das würdest du tun?“

„Ja, natürlich. Was denkst du denn? Begreifst du nicht, dass wir in Notwehr handeln? Diese vier sind Mörder. Durch die Bank. Einer wie der andere. Sie werden fortfahren, zu morden, wenn sie es für notwendig halten. Auch hier auf Kallisto. Was sollte sie hindern? Das Recht aber steht auf unserer Seite. Gib mir das Messer, Curt! Den Rest besorge ich. Noch in dieser Nacht.“

„Okay! Wir sind uns einig. Ich besorge das Messer, wenn Morrisons Wache um ist. Sobald er schläft, schleiche ich mich weg.“

„Unsinn! Du bleibst hier. Du bist ein Waschlappen. Sage mir, wo das Messer liegt. Wir sparen dann einen Weg.“

Fabio Correia schnallte sich die leichten Hausschuhe an und schlich zur Tür, durch die das helle Neonlicht von draußen hereinfiel. Auf dem kleinen Flur war es totenstill. Doch er konnte nur ein paar Meter weit sehen. Der Lift und Treppenschacht war nicht weit einzusehen. Correia konnte sich nur damit beruhigen, dass von den vier Banditen tatsächlich immer drei schlafen würden. Und Morrison war auf die Toilette verschwunden.

Drei Türen weiter ...

Correia machte ein paar vorsichtige Schritte und verharrte wieder. Aus dem Bad erklang verhaltenes Husten. Morrison war bestimmt noch eine Weile mit sich selbst beschäftigt.

Auch die anderen Türen waren nur angelehnt. Wenn Correia genau hinhörte, vernahm er das regelmäßige Atmen der Schläfer.

Er schlich zur Treppe und nahm immer zwei Stufen auf einmal. Schwungvoll und elastisch wie eine Katze. Es machte ihn sicher, als er merkte, dass nicht das geringste Geräusch dabei entstand.

Dann war er in der Kombüse und musste Licht machen.

Das Messer.

Er blickte sich um und fand es nicht. Was hatte Shapley phantasiert? Das Messer hätte vor ihm gelegen und ihn fast verrückt gemacht? Er hätte nur danach zu greifen brauchen?

Er hatte etwas für den Tee gesucht. Zucker oder so etwas Ähnliches. In Wirklichkeit war er natürlich auf die Abführpillen aus gewesen. Wenn Correia nur besser Bescheid gewusst hätte.

Er zog eine Besteckschublade auf und bildete sich ein, dass das Geräusch viel zu laut gewesen war. Er lauschte noch einmal nach draußen. Er hörte nichts.

Vor ihm lagen die Messer.

Mehr als eins. Verschiedenartig geformt. Er überlegte, welches am besten geeignet war. Dann entschied er sich für die Klinge mit der schärfsten Spitze. Jawohl. Spitz musste die Sache sein.

Prüfend drückte er damit gegen die Kuppe des linken Zeigefingers. Noch etwas mehr, und das Blut würde kommen.

Jetzt hinunter zu Morrison.

Aber nicht ins Bad. Dort war alles gekachelt. Wenn der Gangster zu früh aufmerksam würde, würde er schreien und die anderen wecken. Er musste schweigend sterben. Er musste in die Schlafkoje zurückkehren und ein Kissen über dem Mund haben, wenn er starb. Dann konnte auch ein kleiner Schreckensschrei nicht schaden.

Fabio Correia fand seinen Plan gut. Er schob das lange Messer in den Ärmel seiner Jacke und löschte das Licht in der Küche.


Science Fiction Dreierband 3007 - Drei Romane in einem Band

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