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Hinter dem Laut war das grinsende Gesicht Gus Hunters.

Der Gangsterboss hockte auf der obersten Stufe. Lässig und ausgeruht, als habe er ihn hier längst erwartet.

„Überrascht, Professor?“

Graham hielt sich am Geländer fest und fand sofort Halt. Er brauchte ihn. Selten war er im Leben auf etwas so wenig vorbereitet gewesen wie auf diesen Augenblick.

Trotzdem fing er sich schnell.

„Überrascht über Ihre Gewohnheit, zu nachtwandeln, Mr. Hunter. Was suchen Sie hier?“

Der Mörder lachte rau und ohne Freude.

„Das ist meine Frage, Professor.“ Dabei stand er auf und drückte die Pistole auf Grahams Brust.

„Stecken Sie das Ding weg, Hunter. Sie wissen genau, wie unsicher so etwas in Ihren Händen ist. Ich bin noch immer für die Ordnung in der Station verantwortlich und möchte vor Allem nicht, dass Sie sich noch mehr Unannehmlichkeiten auf Ihr Konto laden.“

„Sieh einer an. Wie fürsorglich. Unannehmlichkeiten nennt er das, wenn es ans Sterben geht. Sie haben doch wohl nicht geglaubt, dass ich bluffe. Oder hielten Sie unseren Besuch tatsächlich nur für die Sonderveranstaltung eines Wanderzirkus. Überlegen Sie, welch kommerzieller Wahnsinn das wäre. Die Reisekosten durchs halbe Sonnensystem und am Ende ganze sechs Zuschauer. Das wäre nicht lukrativ gewesen, Professorchen. Wir alle vier sind Mörder. Echte Mörder. Auch wenn vielleicht der eine oder andere denkt, das Schicksal habe ihn damit ungerechterweise bestraft.“

„Schon gut“, winkte Graham grob ab. „Sie hören sich wahrscheinlich gern und lange reden. Wenn sich eine Vorstellung für das Geld nicht lohnt, dann machen Sie es wenigstens kurz. Entweder schießen Sie, oder wir gehen gemeinsam hinunter, um es etwas bequemer zu haben.“

„Okay. Sie wollen also, dass ich es kurz mache. Soviel Mut haben Sie bestimmt auch nur aus Versehen mitgebracht. Was nun, wenn ich abdrücke, he? Ich habe keine Angst vor Märtyrern, Professorchen. Ich brauche eine Leiche, damit die anderen wissen, wie ernst es mir mit meinen Forderungen und Befehlen ist. Mit einer solchen Demonstration wäre hier sofort Ordnung. Sie als der Chef vom Ganzen wären gerade das richtige Objekt für...“

Graham war sich über den Ernst der Lage durchaus im Klaren. Er hatte nur einen Verbündeten, nämlich Hunters Lust zu reden. Und solange jemand mit einer längeren Stegreifansprache beschäftigt ist, gilt seine unmittelbare Aufmerksamkeit dem nächsten zu formulierenden Gedanken.

Graham rechnete so, dass sich auf Grund dieses Umstandes Hunters Schrecksekunde um einen kurzen Bruchteil verlängern würde.

Er war bis jetzt zwei, dreimal hin und her gependelt, immer noch die rechte Hand am Geländer der Wendeltreppe. Hunters Pistole war instinktiv seiner Bewegung gefolgt. Jetzt neigte er sich ein viertes Mal zum Geländer hin. Nur für ein paar Zentimeter. Dabei stand er etwas schräg. Als er losließ, kippte sein Körper wie von selbst weg. Trotzdem war die Bewegungsrichtung genau gesteuert.

Während er sich nach rechts unten fallen ließ und sich gleichzeitig mit einem Linksdrall nach hinten wegdrehte, schlug seine rechte Hand mit Wucht gegen Hunters Unterarm.

Es war reine Millimeterarbeit.

Wie nicht anders zu erwarten, löste sich der Schuss sofort, aber er ging ganz knapp an Grahams Körper vorbei.

Damit begann der Kampf um die Pistole.

Die erste Erwartung erfüllte sich nicht. Der Aufprall war nicht stark genug gewesen, um Hunter die Waffe aus den Fingern zu schleudern. Er hielt sie immer noch fest umklammert, als sei sie mit der Hand verwachsen. Graham aber wiederum hielt Hunters Unterarm fest, so dass dem ein zweiter gezielter Schuss unmöglich wurde.

Sekundenlang standen sie so auf der steilen Treppe, ein jeder bemüht, das gemeinsame Gleichgewicht nach seinem Willen auszupendeln. Naturgemäß siegte der, der nach unten zog.

Professor Graham.

Er ließ sich einfach fallen und unterstützte seine Bewegung, indem er sich fest gegen die Stufe stemmte. Hunter, der noch immer an seiner Hand hing, musste den Sturz mitmachen.

Die steile Treppe verlangte die Gewandtheit einer Katze. Für Augenblicke hatte jeder mit sich selbst zu tun, indem er den Kopf zwischen die Schultern zog, um nicht das Genick zu brechen.

Auf der nächsten Sohle kamen sie einzeln an.

Graham, Hunter und die Pistole.

Die Männer sprangen gleichzeitig auf. Graham war der Waffe am nächsten und machte einen Hecht nach ihr. Hunter aber, der seinen Nachteil sofort erkannt hatte, zielte auf den Professor und schnitt ihm den Weg ab. Er bekam sein Bein zu fassen, und beide schlugen wieder hin ...

Das alles spielte sich genau vor der Tür der Kombüse ab.

Correia, mit dem Messer im Ärmel, hatte gerade die Küche verlassen wollen, als er Zeuge des Gesprächs zwischen den beiden Chefs wurde. Seitdem hatte er sich nicht mehr von der Stelle gerührt. Bis jetzt nicht.

Endlich war in ihm der Entschluss gereift, für Graham helfend einzugreifen, als ein vierter auf dem Plan erschien.

Der wachhabende Benny Morrison.

Auch er musste zwei Etagen tiefer das ganze Gespräch mit angehört haben. Jetzt schob er sich vorsichtig zur zweiten Etage hinauf und drückte sich an der Wand entlang näher an die beiden Kämpfenden heran.

In der Hand die Pistole, die bereits im Anschlag war. Jeden Augenblick musste sich der Schuss lösen. Aber Morrison wartete offenbar eine günstige Gelegenheit ab, um nicht Gefahr zu laufen, den eigenen Mann zu treffen.

Dazu brauchte er länger, als für ihn nützlich war.

Während sich Graham und Hunter am Boden ringend wie zwei Kampfhähne ineinander verbissen hatten, war Morrison genau vor der Kombüsentür angelangt. Fabio Correia sah seinen breiten Rücken vor sich.

„He, Hunter!“, schrie Morrison. „Gehen Sie zur Seite, dass ich den Kerl kriege.“

Im selben Moment gelang es Hunter tatsächlich sich loszureißen und Morrison die Schussbahn freizugeben.

Da stieß Correia zu ...


Science Fiction Dreierband 3007 - Drei Romane in einem Band

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