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Kapitel 11

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Mick:

„Hey, kommst du? Mach hinne, nicht schon wieder Überstunden ackern, Junge!“, ruft mir Thomas spaßig, jedoch mit ermahnendem Unterton zu. Ein missmutiges Grinsen huscht über mein Gesicht. Ich ziehe noch schnell die Schrauben fest, dann räume auch ich mein Werkzeug auf die Seite.

„Keine Sorge, ich bin gleich soweit!“

„Gut, aber dalli, dalli! Wir sind schon in der Dusche!“

Ich höre, wie er die Tür zur Umkleidekabine schließt, und seufze auf. Obwohl ich damit gerechnet habe, dass der Kater heute Morgen nicht mehr da sein wird, trifft mich die Tatsache dennoch ziemlich tief. Ich weiß, wie kindisch das Ganze ist, doch meine Gefühle kann ich nicht ändern. Der Gedanke, dass er jeden Tag vorbeikommen würde und – ich schüttle schnell meinen Kopf. So einsam kann ich doch gar nicht sein, dass ich mich verzweifelt an eine streunende Katze klammere, oder etwa doch?

Diesen neu eingeschlichenen Charakterzug muss ich ganz schnell wieder loswerden, denn damit tue ich mir keinen Gefallen. Habe ich in all den Jahren nichts gelernt? Sich ab und an allein zu fühlen, ist ja schließlich nichts, was einen umbringt oder dauerhaft schädigt. Da haben andere schon größere Probleme und Sorgen. Also kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Schnell klappe ich meinen Werkzeugkasten zu und verstaue diesen in meinem ausgebeulten Schließfach. Vielleicht tut mir dieser Abend mit meinen Kollegen ganz gut. Ich habe zwar nicht sonderlich Lust, mich bei ihrer Kneipentour dazuzugesellen, allerdings kann etwas Abwechslung aus dem Alltagstrott nicht schaden. Außerdem tragen solche Abende dazu bei, das Betriebsklima und den Zusammenhalt zu fördern.

Ich krame meine Kleider aus dem Spint und begebe mich schließlich zu meinen Kollegen in den Umkleidebereich, der für uns sieben Mann viel zu eng ist. Eilig streife ich mir meine schmutzigen Arbeitsklamotten hinunter und lasse diese erst einmal an Ort und Stelle liegen. Ich hasse es, hier zu duschen, und meide es, so oft ich kann.

„Hey Mick! Jetzt musst du dich aber ranhalten, wir sind schon fast fertig!“

Ich verziehe meine Mundwinkel zu einem Lächeln und verschwinde mit einem ‚Geht klar‘ in den kleinen Duschraum, der insgesamt drei Duschköpfe beherbergt. Die Luft ist unangenehm feuchtkalt und ich stelle mich schnell unter eine Dusche und drücke gefühlte Stunden auf den klemmenden Knopf, bis endlich mit einem lauten Brummen das frostige Wasser auf mich niederprasselt wie ein kleiner, harter Regenschauer. Automatisch zuckt mein Körper im ersten Moment zusammen, bis er sich an die Temperatur gewöhnt hat, dann beginne ich hastig den hartnäckigen Dreck von meiner Haut zu schrubben, die sich schmerzlich rötet. Ungeachtet dessen reibe ich weiter, bis die Arbeitsspuren verschwunden sind und wasche im Schnellverfahren meine Haare. Die anderen haben die Kabine schon verlassen.

Behände schnappe ich mir mein Handtuch und eile – noch während ich mich notdürftig abtrockne – zurück in den Umkleideraum. Nur noch Jürgen sitzt dort auf der wackeligen Holzbank und bindet sich gerade seine Schuhe zu.

„Das ging jetzt aber fix. Die anderen sind schon draußen“, äußert er sich kurz und widmet sich dann wieder seinen Schnürsenkeln. Indessen streife ich mir in Rekordzeit meine Wechselklamotten über und frisiere meine nassen Haare. Ohne zu warten oder noch etwas zu sagen, verlässt Jürgen den Raum und ich sehe ihm kurz nach. Ich kann mir schon denken, wie dieser Abend verlaufen wird, doch vielleicht bin ich ja auch einfach nur ein Pessimist, der vom Gegenteil überzeugt werden möchte. Flink ziehe ich meine Schuhe an und springe nach draußen. Der Männerabend kann beginnen.

***

„Hey, seht ihr die Schnalle da hinten? Die ist auch top, zumindest ihre Glocken!“

Zustimmendes Gelächter bricht am Tisch aus, doch ich kann nur ein gezwungenes Lächeln zustande bringen. Dieses Gerede über das andere Geschlecht, als würde es sich hierbei um Schlachtvieh auf dem Markt handeln, mochte ich noch nie. Das Begaffen und Angraben im Konkurrenzkampf, nur um zu sehen, wer welche und wie viele rumbekommt … nein danke. Ich weiß nicht, ob bei mir schlichtweg etwas schiefgelaufen ist, denn immerhin scheinen es alle so zu machen. Mit mir muss also folglich was nicht stimmen. Ich seufze lautlos auf und versuche, meine Konzentration auf die belanglosen Gespräche meiner Arbeitskollegen zu bündeln. Was ich jetzt alles machen könnte, wenn ich nicht hier sitzen würde ...

„Seht ihr die Blonde da hinten? Die steht total auf mich! Ich sag euch, die leg ich heut noch flach! Jede Wette!“

„Niemals, Junge! Guck doch, die lächelt mich an!“

„Quatsch, die zwinkert mir doch schon die ganze Zeit über zu!“

„Junge, bild dir doch nichts ein! Die steht auf richtige Männer!“

„Ich wette mit dir um nen Fuffi, dass ich die heute Nacht noch knalle!“

„Haha! Hört euch das an! Robert wird heute pleite! Also gut. Versuch dein Glück, die Wette gilt, ich bin dabei!“

Mit Feuereifer werden nun Wetten abgeschlossen. Keine Ahnung, für wen oder was ich genau wetten soll, allerdings erledigt sich die Frage von selbst, denn ich werde erst gar nicht gefragt. Gelangweilt nippe ich an meiner Cola, sehe mich in der verrauchten Kneipe um und versuche dabei, nicht allzu desinteressiert zu wirken. Irgendwie ist es ständig dasselbe. Ein Grund dafür, dass ich mich gerne vor solchen Abenden drücke. Vielleicht ist der Altersunterschied zu hoch? Immerhin sind meine Kollegen alle über dreißig und ich habe die zwanzig noch nicht erreicht.

Mein Blick schweift über die poröse, rauchig graue Betonmauer, über die zahlreich überfüllten Tische in der kleinen Lokalität, auf denen sich Bierflaschen und Whiskeygläser stapeln. Überall das gleiche Bild: unzählige Männer gemischter Altersklassen, die massenweise Alkohol in sich rein schütten und sich am Anblick der halbnackten Frauen an der Theke erfreuen, die sich mit hungrigen Blicken in der besoffenen Männerhorde umsehen. Augenpaare suchen und finden sich. Neugefundene Paare tauschen flüchtige, nichtssagende Worte miteinander aus, begrapschen sich prüfend gegenseitig, um dann für ganze fünf Minuten auf den besudelten Toiletten, im Auto oder um die nächsten Straßenecken zu verschwinden. Manche kommen mit einem dämlich grinsenden Gesichtsausdruck wieder in die vernebelte Kneipe, andere sind vorerst gesättigt und besuchen den Ort erst in ein paar Tagen wieder. Ein ständiger Kreislauf zur Befriedigung der Instinkte. Absolut nicht meine Welt. Ich fühle mich völlig fehl am Platz. Wo bleibt die Romantik, die Liebe?

Während das immer gleiche Schauspiel seinen Lauf nimmt, sehe ich zu, wie mein angetrunkener Kollege forsch und selbstsicher zum Objekt der Wette marschiert. Ich höre den Rest meiner Arbeitskollegen hämisch lachen und nippe nochmals an meiner Cola, als ich in die Seite angestoßen werde. Jürgen sieht missbilligend auf mein Getränk und schüttelt verneinend den Kopf. Ich kann mir denken, was jetzt kommt, und meine Befürchtungen werden sogleich bestätigt.

„Micky, das kann jetzt nicht dein Ernst sein, oder? Was säufst du denn da die ganze Zeit? Du brauchst was Richtiges! Was für Männer und nicht so ein Pussygetränk!“

Schnell schiebe ich mein Glas in Sicherheit und lächle ihn gespielt und seelenruhig an.

„Später vielleicht. Für den Anfang soll das erst einmal reichen.“

Jürgen verdreht genervt die Augen und holt mit seinen Händen zu einer theatralischen Gestik aus.

„So wird das nie was, Junge. Schau dir doch mal all die heißen Bräute an! Die wollen einen richtigen Kerl! Mit ner Cola kommst du da nicht weit!“

Ich grinse leicht und zeige in Roberts Richtung, der von der Blondine im knappen Outfit gerade eine schallende Ohrfeige erntet.

„Scheint so, als hätte das bei ihm nicht gerade geholfen!“

Meine Kollegen brechen in schallendes Gelächter aus und Robert schlängelt sich seinen Weg durch die angeheiterte Menschenmasse zurück an unseren Tisch. Die gesamte Aufmerksamkeit richtet sich nun wieder auf ihn, doch schon nach kurzen Wortfetzen kann ich gedanklich dem stupiden Gespräch nicht mehr folgen. Zu niedrig ist meine Konzentration, zu tief meine Lustlosigkeit an dem heutigen Abend. Teilnahmslos sitze ich am Tisch und beobachte das rotierende Trauerspiel der verschiedenen Leute, die sich alle schon längst aufgegeben zu haben scheinen.

***

Meine Augen brennen von dem Zigarettenqualm, der sich in der ganzen Kneipe breitgemacht hat und diese einhüllt wie eine zweite Haut. Selbst die taumelnden Körper sind nur noch unscharf wahrzunehmen und es fällt mir schwer, einen Hustenreiz zu unterdrücken. Ich bin der Einzige, dem es so geht. Wahrscheinlich hilft der Alkohol über die Situation hinweg oder tötet die Sinne Stück für Stück ab. Vielleicht hätte ich doch etwas Alkoholisches trinken sollen.

Ich reibe mir kurz meine juckenden Augen und werfe einen Blick auf meine Armbanduhr. Fast 22 Uhr. So langsam kann ich mich davonmachen. Ich habe es lange genug ausgehalten und meine Pflicht somit erfüllt. Meine Kollegen haben ihren Alkoholpegel schon längst überschritten und nehmen mich ohnehin nicht mehr wahr. Es macht also keinen Unterschied, ob ich bleibe oder gehe.

Ich leere hastig mein Glas und muss husten, als ich mich verschlucke. Da meine Arbeitskollegen momentan zu sehr mit Flirten und Prahlen beschäftigt sind, beschließe ich, sie dabei nicht zu stören und mich ohne Verabschiedung zu entfernen. Ich weiß, dass sie mir das nicht krummnehmen werden. So war es bisher immer gewesen. Denn auch wenn ich mich damals unzählige Male verabschiedet habe, am nächsten Tag wusste davon sowieso keiner mehr etwas.

Entschlossen stehe ich auf, schnappe mir meine Jacke und Umhängetasche. Dann bahne ich mir vorsichtig meinen Weg durch die taumelnde und grölende Masse in Richtung Ausgang, der in diesem Augenblick so verlockend zu sein scheint wie das himmlische Tor zum Paradies. Geduldig schiebe ich achtsam die Leute auf die Seite, obwohl alles in mir schreit, einfach nur so schnell wie möglich aus dieser Räucherkammer zu entkommen. Dabei achte ich sorgfältig darauf, besonders den Frauen nicht in die Augen zu schauen, da ich keine falschen Signale aussenden möchte. Ich habe die Tür fast erreicht, als sich plötzlich eine Blondine im roten Minikleid, das gerade mal das Nötigste verdeckt, vor mich stellt und den Ausgang versperrt. Ihre rotgeschminkten Lippen lächeln mich verschmitzt und etwas schmollend zugleich an und ihre grasgrünen Augen mustern mich von oben bis unten wie einen Gratishappen. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie kommt sie mir bekannt vor.

„Entschuldigung, kennen wir uns irgendwoher?“, frage ich etwas unbeholfen und könnte mir im selben Moment in den Hintern treten, als mir klar wird, dass meine Frage wie ein einfallsloser Anmachspruch klingt. Ihre großen Lippen verziehen sich gespielt böse und sie fährt sich mit einer Hand durch ihr gewelltes, hüftlanges Haar, wobei mein Blick unweigerlich auf ihren übertriebenen Ausschnitt und auf ihre üppigen Brüste fällt. Peinlich berührt starre ich zur Seite, doch sie dreht mein Gesicht mit ihrer rechten Hand zu sich, sodass ich sie ansehen muss.

„Na hör mal. Da versuche ich, dich den ganzen Abend zu betören, und du würdigst mich nicht mal eines Blickes! Stattdessen kommen deine dämlichen Kameraden und labern mich plump von der Seite an! Und jetzt kannst du dich nicht einmal erinnern, wer ich bin? Ich bin wirklich entsetzt! Dabei habe ich mir so viel Mühe gegeben und das tu ich echt nicht für jeden! Das kannst du mir glauben.“

Sie zwinkert mir verführerisch zu, um dann gleich darauf eine gekünstelte Unschuldsmiene aufzusetzen. Jetzt wird mir auch bewusst, woher ich sie kenne: die Frau mit der schallenden Ohrfeige für Robert. Ein leichtes Grinsen huscht bei der Erinnerung über mein Gesicht.

„Tut mir leid. Heute ist nicht so ganz mein Tag …“

„Aber er könnte es werden.“

Sie tritt auf mich zu, so nahe, dass uns nur noch ein paar Zentimeter trennen, und fährt mir spielerisch mit ihrem Zeigefinger über meinen Oberkörper zu meinem Hosenbund. Mir wird flau im Magen. Wie bringe ich das jetzt, ohne sie zu beleidigen, über die Bühne? Vorsichtig aber bestimmend hebe ich ihre Hand fest und schiebe sie leicht von mir.

„Es tut mir leid, aber ich schätze, daraus wird nichts. Seien Sie bitte nicht sauer, Sie sind eine sehr attraktive Frau, allerdings … ich, ähm …“

„Süßer, ich heiße Jessy. Du musst mich also nicht siezen, immerhin trennen uns höchstens fünf Jahre, die ich älter bin als du.“

Sie grinst mir amüsiert entgegen und kommt mir gefährlich nahe, wobei ihre Hände nach meinen greifen. Durch ihre Absatzschuhe ist sie fast so groß wie ich selbst und sie braucht sich nicht zu strecken, als sie ihre Stirn an meine lehnt und flüstert: „Du bist wohl einer von der schüchternen Sorte. Die trifft man nicht oft und vertrau mir, Süßer, du hast überhaupt keinen Grund so zurückhaltend zu sein!“

Sie beißt mir verspielt in die Lippen und ihre linke Hand wandert auf meinen Hintern, wo sie herzhaft hineinzwickt. Ich zucke automatisch zusammen und schiebe sie nun etwas unsanfter als beabsichtigt von mir. Ihre Gesichtszüge scheinen im ersten Moment zu entgleisen, dann fasst sie sich wieder und schaut mich auffordernd an.

„Das hat damit nichts zu tun. Ich bin nicht der, den Sie … den du suchst. Sorry, aber eigentlich hättest du das schon merken müssen, als ich deine Blicke vorhin nicht erwidert habe“, gebe ich etwas schroff zurück, doch meine Geduld ist nun wirklich aufgebraucht. Ihre Miene verfinstert sich.

„Oh nein. Sag jetzt bloß nicht, dass du einer von denen bist?“

Irritiert blicke ich die Blondine an, doch noch bevor ich nachhaken muss, ergänzt sie von selbst: „Na ein Schwuli! Einer vom anderen Ufer! Verdammt, warum muss immer ich Pech haben? Das ist so ungerecht!“

Sie blickt mich weiterhin an, als erwarte sie, dass ich ihr widerspreche. Ich atme einmal tief durch, ehe ich ihr so selbstverständlich wie möglich antworte.

„Doch, ich steh auf Kerle. Da kann man nichts machen. Schönen Abend noch!“

Noch als ich mich hastig an ihr vorbeischlängle, sehe ich, wie ihre Kinnlade entsetzt nach unten klappt und sie mir mit weit aufgerissenen Augen ungläubig nachschaut.

Geschafft! Ich atme die frische Nachtluft ein, die mir in diesem Moment vorkommt wie die pure Erlösung selbst und blicke erleichtert in den sternenbehangenen Himmel, der mich leuchtend willkommen heißt. Erleichtert strecke ich meine vor Müdigkeit fast tauben Glieder, ein angenehmes Prickeln durchzieht meinen Körper. Dann mache ich mich auf den Weg zur nächsten Straßenbahnhaltestelle. Beim Gedanken an die eben erlebte Szene mit dieser Jessy kann ich nur den Kopf schütteln. Wie können sich Frauen nur so billig hergeben und sich selbst zu Lustobjekten herabstufen? Ich muss zugeben, dass mich ihre Anmache nicht ganz kalt gelassen hat, zumindest schien mein Körper es gar nicht mal schlecht zu finden, aber es geht einfach gegen meine Prinzipien. Abgesehen davon stehe ich nicht auf Frauen mit üppigen Brüsten und losem Mundwerk.

Ganz ehrlich war ich ja nicht gewesen, trotzdem habe ich auch nicht gelogen. Immerhin kann ich nicht leugnen, dass ich gegenüber Männern nicht abgeneigt bin, obwohl meine Erfahrungen in der Richtung recht spärlich sind. Mein Liebesleben sieht überhaupt seit einem Jahr ziemlich dürftig aus. Sicher, schnelle Nummern für eine Nacht gibt es etliche und auch ich habe es ein paarmal versucht, doch hinterher habe ich mich immer leerer gefühlt als vorher. Ausgelaugt. Orientierungslos. Unzufrieden.

Dann bleibe ich lieber allein. Es wird besser so sein. Alles, was geschieht, hat seinen Grund. Zumindest habe ich mir das bisher immer eingeredet.

Nachdenklich gehe ich durch die recht belebten Straßen bis zur Haltestelle. Ein Blick genügt, um zu sehen, dass ich die Bahn vor ein paar Minuten verpasst habe. Die nächste fährt erst in einer knappen Stunde wieder.

„Tja … das ist etwas lang“, murmle ich gähnend vor mir hin und sehe mich nach einem geeigneten Café um, was sich um diese Zeit als recht schwierig erweist. Am Marktplatz werde ich wohl die meiste Auswahl haben und Zeit habe ich ja zur Genüge. Ich schlendere gemütlich die kaputte Straße entlang und werfe ab und an einen Blick in die schlichten Schaufenster, immer meine Umgebung im Auge behaltend. Eine Gruppe von ungefähr sieben Männern fällt mir direkt auf, da sie sich in einer dunklen Ecke schlagartig sammeln und das Unheil liegt förmlich in der Luft. Einer der bunt gemischten Bande mit einer Glatze, die im Licht der matten Laternen schimmert als wäre sie poliert starrt die ganze Zeit wie fixiert nach rechts. Ich folge seinem Blick und erkenne, dass sie es höchstwahrscheinlich auf zwei junge Frauen abgesehen haben, die gerade den Fehler begehen und in eine Seitengasse einbiegen. Die Männergruppe setzt sich sofort mit großen Schritten in Bewegung, den beiden Opfern hinterher.

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