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Dr. Kayser verordnete einer Patientin, die seit längerem an chronischer Bronchitis litt, ein Medikament, das neu auf dem Markt war und maximalen Therapieerfolg bei minimalen Nebenwirkungen versprach.

„So, Frau Reisner, das nehmen Sie jetzt erst mal vierzehn Tage“, sagte der Grünwalder Arzt, „und dann sehen wir uns wieder. Ich denke, damit werden Sie Ihre Beschwerden loswerden.“

„Ach, Herr Doktor“, seufzte Helene Reisner, „das wäre schön. Aber ich kann’s schon fast nicht mehr glauben.“

„Die Forschung bleibt nicht stehen“, sagte Dr. Kayser und gab der Frau das Rezept. „Es kommen immer neue, besser wirksame und weniger schädliche Präparate auf den Markt, und mit ein wenig Glück sprechen Sie gerade auf dieses Medikament besonders gut an.“

Helene Reisner sah den Grünwalder Arzt unsicher an. „Ist es denn auch ausreichend getestet worden?“

„Wenn Sie von mir etwas verordnet bekommen, können Sie in jedem Fall davon ausgehen, Frau Reisner“, sagte Sven Kayser und erhob sich.

Nachdem die Patientin das Sprechzimmer verlassen hatte, kam Schwester Gudrun herein. „Heute hört dat Telefon jar nich mehr uff zu läuten, Chef.“

„Was ist denn los?“, fragte Sven, der, obwohl es gestern sehr spät geworden war, schon wieder voll fit war.

„Na ja, erst mal kommen die janz normalen Anrufe wie immer herein“, erklärte Gudrun Giesecke, „und dazu kommen die von denen, die jestern hier zu Jast waren, sich für die Einladung bedanken und noch mal loswerden wollen, wie jut et ihnen bei Ihnen jefallen hat. War ja ooch wirklich ’ne janz tolle Grillparty – wenn ick mir die bescheidene Behauptung erlauben darf. Ick habe allen jesagt, se müssten Vaständnis dafür haben, dat ick se nich zu Ihnen durchstellen könnte, weil Se sonst nich mehr zum Arbeiten kämen, und dat sahen se alle völlig ein.“

„Schön, dass das Fest so großen Anklang fand“, lächelte Dr. Kayser zufrieden.

„Und janz besonderen Anklang fanden Ihre köstlichen Spareribs“, sagte die Berlinerin. „Ick wurde mindestens fünfmal nach dem Rezept jefragt.“

Dr. Kayser deutete auf die Tür. „Wer ist der nächste?“

„Herr Farnleitner. Mit ’ner jewaltigen Sommergrippe. Hoffentlich steckt er nich dat janze Wartezimmer an – und uns ooch noch. Ick habe ihm jesagt, er soll im Bette bleiben, Sie würden zu ihm kommen, doch dat wollte er nich.“

Sven Kayser nickte. „Na schön, schicken Sie ihn herein, Icke.“

5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019

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