Читать книгу 5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019 - A. F. Morland - Страница 16
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ОглавлениеDas Geld, das Bruno Pfaff dem Taxifahrer geraubt hatte, hatte nicht lange gereicht. Nach einem kurzen Zwischenhoch war Bruno mit Rosy Kupfer unweigerlich ins nächste Tief geschlittert, und da hätten sie sich noch immer befunden, wenn ihnen nicht ein Typ namens Armin Brix über den Weg gelaufen wäre, der sich sehr für Rosys Reize interessierte.
„Kannst du mir die nicht mal leihen?“, fragte Brix, nachdem er Bruno den fünften Korn ausgegeben hatte.
„Wofür?“, murmelte Bruno.
„Na, wofür wohl?“ Armin Brix grinste von Ohr zu Ohr. Er hatte dichtes schwarzes Haar und einen hässlichen Leberfleck an der linken Wange.
Bruno Pfaff war empört. „Du tickst wohl nicht richtig.“
„Du würdest sie auch ganz sicher unbeschädigt zurückbekommen.“
„Mensch, hast du sie nicht alle? Rosy ist mein Mädchen. Da könnte ja jeder kommen und was von ihr wollen. Wofür hältst du uns denn?“
„Tut mir leid, Bruno. Ich wollte dich nicht beleidigen. Aber dieses Mädchen ist so … Wie soll ich sagen? Sie haut mich einfach um.“
„Rosy kannst du dir von der Backe streichen. Mit der läuft nichts.“
„Ich würde mir die Sache einiges kosten lassen.“
Bruno Pfaff horchte auf. „Du hast Geld?“
„Ich konnte einige profitable Deals abschließen, weitere sind in Sicht. Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein.“
Bruno Pfaff bedeutete dem Wirt, sein Schnapsglas wieder zu füllen. „Die Ehre eines Mannes ist sehr viel wert“, ließ er Armin Brix wissen.
Dieser nickte zustimmend. „Sicher. Sicher.“
„Sie darf nicht verletzt werden.“
„Bin ganz deiner Meinung“, sagte Brix. „Bliebe sie bei fünftausend Mark unversehrt?“
„Nein.“ Bruno schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall.“
„Bei sechstausend?“, erhöhte Armin Brix sein unmoralisches Angebot.
Bruno trank seinen Schnaps. Dann kniff er die Augen zusammen und musterte Brix argwöhnisch. „Dir wäre es sechs Riesen wert, mit Rosy zu …“
Armin Brix lachte. „Da kannst du mal sehen, wie scharf ich auf sie bin.“
Bruno dachte kurz nach, dann schüttelte er wieder den Kopf. „Ich teile Rosy mit keinem anderen Mann. Nicht für sechstausend Eier.“
„Und für siebentausend?“
Bruno sah Brix an, als zweifelte er an dessen Verstand. „Du bist bescheuert. Keine Frau ist siebentausend Mark wert.“
„Siebentausend wunderschöne Lappen – bar auf die Kralle“, lockte Armin Brix. Er spürte, dass er Bruno Pfaff am Angelhaken hatte.
Bruno massierte seinen Nacken. Siebentausend Mark. Einfach so. An Rosy würde dabei ja wirklich nichts kaputtgehen, und er konnte das Geld gerade jetzt sehr gut gebrauchen.
„Ich rede mal mit Rosy“, sagte er. Dann hob er die Hand. „Aber wenn sie nicht will, wird nichts aus dem Geschäft. Ich werde sie zu nichts zwingen.“
Armin Brix nickte. „Du bist ein Gentleman.“
Bruno genehmigte sich noch einen Klaren auf Brix’ Kosten, dann wankte er aus dem Lokal, um mit Rosy zu reden. „Hör zu“, sagte er zu Hause zu ihr. „Du kennst doch Armin …“
„Armin Müller-Stahl?“
„Quatsch. Armin Brix.“
„Wer kennt den nicht?“
„Was hältst du von ihm?“
„Nicht sehr viel. Er ist ein Fiesling.“
„Er steht auf dich.“
„Was du nicht sagst!“ Sie lächelte mehr spöttisch als wirklich amüsiert.
„Ich möchte, dass du ein bisschen nett zu ihm bist“, sagte Bruno.
„Wie nett?“, wollte Rosy wissen.
„Na ja …“ Bruno hüstelte.
„Er ist nicht mein Typ.“
„Du sollst ihn ja auch nicht heiraten, nur ein bisschen … Du weißt schon. Es springt auch was für dich dabei heraus.“
Rosy Kupfer spitzte die Ohren. „Was denn?“
Bruno Pfaff überlegte kurz. „‘n Tausender“, antwortete er dann mit schwerer Zunge.
Und schon war sexy Rosy überredet. „Wo und wann soll ich Armin treffen?“, fragte sie.
Bruno Pfaff tätschelte ihre Wange. „Bist’n braves Mädchen“, sagte er und grinste zufrieden. „Komm, ich bringe dich jetzt gleich zu ihm.“