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Wenig später wurden sowohl Chaves als auch Donovan abgeholt. Beide wurden zunächst einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zugeführt.

Was Donovan anging, so war er danach sehr kooperationsbereit, da er offenbar begriffen hatte, dass dies seine einzige Überlebenschance war. Nicht nur für sich, sondern auch für seine Familie, die er sicherheitshalber in einem einsamen Ferienhaus in Montauk auf Long Island untergebracht hatte. Aber eine Dauerlösung war auch das nicht.

Mr McKee wies unsere Kollegen Fred LaRocca und Josy O'Leary an, dort nach dem Rechten zu sehen und Donovans Frau davon zu überzeugen, dass es am Besten war, in eine vom FBI für solche Zwecke angemietete Wohnung umzuziehen. Ihr bisheriges Leben würden sie alle hinter sich lassen müssen.

Am Abend hatte Mr McKee noch alle an dem Fall beteiligten Agenten zu einer kurzen Besprechung in sein Büro gebeten.

„Wir haben eine aktuelle Videoaufzeichnung, die den Road Killer zeigt, kurz bevor er das Attentat auf Zarranoga verübte“, erläuterte unser Chef. Anschließend gab er das Wort an Clive weiter.

„Diese Videosequenz wurde von den Überwachungskameras des Gebäudes aufgezeichnet, in dem die Zarranogas wohnen“, erklärte Clive. Anschließend führte er uns die Szene auf einem Flachbildschirm vor.

Ein Motorradfahrer war für Sekunden im Bild zu sehen.

Clive ließ die Sequenz in Zeitlupe laufen. „Der Road Killer – gehen wir mal davon aus, dass er hinter dem Visier steckt – fuhr die Straße am Jefferson Park entlang und bremst deutlich ab, wie man sieht. Etwa fünfzig Meter außerhalb des Bildausschnitts muss er dann stehen geblieben sein, um zu feuern. Es wurden auf dem Asphalt entsprechende Reifenspuren festgestellt.“ Clive zoomte das Bild so nahe wie möglich heran, bis es begann, sich in einzelne Pixel aufzulösen. „Unsere Innendienstler haben inzwischen herausgefunden, dass es sich bei dem Motorrad um eine Yamaha handelt. Die genaue Typbezeichnung und das Baujahr sind bereits in die Fahndung gegangen. Es handelt sich um eine brandneue Maschine, die innerhalb der letzten vier Monate ausgeliefert und auf die speziellen Bedürfnisse des Road Killers hin umgerüstet worden sein muss. Das Nummernschild ist gut erkennbar.“

„Ich nehme an, es wurde bereits überprüft“, glaubte Mr McKee.

Clive nickte.

„Ja. Eine Maschine gleichen Typs und gleichen Baujahrs ist unter dieser Nummer tatsächlich im Staat New York zugelassen worden. Der Besitzer heißt Stuart Edwards, ist 18 Jahre alt und wohnt in Yonkers bei seinen Eltern, die ihm die Maschine zum Geburtstag geschenkt haben. Die Kollegen des Yonkers Police Departments haben das zumindest bei ihrer Überprüfung festgestellt.“

„Das bedeutet, dass der Road Killer sich erhebliche Mühe bei der Fälschung des Nummernschildes gemacht hat“, stellte Max Carter fest. „Bei einer Routinekontrolle fällt er wahrscheinlich gar nicht auf, weil die Maschine zum Nummernschild passt.“

„Wenn er dann auch noch einen gefälschten Führerschein auf den Namen Stuart Edwards hat, wäre es perfekt“, warf Milo ein.

„Der Täter scheint Zugang zu den Daten der Zulassungsstelle zu haben“, schloss Mr McKee.

Clive bestätigte dies. „Ich habe bereits mit den Kollegen dort gesprochen. Die wahrscheinlichste Möglichkeit, wie er an diese Daten herankommen könnte, wäre ein Hackerangriff. Es gab in letzter Zeit ein paar Probleme in dieser Hinsicht.“

Hacker hatten es schon vor einigen Jahren geschafft, sogar in die Zentralrechner des Pentagon zu gelangen. An Zulassungsdaten über Motorräder heranzukommen, war dagegen eine relativ leichte Übung.

„Aber wir haben inzwischen noch weitere Erkenntnis gewonnen“, fuhr Clive in seinem Bericht fort. Er zoomte den Fuß des Road Killers heran. „Es ist deutlich zu erkennen, dass links einen orthopädischen Schuh trägt. Wir können natürlich nicht alle Träger von orthopädischen Schuhen als Verdächtige ansehen, aber in Kombination mit weiteren Merkmalen dürfte sich der Kreis der in Frage kommenden Personen bereits sehr verringern!“

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass jemand wie der Road Killer nicht als perfekte Mordmaschine angefangen hat, sondern irgendwo in unseren Datenbanken als jemand schlummert, der seine Karriere mit kleineren Delikten begann“, erläuterte Max Carter das Vorgehen.

„Er könnte auch an einem Motorradunfall beteiligt gewesen sein, als dessen Folge er vielleicht zum Tragen dieser Schuhe gezwungen ist“, warf ich ein.

„Auch das ist eine Möglichkeit“, räumte Max Carter ein. „Im Moment strecken wir in all diese Richtungen unsere Fühler aus und versuchen, die verfügbare Datenflut soweit einzugrenzen, dass wir damit etwas anfangen können.“

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