Читать книгу Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket - A. F. Morland - Страница 41
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ОглавлениеWährend sich die Durchsuchung der Reigate-Villa noch länger hinzog, suchten Clive und Orry Sid Garettas Haus in East Harlem auf. Das Haus stand bereits unter Beobachtung und inzwischen lag auch eine Genehmigung zum abhören sämtlicher Telefonanschlüsse vor. Nachbarn berichteten, dass Garettas Familie offenbar schon seit längerem nicht mehr in der Gegend gesehen worden war. Es sprach vieles dafür, dass Garetta selbst auch nicht mehr anwesend war. Er besaß ein gutes Dutzend weiterer Immobilien, die über dem ganzen Staat New York verstreut lagen. Die Hälfte davon war unter den Namen von Strohmännern angekauft worden. Wahrscheinlich eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass Garetta schnell untertauchen und sich einer drohenden Verhaftung entziehen musste.
In der Reigate-Villa kamen unterdessen immer mehr Beweise dafür zu Tage, dass der scheinbar so biedere Geschäftsmann in Wahrheit Auftraggeber der Road Killer-Morde war. Ein systematisch inszenierter Rachefeldzug gegen die Führungsschicht des Heroin-Handels.
Die Kontoauszüge zeigten einige sehr hohe Überweisungen an ein Schweizer Nummernkonto. Möglicherweise war dies ein Teil des Lohns, den Mickey Ariano für seine Arbeit bekommen hatte.
Schließlich trafen unsere Spurensicherer ein und machten sich daran, die vorhandenen Beweise auf Spuren zu untersuchen.
Es war ungefähr fünf Uhr Nachmittags als wir schließlich ins Field Office zurückkehrten.
Wir hatten allerdings kaum Zeit dazu, einen Becher Kaffee zu trinken.
Max Carter hatte eine wichtige Neuigkeit.
„Eine Kreditkarte unter dem Namen Alexander Grey wurde soeben in einem Hotel in Hoboken benutzt“, berichtete unser Innendienstler.
Wir machten uns sofort auf den Weg.
Mit uns nahmen gut ein Dutzend FBI-Agenten an diesem Einsatz teil. Die State Police von New Jersey war natürlich sofort alarmiert und um Amtshilfe ersucht worden. Unterwegs erfuhren wir, dass der Gast, der mit dieser Karte bezahlt hatte, bereits nicht mehr in dem Hotel anzutreffen war.
Überall wurde jetzt nach dem Mercedes Transporter mit dem Connecticut Kennzeichen gefahndet.
Das Hotel in Hoboken, in dem Mickey Ariano alias Alexander Grey mit einer Kreditkarte bezahlt hatte, hieß ‚Gloria’ und war ein Haus der Mittelklasse, das vor allem von Handlungsreisenden frequentiert wurde, die ihre Waren an die Industriebetriebe verkaufen mussten, deren Standorte das New Jersey Ufer des Hudson River umsäumten.
Der Portier bestätigte uns, dass Ariano Gast im ‚Gloria’ gewesen war. Allerdings hatte er sich unter dem Namen Alexander Grey eingetragen.
„Dann geht er offenbar davon aus, dass er diese Identität noch nicht zu wechseln braucht“, glaubte Milo.
„Hoffentlich! Sonnst beginnt unsere Fahndung wieder von vorn“, gab ich zurück.
Die Kollegen der State Police errichteten Straßensperren und Kontrollpunkte. Helikopter flogen außerdem die Straßen in einem weiteren Umkreis ab. Allerdings war fraglich, ob unser Netz schnell genug errichtet werden konnte, damit uns der Täter noch ins Netz ging.
Inzwischen wurde es Abend und die Dämmerung brach herein. Die Alexander Grey-Kreditkarte wurde das nächste Mal bei einer Tankstelle benutzt, die am Highway Richtung Paterson, New Jersey lag. Die Kollegen der State Police errichteten einen Kontrollpunkt, um ihn abzufangen. Dieser Kontrollpunkt lag vor der nächsten regulären Abfahrt, sodass Ariano uns eigentlich nicht durch die Lappen gehen konnte.
Seltsamerweise hatte der Road Killer lediglich für einen ziemlich geringen Betrag getankt.
„Offenbar hat er nicht vor, mit dem Mercedes Transporter seine Reise noch lange fortzusetzen“, stellte ich fest.
„Du meinst, er will den Wagen wechseln?“
„Wäre doch nahe liegend, oder Milo?“
Dieser Veracht verdichtete sich, nachdem der Transporter beim Kontrollpunkt der State Police Kollegen auf sich warten ließ.
Milo ließ sich die Umgebung in einer Karte mit großem Maßstab auf unserem TFT-Bildschirm anzeigen.
„Wenn er den Wagen wirklich wechseln will, muss er in der Nähe ein Ersatzfahrzeug deponiert haben“, sagte ich.
„Vielleicht fährt er einfach mit dem Motorrad weiter, Jesse!“
„Dazu ist er zu sehr Profi. Er kann sich denken, dass wir danach fahnden.“
„Wir suchen also einen Ort, wo er seinen Transporter und das Motorrad verschwinden lassen kann.“
„Zumindest für eine Weile.“
„Und das in einem Umkreis von zwanzig Meilen, weil er mit seinem Treibstoff garantiert nicht weiter kommt!“
„Du setzt jetzt allerdings voraus, dass der Tank des Transporters so gut wie leer war!“, gab ich zu bedenken.
Milo nickte. „Du hast es selbst gesagt: Er ist Profi und wäre das Risiko, die Alexander Grey-Kreditkarte noch mal zu benutzen, nicht eingegangen, wenn es nicht unbedingt notwendig gewesen wäre!“
Milo studierte die Karte.
„Also es gibt vor dem Kontrollpunkt doch noch eine Abfahrt!“, stellte er fest. „Allerdings keine reguläre! Sie ist gesperrt und gehört zu Bannister Chemical, einem Industrieunternehmen.“
„Sind die nicht vor einem halben Jahr Pleite gegangen?“
Milo ging kurz online. Schon die erste Eingabe in eine Suchmaschine zeigte, dass dieser Verdacht stimmte.
„Eine Industriebrache! Perfekt, um den Transporter und das Motorrad verschwinden zu lassen…“
„…und ein Ersatzfahrzeug zu deponieren!“, ergänzte ich.
Milo griff zum Handy, um mit den Kollegen Kontakt aufzunehmen.