Читать книгу Killer im August: 11 Thriller - A. F. Morland - Страница 57
Оглавление8
Es waren alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden. Einvernahme und Überprüfung aller Bewohner der Bellevue-Apartments. Beschattung verdächtiger Personen, zumindest so lange, bis sich ihre Unschuld effektiv herausgestellt hatte. Eine Rundfrage in den um die Bellevue-Apartments liegenden Bars und Restaurants. Außerdem waren sämtliche Polizeispitzel angezapft worden. Harry Rollins konnte sich nicht vorwerfen, dass er durch seine Schuld in diesem Fall nicht weiterkam. Heute Morgen hatte Captain Horatio McConnors gemeint, mal nach dem Rechten sehen zu müssen.
Horatio McConnors. Ein Polizeidenkmal. Wie einst Edgar Hoover ein lebendes FBI-Denkmal gewesen war.
Mit neunzehn Jahren war McConnors in den Polizeidienst eingetreten, um sich beharrlich bis an die Spitze dieses gigantischen Apparats emporzuarbeiten. Er kannte die Probleme seiner Leute aus eigener Erfahrung, dieses Bündel an Fleiß und Ausdauer. Ein bulliger, bärbeißiger Kriminalbeamter, dessen struppiger, widerborstiger Schnurrbart der Spiegel seiner Seele war. Jetzt, eine Stunde nach McConnors' Besuch, hing immer noch der widerliche Geruch seiner übelriechenden 10-Cent-Zigarren im Raum. Rollins massierte mit Daumen und Zeigefinger die Stelle seiner Nase, die zwischen den Augen lag. McConnors hatte aus irgendeiner Ecke den Wink bekommen, man möge die Ermittlungen im Fall Sossier doch mit etwas mehr Eifer vorantreiben.
Rollins hatte geseufzt und gesagt: „Die haben leicht reden, Captain.“
McConnors hatte väterlich genickt. „Ich weiß. Ich habe ja selbst lange Zeit diese Mordkommission geleitet, Lieutenant. Es ist ein harter Job, der einen manchmal total entmutigt. Ich möchte, dass Sie das, was ich vorhin sagte, nicht allzu ernst nehmen, Rollins. Ich bin mir bewusst, dass der Fall Sossier in den besten Händen liegt.“
Nicht allzu ernst nehmen!
Warum hatte McConnors dann überhaupt davon gesprochen? Bloß, um es gesagt zu haben?
Rollins holte sich Kaffee vom Automaten. Sergeant Retcliff war bereits wieder auf der Tour. Er ackerte quer durch Chicago, um eine Spur zu finden, die ihnen weiterhalf. Bisher leider ohne Erfolg, sonst hätte er längst angerufen.
Die Tür ging auf. Erst dann wurde geklopft. „Ist es erlaubt?“, fragte jemand.
Harry Rollins hob den Kopf. Da standen Jack O'Reilly und Morton Philby. „Endlich ein Besuch, über den ich mich freuen kann“, sagte der Lieutenant. „Was führt euch zu mir? Sagt es schnell, ehe man mir diesen Posten wegnimmt.“
Butch lachte. „Er hat seinen Moralischen.“
Rollins starrte in seinen Kaffee. „Ich hätte mal wieder dringend einen Erfolg nötig.“
„Vielleicht können wir dir zu einem verhelfen“, sagte Silk.
„Nicht scherzen mit einem gebrochenen Mann!“, bat Harry Rollins.
„Ist nicht gescherzt“, sagte Philby. Er setzte sich auf den Besucherstuhl. „Wir wissen möglicherweise, wie der Mörder von Alex Sossier aussieht.“
„Wenn das wahr ist ...“ Rollins lebte sichtlich auf. „Dann ... dann ...“ Butch hob grinsend die Hand. „Vorsicht, Harry. Alles, was du uns jetzt versprichst, könnte dir später leid tun.“
Silk übernahm die Rolle des Erzählers. Butch besserte an der Story aus, was ihm nicht gefiel. Und Rollins spielte den eifrigen Zuhörer.
Kaum war Philby mit seinem Bericht zu Ende, da griff sich Harry Rollins einen der Telefonhörer.
Fünfzehn Minuten später blätterten Butch und Silk bereits in dicken Verbrecheralben, unterstützt von Lieutenant Rollins, der ihnen sagte, worauf sie bei den diversen Ganoven achten sollten. Inzwischen wurde Harrys Kaffee kalt. Aber was machte das schon. Butch und Silk hatten ihm eine Hoffnung ins Haus gebracht, an die er sich eifrig klammerte.