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Wilkie rief an. „Na Bount, wie kommst du voran?“

Bount Reiniger informierte seinen Mitarbeiter über den neuesten Stand der Dinge. Abschließend sagte er: „Du hattest Glück, mich noch im Büro zu erwischen. Ich war mit einem Bein schon auf dem Gang.“

„Du machst den Laden dicht?“, staunte Wilkie. „Es ist doch erst elf.“ „Ich habe keine Sekretärin mehr, die hier die Stellung hält.“

Wilkie lachte. „Ach ja richtig. Wie geht’s denn unserer Professionellen?“

„Ich werde sie danach fragen, wenn ich sie sehe.“

„Steht schon fest, wann das sein wird?“

„In fünfzehn Minuten. Vorausgesetzt, du hältst mich nicht länger auf.“

„Hab schon verstanden“, erwiderte Lenning. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich bis auf weiteres im TEC-Plattenstudio zu erreichen bin. Man hat mich gebeten, für einen erkrankten Gitarristen einzuspringen und du weißt, wie schwer ich nein sagen kann. Falls du mich brauchst, ruf mich an, dann mache ich mich irgendwie frei, okay?“

„In Ordnung, Wilkie“, sagte Bount und legte den Hörer in die Gabel. Er verließ das Büro-Apartment, fuhr vom 14. Stock mit dem Expresslift zur Tiefgarage hinunter und schwang sich in seinen 450 SEL. Der Wagen rauschte die Auffahrt hinauf und fädelte sich bei der nächsten Gelegenheit in den zähflüssigen Verkehr ein.

Genau fünfzehn Minuten später stand Bount mit Blumen vor June Marchs Tür. Sie bewohnte in einem Apartmenthaus in der 123rd Street ein kleines Apartment. Bount drückte auf den Klingelknopf. Drinnen machte es Dingdong. Er hörte schlurfende Schritte, ein geplagtes Seufzen und Stöhnen. Dann wurde er durch den Türspion gemustert. Er setzte sein Strahlemann-Lächeln auf und sagte: „Ich bin’s, dein Liebhaber.“

June öffnete schlaftrunken die Tür. „Wärst du wohl gern“, sagte sie und gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. Sie stammte aus Minneapolis, Minnesota, und es hatte da mal einen Mann gegeben, der ihr sehr viel bedeutet hatte. Die Verlobung platzte aus Gründen, die Bount bis heute nicht herausgekriegt hatte und seither konnte das hübsche Mädchen in Liebesdingen nicht mehr richtig Tritt fassen. Es gab Momente, in denen Bount Reiniger das insgeheim sehr bedauerte.

Junes Blondschopf war auf eine lustige Art zerzaust. Sie trug einen hauchdünnen Schlafrock, der ihre attraktive Figur zwar verhüllte, aber dennoch nicht allzu viel davon verbarg.

„Guten Morgen, Chef“, sagte das Mädchen und gähnte schon wieder.

„Guten Morgen?“, lachte Bount. „Es ist schon fast Mittag.“

„Großer Gott...“

„Wann bist du nach Hause gekommen?“

„Im Morgengrauen. Ich wollte dich um neun Uhr anrufen. Ich hatte mir deswegen sogar den Wecker gestellt, aber ich muss ihn im Schlaf abgestellt haben.“

Bount gab dem Mädchen das Dutzend roter Rosen.

„Oh, Bount. Für mich?“ June freute sich wie ein Kind über die Blumen.

„Die Rosen der Rose“, sagte Bount. Er schloss die Tür hinter sich.

„Sie sind herrlich“, sagte das Mädchen. Sie roch an den Blumen, wippte dann auf die Zehenspitzen und gab Bount einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe Rosen.“

„Ich weiß.“

„Geh ins Wohnzimmer und nimm dir was zu trinken. Ich mach mich schnell zurecht.“

„Hast du keinen Hunger?“

„Doch. Jetzt, wo du davon sprichst, spüre ich ihn.“

„Möchtest du zu Antonio gehen?“, fragte Bount.

„Okay. In zehn Minuten bin ich soweit.“

Bount Reiniger begab sich zur Hausbar und goss sich fingerhoch Bourbon in ein Glas. Nebenan rauschte die Dusche. Dann klapperten Junes Pantoffel und zehn Minuten später war sie wirklich ausgehfertig.

Das Restaurant von Antonio war gleich um die Ecke. Sie gingen zu Fuß dorthin und bestellten die größte Pizza, die Antonio anzubieten hatte. Dazu tranken sie leichten italienischen Rotwein.

Nach dem Essen fragte Bount: „Weshalb wolltest du mich um neun anrufen?“

June lehnte sich satt zurück. „Liebe Güte, war das vielleicht eine ereignisreiche Nacht. Drei ziemlich hartnäckige Verehrer wären bereit gewesen, mir ihr letztes Hemd zu schenken, wenn ich mit ihnen ins Hotel gegangen wäre.“

„Drei auf einmal?“

„Nacheinander“, sagte June. „Der dritte war der schlimmste von allen. Er ließ einfach nicht locker...“

Bount schluckte. „Mädchen, du hast doch nicht...“

„Ich verließ mit ihm die ,Arche Noah' und hielt ihm draußen meine Astra-Pistole unter die Nase.“ June lachte. „Du hättest ihn laufen sehen sollen. Ich habe noch keinen Mann so rennen gesehen wie ihn. Er war knapp daran, die Schallmauer zu durchbrechen. Später, lange nach Mitternacht, kam ich mit einem Mädchen ins Gespräch. Sie konnte sich an Booger erinnern. Sie hat ihn mit der Blonden weggehen gesehen, aber das ist es nicht, was ich dir heute morgen unbedingt mitteilen wollte...“

„Was ist es denn?“, fragte Bount gespannt.

„Boogers Girl brannte sich die Zigaretten mit Zündhölzern an, die sie aus einem Streichholzbriefchen riss, das den Aufdruck Club 21 trug. Könnte sein, dass man das Mädchen dort kennt.“

„Ich werde der Sache nachgehen“, versprach Bount seiner Assistentin und dann erfuhr June March, welche Bewandtnis es mit jenem „Girl“ hatte und welchen Reim Bount sich inzwischen auf den ganzen Fall gemacht hatte. Es gelang ihm, June davon zu überzeugen, dass sie nun nicht mehr in die „Arche Noah“ zurückzukehren brauchte. Erstaunlicherweise machte June diesmal nicht die geringsten Schwierigkeiten. Die Nächte, die sie in jener Bumse verbracht hatte, schienen sie doch mehr geschlaucht zu haben, als sie zuzugeben bereit gewesen wäre.

Leichte Mädchen sind eben doch aus einem anderen Holz geschnitzt.

Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller

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