Читать книгу Gefährliche Nächte für Killer: Krimi Koffer 10 Thriller - A. F. Morland - Страница 74
23
ОглавлениеEisige Ablehnung schlug Bount von drüben entgegen. Bount erklärte Kilrain, welches Ende der Buchprüfer Dave Booger gefunden hatte und insgeheim dachte er: Ob ich ihm das wirklich erzählen muss? Vielleicht weiß er besser über diesen Mord Bescheid als ich.
Bount sprach von dem als Mädchen verkleideten Killer, der sich seine Zigaretten mit Zündhölzern angebrannt hatte, die er aus einem Streichholzbriefchen riss, das den Aufdruck Club 21 trug. Carl Kilrain reagierte darauf mehr als seltsam.
Er starrte Bount zornig an. „Mein lieber Mr. Reiniger, wenn Sie denken, mich mit diesem Mord in Zusammenhang bringen zu können...“
Bount lächelte entwaffnend. „Das war nicht im entferntesten meine Absicht, Mr. Kilrain.“
Der Clubbesitzer verzerrte wütend sein Gesicht. „Machen Sie mir doch nichts vor. Denken Sie, ich durchschaue Sie nicht? Sie wissen nicht weiter, deshalb klammern Sie sich an dieses Streichholzbriefchen...“
„Weil ich annehmen muss, dass der Mörder schon mal hier war“, sagte Bount sachlich.
„Er kann auf vielerlei Arten an die Streichhölzer gekommen sein!“, brauste Kilrain auf.
Bount schmunzelte. „Ich verstehe nicht, weshalb Sie sich dermaßen aufregen, Mr. Kilrain.“
„So. Das verstehen Sie nicht. Dann will ich es Ihnen sagen: Ich bin allergisch gegen Schnüffler! Ihr versucht in alles etwas hineinzugeheimnissen und seid lästiger als Filzläuse.“
Bount lachte. „Sie scheinen mit einigen meiner Kollegen keine allzu guten Erfahrungen gemacht zu haben.“ „Das kann man wohl sagen. Ich hatte verdammt viel Ärger mit Ihresgleichen, Mr. Reiniger, deshalb wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich jetzt nicht mehr länger belästigen würden.“
Bount ließ sich jedoch nicht so einfach hinauswerfen. Er lächelte gleichmütig und blieb sitzen. Carl Kilrain versuchte, ihn mit den Augen zu erdolchen, doch das störte Bount Reiniger nicht weiter.
„Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie ein Freund von Rick Brannon, nicht wahr?“
Kilrain lief rot an. „Aha. Das ist natürlich Wasser auf Ihre Mühlen, wie? Alles passt bestens zusammen, was? Ein Mann wird ermordet. Der Mörder besitzt eines unserer Streichholzbriefchen. Die Spur führt also hierher und ich bin zufällig auch noch ein Freund jenes Mannes, dessen Bücher kurz zuvor von dem später Ermordeten geprüft worden waren.“
Bount grinste. „Sie müssen doch selbst zugeben, dass das eine auffallend runde Sache ist, Mr. Kilrain.“
Der Clubbesitzer schlug mit der Faust gereizt auf den Tisch: „Wenn Sie nicht sofort machen, dass Sie rauskommen...“
Bount verschränkte die Arme vor der Brust. „Wissen Sie, dass Sie völlig falsch reagieren, Mr. Kilrain?“
„Was wollen Sie damit sagen?“, bellte Carl Kilrain ungehalten.
„Nun, ein Mann, dessen Gewissen rein ist, hätte sich meine Geschichte in aller Ruhe angehört und sie dann mit einigen wenigen unverrückbaren Worten zerpflückt und entkräftet. Sie hingegen gingen augenblicklich in Abwehrstellung und griffen mich bereits zu einem Zeitpunkt an, zu dem Sie sich noch gar nicht zu verteidigen gebraucht hätten.“ Kilrain schüttelte wutentbrannt den Kopf. „Ist doch nicht zu fassen. Ihre Phantasie ist noch schlimmer, als ich gedacht habe.“
Hinter Bount öffnete sich die Tür. Ein spöttisches Lächeln huschte über Kilrains Züge. Der Mann atmete auf und sah Bount triumphierend an. Bount begriff: Irgendwo am Schreibtisch
musste es einen Alarmknopf geben, auf den Carl Kilrain heimlich gedrückt hatte.
Bount sah sich kurz um.
Drei Kerle, deren Beruf es war, Leute zusammenzuschlagen, bauten sich knapp hinter ihm auf. Sie hatten verschiedene Gesichter, aber der Blick war immer derselbe: eiskalt, mitleidlos, aggressiv. Sie massierten die Knöchel ihrer Fäuste und warteten auf ein Wort von Kilrain, das sie veranlasste, sich auf Bount zu stürzen und ihn nach Art des Hauses fertigzumachen und vor die Tür zu setzen.
Bount kniff trotzdem nicht.
„Es wäre besser, wenn Sie jetzt gehen würden, Mr. Reiniger!“, knurrte Carl Kilrain ganz hinten in der Kehle. „Meinen Freunden sind Schnüffler ebenso verhasst wie mir.“
Bount erhob sich. Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf die Tür. „Vorhin lief mir ein Übelfinger namens Quirley Parsons über den Weg. Ist das auch einer von Ihren Freunden?“
Kilrain schnellte von seinem Schreibtischstuhl hoch. „Jetzt reicht’s!“, schrie er mit weit aus dem Hals tretenden Adern. Im selben Moment setzten sich die drei Berserker in Bewegung. Die Schlägerfront wälzte sich auf Bount Reiniger zu.
Bount beförderte den Sessel, auf dem er gesessen hatte, mit einem Tritt zur Seite.
Hände versuchten, ihn zu packen. Er stieß sie von sich und schlug in eine der drei Visagen. Gleichzeitig nahm er einen gegnerischen Magen aufs Korn und sein rechter Fuß zuckte auf ein Schienbein zu. Dadurch kam die muskelbepackte Phalanx etwas in Unordnung.
Doch Bount wäre ein Supermann gewesen, wenn es ihm gelungen wäre, die drei Raufbolde zur Strecke zu bringen.
Sie formierten sich in sekundenschnelle neu und griffen noch einmal an. Eine der mächtigen Fäuste traf Bount schmerzhaft am linken Rippenbogen. Er japste nach Luft, war für einen Augenblick unkonzentriert, sah den gefährlichen Schwinger zu spät kommen, wich zwar noch aus, konnte sich vor dem Hammer aber nicht ganz in Sicherheit bringen.
Die Faust wischte über sein linkes Jochbein und entzündete da ein höllisches Feuer. Der Schlag warf ihn zurück. Er prallte mit der Hüfte gegen Kilrains Schreibtisch. Ein neuer Schmerz tobte durch seinen Körper. Eine Katastrophe bahnte sich an. Bount begriff, dass er sie nur auf eine Art abwenden konnte.
Seine Hand flog zum Schulterholster.
Doch die Schläger erkannten Reinigers Absicht rechtzeitig. Sie wussten es zu verhindern, dass er die Waffe zog. Drei fürchterliche Hiebe trommelten Bount die Luft aus dem Brustkorb. Er schaffte zwei Entlastungsschläge, doch da gelang es einem der Muskelmänner, hinter ihn zu kommen. Der Koloss warf sich sofort auf ihn und umklammerte ihn mit seinen langen kräftigen Armen.
Bount versuchte, den Kerl abzuschütteln. Er ließ sich eine Reihe von Tricks einfallen, doch der Bursche kannte die meisten und wusste, wie er ihnen begegnen musste, damit sie wirkungslos wurden.
Die beiden anderen Kraftprotze ließen sich diese günstige Gelegenheit nicht entgehen. Sie arbeiteten sich mit ihren mächtigen Fäusten in Bount hinein und hörten damit erst auf, als Carl Kilrain rief: „Stop! Das reicht!“
Bount hing keuchend in den Armen des dritten Raufbolds. Es gab kaum eine Stelle an seinem Körper, die ihm nicht schmerzte. Sein Gesicht war mit Schwellungen übersät. Er hatte den süßlichen Geschmack von Blut auf der Zunge und seine Knie waren verdammt weich. Er war nicht sicher, ob er nicht zu Boden gehen würde, wenn ihn der Kerl, der ihn immer noch festhielt, jetzt losließ. Die Schläger hatten verdammt gute Arbeit in Kilrains Sinn geleistet.
Bount hatte ein lästiges Brummen im Schädel.
Nur verschwommen sah er Kilrain.
Halte durch, Junge! befahl sich Bount störrisch. Man kann nicht immer obenauf sein. Man kann nicht immer nur austeilen. Hin und wieder muss man auch einstecken. Zeig ihnen, dass du auch gut im Nehmen bist. Gönn ihnen den Triumph nicht, dich auf dem Boden zu sehen.
„Haben Sie jetzt begriffen, wie wir hier auf Schnüffler zu sprechen sind?“, fragte Carl Kilrain höhnisch.
Du hast einen Fehler gemacht, Kilrain! dachte Bount Reiniger, während er versuchte, wieder halbwegs zu Kräften zu kommen. Du hast falsch reagiert, deshalb werde ich nicht ruhen, bis ich die verborgenen Flecken auf deiner Weste für alle Welt sichtbar gemacht habe!
„Nehmen Sie einen guten Rat an, Mr. Reiniger?“, sagte Kilrain spöttisch. „Machen Sie in Zukunft einen großen Bogen um meinen Club, sonst könnte es leicht geschehen, dass sich meine Freunde noch mal um Sie kümmern und ich glaube kaum, dass Sie das nächste Zusammentreffen ebenfalls stehend hinter sich bringen würden.“ Kilrain wandte sich an seine Männer. „Schafft ihn raus. Ich will ihn nicht mehr sehen.“
Die Kerle setzten sich in Bewegung. Sie brachten Bount fort und warfen ihn zur Hintertür hinaus. Ihr Gelächter hallte in seinen Ohren, als er stolperte und lang hinschlug.
Er blieb kurz liegen. Sie warfen die Tür zu. Bount quälte sich wieder auf die Beine. Es ging ihm im Moment nicht sonderlich gut. Dennoch sagte er: „Es macht nichts, Freunde. Ihr hattet heute euren Spaß. Ihr habt euch amüsiert und über mich gelacht. Aber glaubt mir, es ist verdammt viel Wahrheit an dem Spruch, der besagt, dass der am besten lacht, der zuletzt lacht und das werde ich sein!“