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Am Computer überprüfte ich, was über Alberto Marias vorlag. Über das Datenverbundsystem NYSIS waren wir im FBI-District mit den Datenbanken der anderen Polizeiabteilungen online verbunden. Wenn wir Informationen brauchten, die von der City Police, der DEA oder einer anderen Polizeibehörde gespeichert worden waren, dann hatten wir die innerhalb von Augenblicken auf unserem Schirm und konnten sie uns downloaden.

Auf Albertos Kerbholz standen ein paar kleinere Delikte. Körperverletzung, Ruhestörung, ein paar Gramm Kokain, die ihn allerdings als Konsumenten und nicht als Dealer auszuweisen schienen. Letzteres konnte sich natürlich inzwischen geändert haben.

Als er das letzte Mal verhaftet worden war, hatte er noch bei seiner Mutter in East Harlem gewohnt. Auch das war vermutlich nicht mehr aktuell, aber immerhin konnte man dort ansetzen.

"Dann lass uns mal aufbrechen", meinte Lew.

"Ich hoffe, die Fahrbereitschaft rückt noch einen Wagen für uns raus - nach dem, was gestern geschehen ist!" In diesem Moment betrat Agent Fred Ansara das Büro, das Lew und ich uns teilten.

Er hielt einige farbige Computerausdrucke in den Händen. In der Tür blieb er stehen. Lew hatte gerade seine P 226 in den Gürtelholster gesteckt.

"Nanu, Aufbruchstimmung?", fragte Ansara.

"Wir sind schon weg", sagte ich.

"Was ich hier habe, dauert nicht lange. Es wird dich interessieren, Murray. Ich sollte mich doch um das Vorleben dieses BMW-Fahrers kümmern..."

"Ja."

Ich sah ihn aufmerksam an.

Fred grinste und legte die Ausdrucke auf den Schreibtisch.

"Hier, dies kam gerade herein... Scheint, als wären deine Zweifel doch nicht so aus der Luft gegriffen gewesen..." Ich blickte auf das Material. Das Erste, was mir ins Auge fiel, waren Bilder vom Tatort am Lincoln Tunnel. Ein Motiv war mehrfach zu sehen.

Dabei handelte es sich um die gesprühte Aufschrift KILLER ANGELS, von der auch mehrere Detailvergrößerungen bei den Unterlagen waren.

"Worum geht es?", fragte ich.

Fred sagte: "Unser Schriftexperte Dick Burgon hat sich mit seiner Analyse der Farbsprüherei große Mühe gegeben..."

"Und?", hakte ich nach, während ich versuchte, im Schnelldurchgang den Text zu überfliegen.

"Es hat bisher bei allen derartigen Anschlägen solche Sprühereien gegeben. Auch beim ersten Anschlag am Ausgang des Lincoln Tunnels."

Ich erinnerte mich. Im Gegensatz zum zweiten Anschlag, bei dem es den BMW-Fahrer erwischt hatte, hatte der Täter nicht von der 39. Straße aus geschossen, sondern war auf eine der Lärmschutzmauern geklettert, die die Einfahrt in die Unterführung abschirmten.

Ich sah Ansara an.

"Du wärst kaum hier, wenn alles so wäre, wie man es erwarten würde, oder Fred?"

Er nickte.

"Du sagst es, Murray."

"Mach's nicht so spannend!"

Fred Ansara atmete tief durch und machte eine bedeutungsvolle Pause. "Kurz gesagt ist es so: Alle Schmierereien stammen zwar von unterschiedlichen Personen, aber sie enthalten sämtliche charakteristischen Merkmale dieses Schriftzuges. Ich erspare dir, sie alle aufzuzählen..."

"Und beim letzten?", unterbrach ich Ansara etwas ungeduldig. Fred suchte ein bestimmtes Blatt aus den Ausdrucken heraus und zeigte es mir. Es zeigte eine starke Vergrößerung der Sprüherei auf dem Asphalt der 39. Straße, daneben eine Abbildung desselben Schriftzugs, wie er auf die Lärmschutzmauer geschmiert worden war, von der das erste Lincoln-Tunnel-Attentat verübt worden war.

"Siehst du diese drei Spitzen am Querbalken des A in ANGELS?"

"Der, der den letzten Anschlag verübte, hat sie offenbar vergessen", stellte ich fest.

Fred Ansara nickte.

Lew trat zu uns und sah mir über die Schulter.

"Entweder der Kerl, der das hingesprüht hat, hätte vorher noch ein bisschen üben müssen oder du hast Recht mit deiner Vermutung, Murray", meinte Fred.

"Es ist ein Indiz", stellte Lew klar. "Aber mehr auch nicht."

"Richtig", sagte Ansara. "Aber wenn diesen durchgeknallten Kids irgendetwas heilig ist, dann die Symbole ihrer Gang. Vielleicht können die nicht richtig lesen, aber bei so einem Schriftzug kennen die jeden Fliegenschiss..." Ich wandte Fred einen Blick zu. "Vielleicht kommt ja etwas dabei heraus, wenn du dir das Leben dieses BMW-Fahrers mal unter der Lupe ansiehst..."

Lew machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Ich weiß nicht, ob ich mir das wünschen soll", meinte Lew. Ansara hob die Augenbauen.

"Wieso, Lew?"

"Weil wir in dem Fall wieder ganz von vorne anfangen müssten. Und so etwas hasse ich."

"Als ob wir auf dem anderen Gleis unserer Ermittlungen schon so unwahrscheinlich weit wären", erwiderte ich.

Mörderhimmel: 7 Strand Krimis

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