Читать книгу Krimi Paket 12 Super September Thriller 2021 - A. F. Morland - Страница 10
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Оглавление"Besonders aufschlussreich ist der Untersuchungsbefund von Brannigans Leiche ja nicht gerade...", meinte Bount an Captain Toby Rogers gewandt, während er die entsprechende Mappe auf den Tisch legte. "Warum hat man keine weitergehenden Analysen angestellt?"
Der korpulente Rogers war Leiter der Mordkommission Manhattan C/II und seit vielen Jahren Reinigers Freund. Rogers verschluckte sich fast an seinem Kaffee und blickte den Privatdetektiv stirnrunzelnd an.
"Soll das etwa Kritik sein?"
"Nur eine Frage unter Freunden, Toby!"
Der Captain atmete tief durch und meinte dann: "Der Arzt meinte, dass das nicht notwendig sei. Und der Staatsanwalt war derselben Meinung. Die Sache liegt doch so glasklar auf der Hand, wie nur irgendetwas!"
"Erzähl mal."
"Er hatte keinen Alkohol im Blut und es gibt keine Indizien, die dafür sprechen, dass er drogensüchtig war. Warum sollte man ihn dann auseinanderschneiden?"
"Mag sein, Toby."
"Was soll der ganze Aufstand eigentlich, Bount? Ein Mann ist durchgedreht, das kommt öfter vor!"
"Seine Lebensgefährtin glaubt nicht daran."
"Wundert dich das?"
"Ein Mann, für den alles gut läuft, der erfolgreich im Beruf ist und in einer harmonischen Zweierbeziehung lebt - weshalb geht der auf die Straße und schießt wild um sich? Findest du das nicht ein bisschen seltsam?"
Rogers lachte heiser. "Ich bin zu lange in dem Job, um so etwas noch seltsam zu finden, Bount!"
"Du könntest veranlassen, dass Brannigans Leiche noch einmal untersucht wird."
"Und wonach soll man suchen?"
Bount hob die Schultern. "Bin ich Arzt?" Rogers erhob sich und kam auf die andere Seite seines Schreibtischs. "Hör zu, Bount, ich will dir mal ein paar Dinge über Brannigan erzählen!"
"Ich bin gespannt!"
"Sein Leben war keineswegs so glatt, wie diese Joanne Carter dir vielleicht glauben machen wollte." Der Captain zuckte mit den breiten Schultern. "Wahrscheinlich wusste sie es auch nicht besser. Sie kannte ihn ja kaum anderthalb Jahre..." Bount hob die Augenbrauen. "Und was zum Beispiel wusste sie nicht?"
"Zum Beispiel, dass es vielleicht nicht das erste Mal war, dass Walt Brannigan durchdrehte."
"Wovon sprichst du, Toby?"
"Von einer Vergewaltigungsgeschichte, ist gut zweieinhalb Jahre her. Es war wohl nur ein Versuch, die Frau konnte sich in Sicherheit bringen."
"Wer war die Frau?"
"Nora Gaynor, eine Kollegin aus dem Ingenieurbüro, in dem Walt Brannigan tätig war." Rogers hob die Schultern. "Die Sache ist im Sand verlaufen. Du weißt ja, wie das ist, wenn Aussage gegen Aussage steht und nichts Handfestes vorhanden ist, das irgendetwas beweisen könnte."
Bount machte eine hilflose Geste. "Vielleicht hast du recht und ich jage einer Fata Morgana hinterher."
"Bestimmt. Und da ist übrigens noch etwas! Brannigan nahm seit einem halben Jahr Therapiestunden bei einem Psychologen."
"Weswegen?"
"Anfänge von Paranoia, Bount. Verfolgungswahn."
"Deshalb die Pistole!"
"So ist es. Er hatte sie immer im Handschuhfach liegen."
"Nahm er Medikamente?"
"Ja, Beruhigungsmittel. Aber nur in den Mengen, die ihm der Arzt verschrieben hat." Rogers seufzte. "Die Sache ist abgeschlossen, Bount. Und ich habe nicht die Absicht, den Aktendeckel noch einmal zu öffnen."
"Und eine weitere Untersuchung?"
"Wird es nicht geben. Die Leiche ist frei!"
"Liegt sie noch im Leichenschauhaus?"
"Ja, und wartet darauf, dass sie jemand abholt, um sie zu beerdigen. Warum bohrst du so hartnäckig in der Sache herum, Bount? Was glaubst du, könnte eine weitere Untersuchung bringen?"
Bount zuckte die Achseln. "Was weiß ich! Hinterher ist man immer schlauer! Aber stell dir mal vor, jemand hätte Brannigan etwas eingeflößt..."
"Etwas, dass ihn so wild macht, dass er um sich schießt? Brannigan war so gut wie abstinent! Die einzige Droge, die er in großen Mengen konsumierte, war Kaffee!"
"Und wenn es etwas war, wonach man nicht gesucht hat?" Rogers machte eine wegwerfende Handbewegung. "Komm schon, jetzt fängst du an, dich lächerlich zu machen Bount! Bei aller Freundschaft!"
Bount lächelte dünn. "Ich weiß, Toby. Aber will diese Möglichkeit zumindest sicher ausschließen können, verstehst du?"
Rogers stellte geräuschvoll die Kaffeetasse auf den Tisch und schüttelte dann energisch den Kopf. "Ich kann die Sache nicht noch mal aufrollen und für eine Obduktion sorgen, nur weil eine Klientin von dir irgendeinen vagen Verdacht hat oder sich nicht erklären kann, wie aus dem netten, dynamischen Mann an ihrer Seite plötzlich ein Monster wird! Das ist ihr Problem und damit muss sie - fürchte ich - auch ganz allein fertig werden!"