Читать книгу Krimi Paket 12 Super September Thriller 2021 - A. F. Morland - Страница 28
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ОглавлениеSie gingen hinaus in die Nacht.
"Fahren wir zu mir?", fragte Pamela.
"Meinetwegen. Sind Sie mit dem Wagen da?"
"Ja, er steht da vorne." Sie lächelte. "Sie kennen ja den Weg."
"Bis gleich", nickte Bount.
Einen Augenblick später sah Bount sie einsteigen und davonfahren. Seinen eigenen Wagen hatte er in einer nahen Seitenstraße abgestellt, keine zwei Minuten Fußweg entfernt. Die Seitenstraße war nur mäßig beleuchtet. Eine Straßenlaterne flackerte und schien offenbar kurz vor dem endgültigen Aus zu stehen. Beide Straßenseiten waren mit Parkern besetzt und Bount konnte von Glück sagen, dass man ihn nicht einfach zugestellt hatte.
Kaum hatte Bount den Schlüssel in die Fahrertür seines 500 SL gesteckt, da peitschten zwei Schüsse kurz hintereinander durch die Nacht. Bounts Rechte ging instinktiv zum Schulterholster und zog die Automatic heraus. Er blickte sich um, konnte aber nichts sehen.
Dann kam ein Wagen aus einer engen Einfahrt heraus, über die man vermutlich zum Hintereingang des Mega Star gelangen konnte. Es war ein BMW, aber irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Jedenfalls bog das Fahrzeug nicht ab, sondern fuhr quer über die Straße und rammte seitwärts in einen parkenden Buick. Eine Hupe dröhnte durch die Nacht.
Bount setzte zu einem Spurt an. Einen Moment später hatte er den BMW erreicht. Er sondierte zunächst die Lage, aber, aber nirgends war jemand zu sehen.
Dann riss er die Beifahrertür des BMW auf und schaltete die Wagenbeleuchtung ein.
Der Fahrer lag über das Steuerrad gebeugt. Seine Stirn drückte auf die Hupe. Vom Gesicht hatte Bount nur eine Seitenansicht, aber die genügte. Es war Arnold Parker. Zwei Schüsse hatten den Dealer getroffen, einer in den Bauch, der andere hatte ihn von hinten an der Schulter erwischt. Offenbar hatte er sich nach der Kugel in den Bauch noch ins Auto schleppen und losfahren können.
Aber jetzt war er mausetot.
Bount durchsuchte kurz die Taschen des Dealers und fand ein Notizbuch, das er flüchtig durchblätterte. Eine Seite riss er sich heraus. Die Eintragung bestand schlicht aus einem fürchterlich hingeschmierten und kaum leserlichen 'Bill' und einer Nummer. Wahrscheinlich eine Telefonnummer.
Vermutlich war es Bill O'Maras Nummer. Auf dem Rauschgiftdezernat hatte man Bount erzählt, dass O'Mara unbekannt verzogen war. Vielleicht war das nur ein Ablenkungsmanöver. Ein Trick, um ihn von dem Rotschopf und damit von Parker - fernzuhalten. Aber wenn es die Wahrheit war, konnte diese Nummer Gold wert sein.
Parker war tot - und wer immer ihn auch auf dem Gewissen haben mochte - die Pläne des Rauschgift-Dezernats waren damit durchkreuzt. Parker würde keine großen Hintermänner mehr verraten können. Sein Mund war für immer verschlossen. Bount kam aus dem Wagen heraus und hörte ein Geräusch, das ihn herumfahren ließ.
Bount sah eine schemenhafte Gestalt, die zur Hälfte im Schatten stand. Es war Bill O'Mara. Als der Rotschopf Bount sah, zögerte er nicht eine Sekunde, riss die Waffe hoch, die er in der Rechten hielt und feuerte wild drauflos. Bount sah das Mündungsfeuer aufblitzen und duckte sich hinter das Heck des BMW, während die Kugeln Löcher ins Blech rissen.
Was in O'Maras Kopf vor sich ging, konnte man sich leicht denken. Jemand hatte seinen Boss erschossen und jetzt sah er einen Mann bei dessen Leiche, den er für einen Gorilla der Konkurrenz hielt. Der Fall musste ihm klar erscheinen. Als das Feuer etwas verebbte, tauchte Bount aus seiner Deckung hervor, und brachte seine Automatic in Anschlag. Bount ballerte einmal in O'Maras Richtung. Der Rotschopf feuerte noch einmal zurück und dann machte es 'klick!'. Er hatte seine Waffe leergeschossen und rannte nun davon. Bount kam hinter dem BMW hervor und spurtete hinterher.
Die Jagd ging durch die Einfahrt, aus der BMW gekommen war.
O'Mara war sicher stark wie ein Bär, aber kein sehr schneller Läufer. Bount holte zusehends auf. O'Mara begann zu keuchen. Aus der Jackentasche fingerte er dabei ein Ersatzmagazin für seine Pistole.
Er drehte sich halb herum und sah, dass Bount ihn einholen würde. O'Mara hielt an, schob das Magazin in den Pistolengriff und ballerte einen Sekundenbruchteil später los.
Bount duckte sich hinter einen Pulk von Mülltonnen. Die Projektile, die die Blechtonnen schrammten, verursachten eine ganz eigene Art von Musik. Dann rannte O'Mara weiter und erreichte den Wendehammer mit Parkplatz, der sich vor dem Hintereingang des Mega Star befand. Dabei ballerte er mehr oder weniger ungezielt nach hinten.
Bount konnte sich denken, was O'Maras vorhatte.
Er wollte im Dämmerlicht des Mega Star zwischen den vielen Menschen untertauchen. Und wahrscheinlich war das auch das Aussichtsreichste, was der Rothaarige im Moment versuchen konnte.
Einen Augenblick später sah Bount ihn durch den Hintereingang verschwinden. Es würde alles andere, als leicht sein, ihn da drinnen aufzutreiben. Aber vielleicht war es die letzte Gelegenheit, bevor O'Mara ganz abtauchte. Schließlich hatte man seinen Boss umgebracht und er hatte sicher keine Lust, ebenso zu enden.
Bount hatte den Wendehammer zur Hälfte überquert, da sah er mit den Augenwinkeln einen Mann zwischen zwei parkenden Wagen auf dem Asphalt liegen. Ein leises Röcheln war zu hören.
Wer immer er auch sein mochte, einfach liegen lassen konnte man ihn schlecht. Bount ging zu ihm, hielt dabei aber den Finger straff um den Abzug der Automatic gelegt, denn nur wenige Zoll neben dem Kerl lag etwas auf dem Boden, das wie eine MPi aussah.
Der Mann blickte auf.
Das eigentlich weiße Hemd unter seinem Jackett war rot eingefärbt. Er blutete auch aus dem Mund. Bount beugte sich über ihn, aber da schien jede Hilfe zu spät zu kommen. Er würde sterben, und seinem Blick nach wusste er das auch. Er sank nach hinten, seine Augen erstarrten.
In seinem Rücken hörte Bount dann ein Geräusch. Er drehte den Kopf und blickte in die blanke Mündung eines 38er Special.
Eine Sekunde lang hing alles in der Schwebe. Ein nervös wirkendes Augenpaar fixierte Bount.
"Keine Bewegung und Waffe weg!"
Drei, vier Bewaffnete stürmten zusätzlich heran. Allesamt mit schussbereiten Waffen. Bount hatte nicht den Hauch einer Chance.
"Polizei!", rief einer von ihnen und holte seine Marke hervor. Bount ließ die Automatic auf den Asphalt fallen und hob langsam die Hände. "Seid ihr vom Rauschgift?"
"Mund halten!", zischt jemand. "Sie haben das Recht zu schweigen..."
Bount kannte den Spruch auswendig. Ein paar Sekunden später waren seine Hände mit Handschellen zusammengekettet, während einer der Männer versuchte, Reinigers Lizenz so zu halten, das etwas Licht darauf fiel.
Der Mann war klein und untersetzt. Zwischen Nase und Stirn hatte er eine markante Falte, die seinem Gesicht etwas Unfreundliches gab. Auf seinem Kopf waren kaum noch Haare. Sozusagen als Ausgleich dafür hatte er sich die Koteletten stehen lassen.
"So, Privatdetektiv sind Sie also...", murmelte er und trat nahe an Bount heran.
"Reiniger... Ich habe Ihren Namen schon einmal gehört!"
"Kann gut sein. Ich habe oft mit der New Yorker Polizei zusammengearbeitet!"
Der Glatzkopf lachte heiser und bleckte dabei die Zähne. Er war ein bissiger Hund, das war Bount gleich klar.
"Was Sie nicht sagen, Reiniger! Diesmal scheinen Sie aber auf der anderen Seite zu stehen!"
Bount kniff die Augen zusammen. "Was soll das heißen?" Der Glatzkopf deutete auf den Toten. "Vielleicht erklären Sie uns mal, was hier passiert ist!"
"Denken Sie, dass das auf mein Konto geht?" Der Glatzkopf zuckte die Achseln. "Ich glaube gar nichts. Aber wenn wir jemanden antreffen, der sich mit einer Automatic in der Hand über einen Toten beugt, der gerade ein paar Kugeln abgekriegt hat, dann wird man ja wohl mal fragen dürfen, oder?"
"Meine Kugeln waren es nicht."
"Wird sich herausstellen, Reiniger!"
Ein schlaksiger Kerl, der offenbar auch zu den Polizisten gehörte kam heran. "Lieutenant! Dahinten liegt Parker in seinem Wagen. Auch erschossen!"
Der Glatzkopf bleckte die Zähne. Er hatte nicht eine Sekunde den Blick von Bount abgewandt. "Sieh an!", zischte er. "Geht der auch auf Ihr Konto?"
"Nein."
"Und sonst haben Sie nichts dazu zu sagen?"
"Ich war nicht dabei, als es passierte!"
"Sehr witzig!"
Sie nahmen Bount in die Mitte und führten ihn ab.