Читать книгу Zwei Fantasy Sagas: Der Magier von Arakand/Die Schlangenmutter - Abraham Merritt - Страница 7
Die Welt von Arakand
ОглавлениеIhr Entwicklungsstand entspricht ungefähr der Erde des Spätmittelalters. Es gibt aber ein paar feine Unterschiede. So hat diese Welt einen Trümmerring wie der Saturn. Das bedeutet, dass sich parallel zum Äquator eine Linie von Horizont zu Horizont über den Himmel spannt. Dieser geteilte Himmel hat große kulturelle und religiöse Auswirkungen und erleichtert außerdem die Navigation auf See kolossal. Arakand wurde exakt unter diesem Bogen errichtet und sieht sich als Mittelpunkt der Welt. Je nachdem auf welcher Seite dieser Himmelsgrenze welcher Anteil des Mondes auftaucht, wird dies als Zeichen interpretiert.
Der zweite Unterschied ist, dass es neben der Sonne noch ein weiteres Gestirn, genannt "Zweites Licht", gibt. Dieses Zweite Licht wird im Laufe eines langen, Generationen überspannenden Zyklus immer größer, wird schließlich größer als die Sonne und scheint sich anzuschicken, die Erde zu verbrennen. Die Meere fangen an zu kochen, die Wälder stehen in Flammen. Legenden von schrecklichsten Katastrophen in ferner Vergangenheit werden erzählt, die sich unweigerlich in der Zukunft wiederholen werden.
Der einzige, der angeblich die Macht hat, dies abzuwenden, ist der Gottkaiser von Arakand. Ihm ist vom Namenlosen Gott die Macht gegeben worden, das Zweite Licht zurückzuschicken. Das ist kultureller Common Sense auf dieser Welt. Darum haben die Nachbarreiche auch niemals den Gottkaiser selbst angegriffen oder versucht, die Stadt zu zerstören. Sie würden sich dann ja perspektivisch selbst um ihre Existenz bringen, denn es wäre niemand mehr da, der sie vor dem Zweiten Licht bewahrt.
Die vor der Stadt lagernden Barbaren hofften lange Zeit ebenfalls nicht ernsthaft darauf, die Stadt plündern und erobern zu können, sondern eher auf ein üppiges Lösegeld, das Arakand schon mehrfach in solchen Fällen gezahlt hat.
Doch seit sich die Lehre des Gelähmten Propheten Baladus ausbreitete, hat sich die Situation verändert.
Baladus war einst Staatsfeind Nummer eins in Arakand. Ein verkrüppelter Mönch, eine Art Stephen Hawking des Mittelalters, der mit verbotener Mathematik (die aus gutem Grund wie schwarze Magie behandelt und deren Ausübung verfolgt wird, sofern der Berechnungsgegenstand der Himmel und die Sterne sind), die Lehre aufstellte, dass das Zweite Licht einer natürlichen Bahn folgt und nicht die Magie des Gottkaisers, sondern die Eigengesetze seiner Bewegung dafür sorgen, dass es bisher nie zur vollkommenen Katastrophe kam.
Einst wurde ein Assassine ausgeschickt, um den Gelähmten Propheten zu töten. Er brachte dem Gottkaiser den Kopf des Gelähmten – aber dessen Lehre überdauerte und der Mord begründete seinen Mythos.
Seit sich diese Lehre verbreitete, hat sich das Kräftegleichgewicht zwischen Arakand und den Belagerern völlig verändern.
Die Nachbarreiche hätten keinen Grund mehr, die Stadt und den Gottkaiser zu schonen. Der Gottkaiser würde die Basis seiner Herrschaft verlieren...