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1.3 Der Name Olympos

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Ein nicht unwichtiger Aspekt der Erforschung des Olymps ist die Frage danach, was das Wort »Olympos« überhaupt bedeutet. Der Versuch einer Beantwortung der Frage ist allerdings fruchtlos. Denn die Wortbedeutung des Begriffs Olympos ist ungeklärt. Verschiedene Vorschläge wurden gemacht. So weist der Sprachforscher August Fick den Namen einer »vor-pelasgischen« Sprachstufe zu.66 Diese Herleitung macht es sich einfach, verlagert sie doch die Antwort in eine dunkle mythische Vorzeit. Der Religionswissenschaftler Martin P. Nilsson hält den Namen ebenfalls für vorgriechisch und möchte ihn auf ein ansonsten unbekanntes Wort für »Berg« zurückführen.67 Eine allgemein akzeptierte Deutung des Namens gibt es nicht.68 Bei der Überlegung, dass Olympos eine vorgriechische Bezeichnung für Berg sei, spielt die Verbreitung des Bergnamens in Mittelmeerraum eine Rolle ( Abb. 47). Der Name ist vielerorts für große Berge belegt,69 doch ist gerade die Verbreitung in Gebieten, die nicht im griechischen Kerngebiet liegen, wie etwa Zypern und Lykien, ein Hinweis darauf, dass keine gemeinsame Sprachform vorliegt, sondern dass die Verbreitung des Namens auf die Vorbildfunktion des nordgriechischen Berges zurückgeht, dessen Etymologie weiterhin unsicher bleibt.

Auch die antiken Etymologien des Namens Olympos vermögen keine überzeugenden Erklärungen zu liefern. Ein hellenistischer Text, der fiktiv dem Universalgelehrten Aristoteles zugeschrieben wurde und das byzantinische lexikalische Sammelwerk Etymologicum magnum möchten Olympos von dem griechischen Wort hololampes (»ganz leuchtend«) ableiten und verweisen auf eine Stelle in der Odyssee des Homer, welche den Olymp als strahlend hell beschreibt.70 Leider ist dies keine sprachwissenschaftlich akzeptable Etymologie, sondern eine gelehrte Spielerei mit einem Homerzitat, sodass die Bedeutung des Namens Olympos ungeklärt bleiben muss.71 Auch die mythologische Herleitung des Namens von einem Lehrer des Zeus namens Olympos, von dem Zeus laut dem griechischen Geschichtsschreiber Diodor (1. Jh. v. Chr.) den Beinamen Olympios übernommen habe,72 kann nicht überzeugen und ist wahrscheinlich eine von zwei Varianten der Vorstellung, dass Zeus einen Lehrer namens Olympos gehabt habe. Einen solchen soll es auch auf Kreta gegeben haben, und er wurde von Zeus getötet und bestattet. Auch dabei handelt es sich um eine sekundäre Aitiologie, also eine nachträgliche Erklärung des Namens.73 Dass der Berg nach einem weit hergeholten Beinamen des Zeus benannt wurde, ist eher unwahrscheinlich. Naheliegender ist, dass Zeus seinen Beinamen von dem Berg Olympos bekam, dessen Etymologie im Dunkeln bleibt.

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