Читать книгу Der neapolitanische Kater - Adam Imrish Clemm - Страница 7

ein Gespräch …..

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„Möchtest du reinkommen?“ fragt ihn der Pater, als sie vor seinem kleinen Haus ankommen.

Saduj nickt, stellt das Fahrrad gegen die Hauswand. Dann folgt er dem Pater in die Küche.

„Zur Zeit bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich meiner Umgebung wirklich etwas Gutes tue“ eröffnet Gesualdo das Gespräch, während er die kleine altmodische Espressokanne zusammenschraubt.

„Ein kleines Mädchen beschimpft mich, weil ich ihre Familie kein Geld verdienen lasse. Gestern schrie mir eine Frau nach, dass ich ihren Bruder in Ruhe seinen Geschäften nachgehen lassen solle, denn wegen mir müssten sie jetzt hungern.

Selbst meine Freunde sagen mir inzwischen, dass ich das Maß der Dinge verloren hätte. Glaubst du das auch?“

Saduj schaudert!

Gesualdo stellt die Kanne auf die Kochstelle.

„Wenn ich dich so anschaue, glaube ich, dass du auch ihrer Meinung bist.“ Kopfschüttelnd setzt er sich an den Tisch.

„Ich möchte doch nur erreichen, dass die Kinder in die Schule gehen und etwas Vernünftiges lernen, statt den ganzen Tag Touristen mit irgendwelchen Sachen nachzulaufen, die sie sich „organisiert“ haben. Verrate mir, wie ich es anders machen soll!“

Beim Wort „verrate“ zuckt Saduj merklich zusammen. Er mag das Wort nicht, seit er weiß was sein Namen rückwärts gelesen für eine Bedeutung hat.

„Also, was denkst du?“. Dieses Mal kommt die Frage fordernder.

„Ich will deine Meinung hören, offen und ehrlich!“

Saduj sieht seinem Freund ins Gesicht.

„Du erwartest zu schnell zu viel!

Die Ordnung, die dich deine Eltern gelehrt haben, als du noch klein warst, ist eine gute Ordnung. Es ist eine richtige Ordnung, aber man muss sie sich leisten können.

Wenn du die Händler von ihren angestammten Plätzen vertreibst, haben sie wenig Möglichkeiten ihre Familien zu ernähren.

Auch wenn die Schule für die Kinder nichts kostet, kostet sie doch die Zeit des Geldverdienens für ihre Familien.

Du weißt selbst wie schlecht die Bezahlung der Arbeiter hier ist. Wenn die Entscheidungen des Stadtrat nicht immer nur zugunsten der großen Unternehmen ausfallen würde, sondern auch an die eigenen Leute denken würde, dann können bestimmt mehr Kinder in die Schule gehen.“

Saduj ist erstaunt über seine eigenen Worte, doch Gesualdo hat ruhig zugehört.

Eben, als er antworten will, klopft es an der Tür.

Saduj sieht aus dem Küchenfenster.

„Es ist ein kleiner Junge!“

Der Pater geht zur Türe.

Nach einigen Minuten kommt er mit einem Umschlag in der Hand zurück. Saduj sieht den Pater erwartungsvoll an. Nachdem Gesualdo die Botschaft gelesen hat, faltet er das Papier wieder zusammen und steckt es weg. Sadujs fragende Blicke indessen bleiben unbeantwortet.

„Was hältst du von ein bisschen Ablenkung. Der Zirkus auf der Wiese hat heute Abend Premiere.Laß uns hingehen“ durchbricht Saduj mit seinem Vorschlag nach einigen Minuten die Stille.

„Gute Idee! Ich muss allerdings noch etwas erledigen. Wann beginnt denn die Vorstellung?“

„Um 8.00 Uhr. Treffen wir uns um 07.00 Uhr auf der Piazza.“ schlägt Saduj vor.

„Einverstanden!“

„Soll ich dich abholen?“

Der Pater sieht ihn verdutzt an, dann lächelt er:

„Danke für deine Fürsorge, aber mir will niemand etwas tun.“

Saduj steht auf: „ Bis heute Abend.“

„Bis heute Abend“.


Der neapolitanische Kater

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