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Donnerstag, 26. Dezember

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Richard Cook erschien heute früh, um uns zur Silvesterfeier der Gemeinde einzuladen. Redeten in der Küche.

Hatte Angst, Onkel Ralph könnte plötzlich auf der Bildfläche erscheinen und etwas Anstößiges von sich geben.

Fürchte, ich war nicht ganz aufrichtig.

Ich sagte: »Annes Onkel Ralph verbringt das Weihnachtsfest diesmal bei uns, Richard. Er ist kein Christ und kann manchmal – wie soll ich sagen – schwierig sein. Aber ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass zu unserem Glaubenszeugnis auch gehört, dass wir einen Geist der Toleranz zeigen und vielleicht sogar hin und wieder den Eindruck erwecken, dass uns Dinge gefallen oder amüsieren, die – wie soll ich sagen – nicht ganz – ääh – in Ordnung sind.«

Sagte das, weil ich mir bei ein oder zwei von Ralphs Witzen das Lachen nicht hatte verkneifen können. Und weil ich wusste, dass er es schaffen würde, zu Richard zu sagen: »Der hier ist gut! Adrian hat sich fast in die Hosen gemacht, als er ihn gehört hat!«

Was das »Zeugnis« betrifft, so habe ich im Zusammenhang mit Onkel Ralph bisher keinen Gedanken an so was verschwendet. Wohl nicht der christliche Typ, nehme ich an.

War erstaunt, als wir mit unserem Kaffee ins Wohnzimmer wechselten. Ein Wunder musste geschehen sein. Ralph schüttelte Richard ganz ruhig und höflich die Hand und bestand darauf, ihn zu unserem bequemsten Sessel zu geleiten, während er sagte: »Es ist mir ein wirkliches Vergnügen, einen von Adrians Freunden kennenzulernen. Nehmen Sie doch bitte Platz!«

Als Richard sein Gewicht auf den Sessel verlagerte, ertönte unter ihm ein äußerst abstoßendes Geräusch. Er fuhr hoch wie von der Tarantel gestochen, und Onkel Ralph lüftete das Sitzpolster, um eine kürzlich noch mit Luft gefüllte Gummiblase zu Tage zu fördern, auf der » HUPKONZERT « stand. Ralph kriegte sich kaum ein.

Richard, der sich offensichtlich zu Herzen genommen hatte, was ich in der Küche gesagt hatte, begann mit seiner gekünstelten Fistelstimme zu gackern und sagte: »Oh, was für ein überaus gelungener Scherz! Ich missbillige ihn keineswegs. Oh nein! Ich denke, das war sehr spaßig. Ha, ha!«

Schämte mich in Grund und Boden.

Rief Richard später an und beichtete ihm, dass ich nicht sehr ehrlich gewesen war.

Eins muss man ihm lassen: Der gute alte Richard ist nicht nachtragend. Weiß nicht, ob er bloß ein dickes Fell hat oder ob das Liebe ist.

Als Anne und Gerald kamen, erzählte ich, was passiert war.

Anne, die mit Tante Marjorie auf einer Missbilligungstour durch unser Viertel gewesen war, verhielt sich ziemlich reserviert.

Gerald dagegen ließ mich die Ereignisse dreimal erzählen. Konnte ihn noch Stunden später wiehern hören, als wir alle längst im Bett waren.

Welch ein Glück, dass Marjorie und Ralph morgen abreisen. Uns reicht’s erst mal.

In der Nacht bohrende Zahnschmerzen …

Tagebuch eines frommen Chaoten

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