Читать книгу Tagebuch eines frommen Chaoten - Adrian Plass - Страница 7

Sonntag, 15. Dezember

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Alle Jahre wieder dieser Weihnachtsrummel! Diesmal werde ich nur zehn Karten verschicken. Was ist schließlich der Sinn von Weihnachten?!

In unserer Kirche geht es in letzter Zeit zu wie in einem Auktionshaus. Ein Blick, und schon wirst du beseelsorgt. Meine Devise lautet deshalb: »Keine falsche Bewegung und erlöst lächeln!« Heute früh predigte Edwin Burlesford. 45 Minuten zum Thema »Sünde«! Eine Rekord-Predigt: neun Gummibärchen. Gegen Halbzeit wollte ich mich gerade mit Nachschub versorgen, als Edwin plötzlich schrie: »WOLLUST!« und mir die Tüte unter den Stuhl fiel. Steckte den Kopf zwischen die Beine, um die Gummibärchen zu orten, kam aber nicht mehr hoch, weil Doreen Cook die Hände auf meinen Hinterkopf gepresst hatte. Sie betete, »dass unser verzweifelter Bruder von der Finsternis zum Licht geführt wird«. Das war auch mein Herzensanliegen – schließlich war es da unten zappenduster. Als sie mich endlich wieder das Licht der Welt erblicken ließ, befand sich dieses impertinente christliche Lächeln auf ihrem Gesicht. War nahe dran, ihr einen echten Grund zu bieten, mir zu vergeben. Jeder denkt jetzt, ich habe ein riesiges Wollustproblem. Beim Kirchenkaffee lächelten mir alle aufmunternd zu. Leonard Thynn umarmte mich. Ich trug mich auf Edwins Liste fürs Weihnachtsliedersingen am nächsten Sonntag ein, um zu beweisen, dass ich nicht völlig verdorben bin. Gerald will auch mitmachen.

Tagebuch eines frommen Chaoten

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