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Tarot im 20. Jahrhundert

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Peu à peu trat die Psychologie unter Sigmund Freud (1856-1939) und besonders C. G. Jung (1875-1961) ins Rampenlicht, während das Reich der Hermetik, Magie und Spiritualität im Laufe des Kapitalismus, Rationalismus und zweier Weltkriege in die verruchte Ecke unglaubwürdiger Scharlatanerie und absonderlichen Aberglaubens verdammt und fortan belächelt wurde. Jung wurde im gleichen Jahr wie Crowley geboren und hegte wie dieser ein großes Interesse am Okkultismus, doch seine Arbeit zielte in einen anderen Bereich. Seine Lehren vom Unbewussten, den Archetypen, den Animus- und Anima-Konstrukten sowie der Synchronizität sind aus der modernen Tarotliteratur nicht mehr wegzudenken. Mit den bewegten 60er-Jahren begann ein neuer Aufschwung der Esoterik, der bis heute andauert, denn die alten Lehren, die das Fundament zur Betrachtung und Deutung der Tarotkarten bildeten, erhielten durch die Öffnung für neue religiöse Strömungen und Weltanschauungen ständig neue Impulse. Dazu zählen nicht nur östliche Einsichten und Weisheiten, sondern auch die neuen Hexen mit ihrem zunehmenden Interesse an den alten matriarchalischen Göttinnen und dem Heiden- oder Wiccakult. Die beiden tragenden Säulen dieser Vielfalt bilden zwar nach wie vor die bis heute populären Spiele von F. A. Waite und Aleister Crowley, doch hat sich dieser Boom auch in einer Vielzahl von anderen Decks niedergeschlagen, von denen die Tarotkarten von Salvador Dali (1983), Hermann Haindl (1988) und Margarete Peterson (2001), der Baphomet-Unterwelt-Tarot mit den Bildern von H. R. Giger (1992) oder der Tarotgarten von Niki de Saint-Phalle (1996) erwähnenswert sind.

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