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Vorwort

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Wie eine Sphinx so rätselhaft, geheimnisvoll und tief ist Tarot. Nur kommt es dabei nicht darauf an, die richtige Antwort zu geben, sondern die Antwort auf richtige Fragen richtig zu verstehen. Gleich der Sphinx erscheint uns auch Tarot in vielen Facetten und Gestalten. In die innersten Räume aber haben sich bislang nur wenige gewagt, da jeder, der das Labyrinth betritt, Gefahr läuft, darin verloren zu gehen.

Diese Angst ist dem als Tiefenastrologen und Schattenphilosophen bekannten Magier Akron fremd. Für ihn ist es immer erst jenseits der Schwelle wirklich interessant geworden. Nun hat er in der 14-jährigen Entstehungsgeschichte dieses Werkes unter Einbeziehung einiger Freunde einen Tarot ausgebrütet, dessen Bilder und Symbolik von ungewöhnlicher Tiefe sind und dazu noch eigenwillig faszinierend und sehr ansprechend. Sicherlich kann man auch diese Karten in bewährter Weise legen und interpretieren, doch angesichts ihrer reichhaltigen Bedeutungen und der vielschichtigen Symbolik scheint es mir, dass auch eine einzige gezogene Karte reicht, um darin alle Antworten auf eine innere Frage zu finden.

Die Summe aller Zahlen von Eins bis Zwölf ist 78 (1 + 2 + 3 + … 12), die Anzahl der Karten in einem »normalen« Tarotdeck. Während die Zwölf bekanntlich für ein rundes Dutzend und damit für die Gesamtheit steht, symbolisiert die Summe der Zahlen Eins bis Zwölf das größere Ganze. Akron aber ist selbst darüber hinaus gegangen und hat jenseits der traditionellen Grenze Themen sichtbar gemacht, die das christliche Abendland abgespalten und nachhaltig verdrängt hat. Im dunklen Punkt des Tarot, in der 15. Karte, deren Zahl sich als Quersumme aus allen Karten ergibt (78 → 7 + 8 = 15), ist traditionell allein der Teufel zu sehen, das summum malum, der Inbegriff alles Bösen im abendländischen Wertekatalog. An den weiblichen Aspekt dunkler Macht erinnerte bestenfalls noch des Teufels Großmutter im Märchen. Nun aber ist die Schwarze Göttin und ihre Kehrseite, die scharlachrote Anima, auf einer zweiten 15er Karte zu sehen. Auf der anderen neu geschaffenen Karte wird das dunkle Kind sichtbar, das die »böse«, destruktive und selbstzerstörerische Seite der Seele verkörpert.

Einzigartig ist es, wie die Bedeutung der Großen Arkana nicht dogmatisch festgelegt ist, sondern in einem fiktiven Dialog zwischen einem saturnalen Staatsanwalt und dem Advocatus Diaboli verhandelt wird. Aber auch die Karten der Kleinen Arkana werden liebevoll in poetischer Sprache vielschichtig erklärt und gedeutet. Mögen alle, die diesen Tarot fragen, die tiefen Antworten recht verstehen und sich davon inspirieren und leiten lassen.

München, im Mai 2004

Hajo Banzhaf

Der Akron Tarot

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