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Einleitung

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Gegenstand der Liturgiewissenschaft als theologischer Disziplin sind Geschichte, Theologie und Gegenwart des Gottesdienstes. Die vielfältigen Feiern unterschiedlicher christlicher Liturgien werden untersucht. Die Ausdrucksformen des Glaubens, die für die Liturgiewissenschaft Objekt wissenschaftlichen Interesses sind, umfassen das gesamte sprachliche und nichtsprachliche Spektrum liturgischer Zeichenhandlungen in Geschichte und Gegenwart, in unterschiedlichen Konfessionen und Kulturen. Dieser Fülle an Inhalten steht in dieser Einführung die notwendige Kürze der Darstellung gegenüber. So können nur einige grundlegende Themen angesprochen, hier und dort Akzente gesetzt, Hinweise und Anregungen für die eigene weitere Lektüre gegeben werden. Wenn dieses Buch auch vieles nur fragmentarisch abhandeln kann, so will es doch ein differenziertes Bild des christlichen Gottesdienstes bieten und Interesse an der Liturgiewissenschaft wecken.

Am Anfang des Buches steht eine Skizze über Funktion und Deutung von Liturgie im gesellschaftlichen Umfeld. Ein zweites Kapitel führt in das Fach Liturgiewissenschaft ein. Dem schließt sich ein längeres, dennoch ausschnitthaft bleibendes Kapitel über die Geschichte der römischen Liturgie an. Auch hier zwingt die Kürze der Darstellung zur Konzentration auf Basisinformationen. Die Liturgiegeschichte ist ein ebenso zentrales Gebiet der Liturgiewissenschaft wie die Theologie der Liturgie, von der einige wesentliche Themen ausgearbeitet werden. Auf dieser Basis von Geschichte und Theologie lassen sich Elemente und Ausdrucksformen des Gottesdienstes darstellen: die Heilige Schrift in der Liturgie, das Gebet als zentrale liturgische Sprachhandlung, die Sprache des Gottesdienstes, Gesang und Musik sowie Zeichen und Zeichenhaftigkeit der Liturgie. Grundlegendes wird behandelt, vor dessen Hintergrund ein Handlungsgeschehen wie die Liturgie erst zu verstehen ist.

Ein Anhang mit einigen wenigen Textbeispielen und Schemata, exkursartige Darstellungen zu einzelnen Formen des Gottesdienstes und zu Fragen gegenwärtiger Liturgie sowie ein umfangreiches Literaturverzeichnis helfen, das vorliegende Buch als Studienbuch zu benutzen.

Dieses einführende Werk richtet sich an theologisch und kulturwissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser. Deshalb stehen weniger Fragen der Liturgiepastoral als theologische und historische Fragestellungen im Vordergrund. Zudem werden diejenigen, die sich mit Geschichte und Theologie der Liturgie vertraut gemacht haben, in die Lage versetzt, selbstständig Kriterien für die Pastoral zu entwickeln.

Schließlich sei auf die konfessionelle Begrenzung des Buches aufmerksam gemacht. Die vorliegende Einführung ist aus der Perspektive katholischer Theologie geschrieben. Die Liturgiewissenschaft arbeitet schon lange ökumenisch; deshalb kommen selbstverständlich auch Stimmen aus Wissenschaftstraditionen anderer Konfessionen zur Sprache. Die Verfasser wissen sich einer ökumenischen Liturgiewissenschaft verpflichtet, haben sich aber für diese knappe Publikation auf die Darstellung der eigenen Tradition beschränken müssen.

Für diese vierte Auflage des ursprünglich unter dem Titel »Einführung in die Liturgiewissenschaft« erschienenen Bandes sind eine Reihe von Kurzdarstellungen zu einzelnen liturgischen Feiern und aktuellen Fragen der Liturgiewissenschaft aufgenommen worden. Es wurden zudem einige Passagen im Buch ergänzt und durchgesehen. In größerem Maße wurde neuere Literatur nachgetragen. Für diese Überarbeitung war insbesondere das Ziel, die Einführung in die Liturgiewissenschaft mit Blick auf die neuen Herausforderungen und die vielfältigen Krisen in der katholischen Kirche, die auch die Feier des Gottesdienstes berühren, weiterzuentwickeln. Die Ergänzungen und Umarbeitungen wollen helfen, mit den Anfragen, die sich heute für die Liturgie auf ganz unterschiedlichen Feldern kirchlichen Lebens stellen, sachgerecht und kreativ umzugehen.

Für Anregungen und redaktionelle Hilfe bei der Erarbeitung der verschiedenen Auflagen des Buches gilt den ehemaligen und jetzigen studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Lehrstühlen für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultäten in Bonn und Erfurt, besonders Dr. Annika Bender, Dipl. theol. Birgit Hosselmann, Juliane Neitzke, M. Theol. Christopher Tschorn, Prof. Dr. Stephan Wahle und Alfrun Wiese unser Dank.

Albert Gerhards Benedikt Kranemann

Grundlagen und Perspektiven der Liturgiewissenschaft

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