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Fürnkranz erlebte die feuchtwarme Mittagsluft außerhalb des Hotels nicht als unangenehm, er wollte ja in einem heißen Land sein und dem kaltfeuchten Novemberwetter seiner bayrischen Heimat entkommen. Ungewohnt war es allemal. Das Leinenhemd klebte bald an seiner Haut und er war froh, dass das Taxi, das ihn zum Hafen brachte, die Klimaanlage eingeschaltet hatte. Sein erstes Ausflugsziel war der schwimmende Markt, wohin er sich jetzt fahren ließ. Seine Vorbereitungen für die Reise waren völlig undeutsch gewesen, er hatte nichts gelesen, sich nicht beraten lassen, nicht einmal im Internet hatte er geforscht. Seine einzigen Informationen hatte er von Niran, dem freundlichen Kellner, den Rest wollte er dem Zufall und seiner Intuition überlassen. Er öffnete sein Hemd, als er ausstieg und bezahlte. Seine Brieftasche steckte er sich in eine der Vordertaschen seiner knielangen Shorts, damit er unauffällig seine Hand darauf legen konnte, wenn er durch den Touristenstrom flanierte.

Von Anfang an war er von der bunten Geschäftigkeit und dem Lärm fasziniert. Wie an vielen Sehenswürdigkeiten, die er schon besucht hatte, wurde er auch hier von allen Seiten bedrängt, zu kosten, etwas anzufassen, oder Münzen in Kinderhände zu legen.

Fürnkranz hatte jedoch seine steinerne Miene aufgesetzt, die jeden potenziellen Verkäufer abschreckte. Innerlich schmunzelte er und erfreute sich an den farbenprächtigen Kleidern, den Düften und schon nach einigen Minuten konnte er nicht mehr anders, als breit zu lächeln und jeden, der ihn ansah, freundlich zu grüßen. Er probierte Obststücke, kostete bunte Säfte, kaufte ein seidenes blumengemustertes Kurzarmhemd und als er einen Laden sah, der Bier verkaufte, bestellte er eines und lehnte sich an das Geländer einer Brücke.

Vor ihm saßen zwei Boxer in bunten Hosen auf einem langen, runden Pfosten und versuchten, jeweils den anderen mit Schlägen und Hieben ins Wasser zu befördern. Sie schlugen hart zu und Fürnkranz wusste, dass er schon beim ersten Hieb in das schmutzige Meerwasser gefallen wäre. Einer der beiden Boxer blutete über dem rechten Auge und Fürnkranz meinte ihn schon als Verlierer des Kampfes zu identifizieren, weil er eine bedenkliche Seitenlage hatte, und sein Gegner zu einem entscheidenden rechten Schwinger ausholte. Es war jedoch nur eine Finte. Als die Faust des blauen Kämpfers knapp vor dem Gesicht des Angeschlagenen aufblitzte, ließ er sich noch weiter zur Seite kippen, klammerte sich mit beiden Händen fest an den Baumstamm und ließ seinen gestreckten linken Fuß auf den Hinterkopf seines Kontrahenten krachen. Der Tritt wuchtete den Boxer, der eben noch die Oberhand gehabt hatte, in einem weiten Bogen und mit lautem Platschen ins Wasser. Der Sieger streckte jubelnd beide Arme in die Luft, dann hechtete er dem anderen nach, da der sich, an der Wasseroberfläche treibend, nicht rührte. Fürnkranz sah zu, wie der Gewinner den Unterlegenen auf eine Plattform schleppte. Dort kam er zu sich, hustete kurz und gratulierte mit einem Handschlag.

So steckt man Niederlagen ein, dachte Fürnkranz.

Eine gute Stunde verbrachte er hier, dann hatte er genug. An einem der letzten Stände kaufte er noch einen Strohhut und eine sportliche Sonnenbrille, dann suchte er sich erneut ein Taxi und deklarierte als Fahrtziel die goldene Buddha-Statue.

Angekommen, wunderte sich Fürnkranz zunächst, denn er hatte eine ruhige kontemplative Stätte erwartet, an der ein riesiger goldener Buddha saß, doch er war ehrlich überrascht, als er erneut Hunderte Händler und Stände erblickte, die ihre Waren feilboten. Er versuchte, darüber hinwegzusehen, und genoss den wunderbaren Ausblick auf Pattaya. Er empfand ein wenig Ehrfurcht vor der Größe der Statue und vor den Auswirkungen, die das Leben eines Menschen haben kann. Er spazierte herum und war verblüfft über die Farbenpracht, versuchte, dahinterzukommen, wie der Zusammenhang zwischen den Wochentagen und den Darstellungen Buddhas beschaffen war. Aber bald hatte er genug und beschloss, den Rest des Nachmittags an dem Strand zu verbringen, den er von seinem Hotel aus sah. Also eilte er, so gut es ging, die prächtigen mit Drachenkörpern dekorierten Stufen hinunter und ließ sich ein letztes Mal von einem Taxi fahren. Vom Strand in sein Hotel wollte er später zu Fuß gehen – der große Bau war nicht zu übersehen.

Fürnkranz hatte keine Badehose eingepackt und so führte ihn sein erster Weg zu einem Stand, wo er ein Badetuch und eine Badeshorts erwarb und sich zu einem der wenigen freien Liegestühle, die zuhauf an dem feinen Sandstrand vorhanden waren, bewegte. Als er sich hinsetzte, war schon ein Junge da, der aus dem Nichts aufgetaucht war und Geld verlangte. Er zahlte bereitwillig und fragte den Burschen, ob er ihm vielleicht ein Bier bringen könnte. In der Erwartung, zusätzlich Geld zu verdienen, nickte der Junge begeistert und kam fünf Minuten später mit einem kleinen Kübel wieder, in dem zwei Dosen Bier in Eiswürfeln lagen. Das war genau, was Fürnkranz jetzt brauchte. Er klopfte seinem Wohltäter auf die Schulter und entlohnte ihn generös. Dann entledigte er sich seines verschwitzten Hemdes und zog sich umständlich unter dem Badetuch seine Hosen aus und die Badeshorts an. Er hatte einstweilen nicht vor, ins Wasser zu gehen, es sah, gelinde gesagt, dreckig aus und roch auch ein bisschen unangenehm. Außerdem, hier in der Sonne und auf seiner Geldbörse zu sitzen, ein Bier in der Hand, das andere in seinem Eisbad, machte ihn extrem zufrieden. Er schloss die Augen, fühlte die Wärme der Sonne auf seiner blassen Haut und lauschte.

Es dauerte ein wenig, bis er das sanfte Rauschen der kleinen Wellen herausfiltern konnte, weil hier eine lautstarke Betriebsamkeit herrschte. Nicht nur die Einheimischen, die ihre Erfrischungen, Accessoires und Dienstleistungen anboten, auch die Gäste palaverten unentwegt. Fürnkranz versank ganz ins Hören.

Dann zuckte er hoch. Offensichtlich war er eingenickt. Die Eiswürfel im Kübel waren zwar geschmolzen, aber das Bier war immer noch angenehm kühl, auch seine Brieftasche war noch an seinem Ort. Dementsprechend positiv gestimmt, erlaubte er einem jungen Mädchen, ihn mit Sonnenöl einzuschmieren. Wahrscheinlich war es ohnehin zu spät und er würde schon einen Sonnenbrand haben, aber das duftende Öl fühlte sich in den sanften Händen des Mädchens wirklich wohltuend an. Fürnkranz stand auf, damit sie sich auch um seinen Rücken kümmern konnte. Das Mädchen massierte seine Oberschenkel, seinen Rücken, die Schultern und auch den Nacken, aber als sie ihre Hände kurz in seine Badehose gleiten ließ, und »Mit Happy End?«, fragte, verneinte Fürnkranz vielleicht eine Spur zu forsch. Sie beendete ihre Arbeit freundlich und gewissenhaft, nahm dankbar das Geld und zog weiter.

Er beobachtete, wie sie weiterging und sowohl Männer als auch Frauen ansprach. Manche ignorierten sie, andere schüttelten nur den Kopf. Fürnkranz fand das unfreundlich und respektlos. Dann hatte sie, unter einer kleinen Palmengruppe, einen neuen Kunden, einen älteren Herrn an die Siebzig, gefunden. Er war ein stattlicher Mann mit einem enormen Bauch. Die kleine Asiatin hatte im wahrsten Sinn des Wortes alle Hände voll zu tun. Als sie fertig war, legte sie dem Mann, der im Liegestuhl Platz genommen hatte, das Handtuch über den Körper und langte darunter. Selbst aus den fünfzig Metern Entfernung, die zwischen Fürnkranz’ Liege und dem kleinen Palmenhain lagen, konnte man deutlich erkennen, wie sie dem alten Mann einen runterholte, wie er sich immer mehr verkrampfte und sich dann entspannte. All das unter den uninteressierten Augen zig anderer Badegäste!

Fürnkranz entfuhr ein erstaunter Lacher und er überlegte, wie sich diese Szene am Chiemsee entwickelt hätte. Immer größer wurde seine Sympathie für diesen Ort, an dem Sexualität ausgelebt wurde, wie er es noch nirgends erlebt hatte, obwohl es von staatlicher Seite verboten war, als enormer Devisenbringer jedoch großzügig geduldet wurde. Fürnkranz gönnte dem Senioren seinen Spaß und auch wenn der beobachtete Vorgang absolut nichts Erregendes an sich gehabt hatte, begann er bereits, wieder an seine Abendveranstaltung zu denken. Er hoffte, auf dem Heimweg irgendwo eine Flasche Wein aufzutreiben, eventuell würde er seine heutige Dame der Vergnügungen bitten, etwas länger zu bleiben. Also begann er, sich umzuziehen, packte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg, die Silhouette seines Hotels stets im Blick.

Zuerst kam die Promenade, auf der sich jede Menge Touristen tummelten, Pärchen, aber auch viele Männer, allein oder in kleinen Gruppen. Und natürlich die Einheimischen: Männergruppen, die lachend gemeinsam ihren Feierabend verbrachten, ganz normale Familien, die ihre Einkäufe nach Hause trugen, und unglaublich viele Prostituierte. Man konnte sie an ihrer Aufmachung sofort erkennen.

Fürnkranz fühlte sich sicher unter so vielen Leuten und er hatte die Augen offen für alle Eindrücke, die sich ihm offenbarten. In einem kleinen Laden entdeckte er ein Regal mit verschiedenen Weinen. Er kaufte einen chinesischen Weißwein, auf dessen Etikett unter den asiatischen Schriftzeichen Riesling stand. Gleich neben dem kleinen Markt war eine Bar, vor deren Eingang Frauen an Holztischen saßen und bunte Getränke aus Sektgläsern tranken.

Fürnkranz verspürte Durst und ging in das Lokal, um sich ein Bier zu bestellen. Es gab eine lange Theke, hinter der zwei Kellner standen. Der Rest der Bar war wie ein Großraumbüro in kleine Kojen eingeteilt, in denen jeweils ein bequemer Fauteuil und ein kleiner Beistelltisch platziert waren. In zwei der Kojen im Eingangsbereich saßen Männer, die sich über die Stoffwand hinweg auf Thailändisch unterhielten. Sie hatten die Hosen zu den Knöcheln hinuntergelassen und zwischen ihren Füßen knieten zwei Frauen, in offenen kimonoartigen Kleidern, und verwöhnten die beiden Herren oral.

Fürnkranz blieb stehen und betrachtete das Vorgehen. Einer der Männer blickte ihn kurz an, gar nicht unfreundlich, und plauderte dann weiter mit seinem Nachbarn. Die Damen machten schmatzende Geräusche und Fürnkranz konnte sehen, dass sie mit ihren Händen ein schnelleres Ende herbeiführten. Dann ging er weiter zur Bar, um sich sein Bier zu holen.

Kaum stand sein großes Bier vor ihm, saßen links und rechts auf den Hockern neben ihm zwei durchaus ansehnliche Frauen, die ihn fragten, ob er vielleicht einen Blowjob wollte. Fürnkranz war sprachlos und schüttelte verneinend den Kopf. Der Kellner, der ihn bedient hatte, kam dazu und fragte ihn, ohne jede Bewertung, ob er vielleicht schwul sei und einen Ladyboy wollte. Fürnkranz hatte schon davon gehört, war aber in dieser Richtung völlig desinteressiert. Also lehnte er ab und sagte, er wolle einfach in Ruhe ein Bier trinken. Der Wunsch wurde anstandslos respektiert.

Im Hintergrund kamen die beiden Freunde ziemlich zeitgleich und verließen danach das Etablissement. Der natürliche Umgang mit der Sexualität rang ihm Respekt ab. Wenn die beschäftigten Damen es freiwillig, und wie ihm erschien, ohne Abscheu ausübten, war das vielleicht die Ursache für die entspannte Freundlichkeit, die er bisher in diesem Land erlebt hatte. Auf jeden Fall spürte er Leben in seiner Shorts erwachen und es war höchste Zeit, ins Hotel zurückzukehren.

Als er sein Bier bezahlte, fragte er, welche Art von Bar dieses Lokal sein. Der Kellner erklärte ihm, dass er in einer Blow-Job-Bar gelandet sei, hauptsächlich von einheimischen Männern besucht, um sich zu entspannen.

Belustigt verließ Fürnkranz die Bar. Je näher er der Straße kam, in der sein Hotel lag, umso schöner wurden die Huren, die einzeln oder in Gruppen an den Ecken standen. Sie sprachen ihn an und warfen ihm Luftküsse zu, aber Fürnkranz verließ sich lieber auf den Katalog an der Rezeption. Er hatte dort noch einige sehr begehrenswerte Frauen gesehen. Die teils sehr freizügig angezogenen Damen erregten ihn und er beeilte sich, ins Hotel zu kommen.

An der Rezeption fragte er nach dem Ordner und suchte sich zwei hübsche Mädchen aus. Während er dem lächelnden Angestellten den erwarteten Euroschein übergab, fragte er, ob eines der beiden Mädchen auch bereit sei, es anal zu tun.

»Ja«, antwortete der, »das kostet aber extra.«

»Kein Problem!«, erwiderte Fürnkranz und griff kurz in seine Hose, um sein erigiertes Glied etwas besser zu verstecken.

LadyBoy Lucy | Transsexuelle Abenteuer

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