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8. Keine Kompromisse

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„Der eine will ein Auto, der andere ein Motorrad. Was wird angeschafft? Ein Mülleimer.

Ein guter Kompromiss ist dann erreicht, wenn alle unzufrieden sind.“

Volker Pispers

Wer nach Harmonie strebt, gar Kompromisse als probates Mittel zur Zielerreichung ansieht, hat schon verloren. Nur strikte Kompromisslosigkeit und Unnachgiebigkeit sind erfolgversprechende Charakterzüge. Es könnte oft so einfach sein: Beide Seiten, die etwas wollen, geben ein Stückweit nach und schon ist etwas geklärt. Warum sollten aber gerade Sie nachgeben? Ihre Vision verträgt keine Kompromisse. Sie wollen Ihr Vorhaben doch nicht durch Kompromisse und Zugeständnisse verwässern.

Ganz egal, ob Ihnen jemand erklärt, dass etwas unmöglich sei, Ihr Motto ist: „The Sky is the Limit.“ Nur eine gesunde und gepflegte Ignoranz gegenüber Einwänden und scheinbaren Notwendigkeiten, die Ihnen Kompromisse abverlangen würden, wird Sie mit Sicherheit zum erfolgreichen Scheitern führen. Selbst wenn Sie das Gefühl haben sollten, dass ein Kompromiss Ihr Vorhaben ja gar nicht relevant verändert – mit einem kleinen Kompromiss fängt Ihr Untergang an, es werden weitere Kompromisse folgen, und irgendwann werden Sie Ihr Projekt nicht mehr wiedererkennen.

Jans Vision enthielt einen genauen Plan, wie sein Geschäft aussehen sollte: drei Räume, jeweils quadratisch, davon der erste mit den Auslagen acht Meter breit, der zweite fünf und der dritte drei Meter breit. Sie sollten hintereinander liegen. Der mittlere müsste eine kirchenartige Akustik haben, um die Platten angemessen anhören zu können, der hintere sollte eine Leseecke für die Bücher bieten. Selbstverständlich wäre alles nach strengen Feng-Shui-Regeln eingerichtet, sonst würde er sich ja lächerlich machen. Es wäre müßig, hier die angebotenen Kompromisse aufzuzählen. Kurzum: Jan ging keinen dieser Kompromisse ein und nutzte die Zeit, bis er ein geeignetes Objekt finden würde, für weitere Vorbereitungen.

Anna hatte noch nie Texte geschrieben, die länger waren als eine Seite. Von einigen Freunden bekam sie den Rat, doch erst einmal eine Kurzgeschichte zu versuchen. Wenn ihr das Schreiben Spaß machte und leicht fiele, könnte sie ja leicht daraus den Roman entwickeln. Selbstverständlich ignorierte Anna solcherlei Ansinnen.

Mara schlug Josef vor, mit der Idee bei einem großen Pharma-Unternehmen oder einer Forschungseinrichtung vorstellig zu werden und dort zu forschen; dieser Versuch hätte aufgrund familiärer Verflechtungen Maras sogar Erfolgsaussichten. Josef, der zahllose Kompromisse bei seiner Arbeit befürchtete, schlug diese Option natürlich aus.

Tom wollte seinen alten Computer zuhause als Server umrüsten und über diesen seine Plattform betreiben. Die Warnungen, dass der Aufwand somit unverhältnismäßig anwachse und der alte Rechner die Aufgabe nicht bewältigen würde, wischte er beiseite; die Idee, einen Server bei einem etablierten Anbieter zu mieten, kam erst recht nicht in Frage.

Erfolgreich scheitern

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