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Einleitung

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Wir verfolgen unterschiedliche Ziele im Leben, aber uns verbindet letztendlich ein gemeinsames Bedürfnis: Jeder Mensch versucht Gesundheit und Lebenssinn zu finden, sein Glück und seine Zufriedenheit zu erhöhen, sowie sein Leiden zu vermindern – und dies auf seine ganz persönliche Art und Weise.

Um das zu erreichen, sind jeden Tag Entscheidungen zu fällen, so zum Beispiel:

•wie wir uns in bestimmten Situationen verhalten wollen,

•welchen Lebensstil wir bevorzugen,

•welcher Tätigkeit wir nachgehen wollen,

•mit welchen Menschen wir Zeit verbringen möchten

•und welche Werte und Visionen für uns essenziell sind.

Unsere komplexe Welt bietet ungezählte Möglichkeiten, die uns täglich viele solcher Entscheidungen abverlangen. Welche ethischen Grundwerte liegen meinen Entscheidungen dabei zugrunde? Wie will ich mein eigenes Leben verwirklichen – und das möglichst auf integere und authentische Weise? Wo kann ich meine individuellen Bedürfnisse mit denen meiner Umgebung verknüpfen, ohne mir selbst oder anderen in irgendeiner Form Gewalt anzutun?

Die zehn Yamas und Niyamas geben Antwort auf solche Fragen – als freiwillige Selbstverpflichtungen, Handlungsregeln oder als Lebensempfehlungen des Yoga. Martin Luther King, Mahatma Gandhi und Nelson Mandela beispielsweise setzten einige dieser yogischen Prinzipien so erfolgreich um, dass die politische und gesellschaftliche Landkarte des letzten Jahrhunderts dadurch entscheidend verändert und nachhaltig geprägt wurde. Eine konsequente Anwendung dieser ethischen Leitlinien könnte transformierende Wirkung auf unseren Planeten haben – wenn wir sie ernst nehmen und im täglichen Leben praktizieren.

Yamas und Niyamas wirken durch unser Wesen und Verhalten, ohne uns selbst und andere dogmatisch zu beeinflussen oder gar zu entmündigen. Bei stetiger Anwendung werden wir durch sie darin unterstützt, das Leben zu vereinfachen. Potenzielle Probleme werden im Vorfeld angegangen und kommen dadurch nicht zur Entfaltung. Stress und Konfusion reduzieren sich, auch für unsere unmittelbare Umgebung. Denn ist es nicht manchmal so, dass wir nicht nur Probleme mit uns selbst haben, sondern das eigene Verhalten gleichzeitig auch ein Problem für andere darstellt?

Das Anwenden dieser yogischen Prinzipien erfordert Mut und Konsequenz, jedoch immer innerhalb der eigenen, individuellen Kapazität. Niemand verlangt „Unmögliches“. Wir sollten in der alltäglichen Umsetzung nicht die eigenen Grenzen oder die der Mitmenschen überschreiten. Gleichwohl besitzt Yoga ein forderndes Element. Yoga ermuntert uns, das Beste zu geben und dennoch „Fehlschläge“ liebevoll zu akzeptieren.

Die Devise lautet also: ausprobieren – Erfahrungen sammeln, diese reflektieren und behutsam ins Leben integrieren. Der Weg des Selbststudiums und der Selbsttransformation kann dem Leben eine Richtung geben und es mit neuer Qualität bereichern. Fortgeschrittene und praktische Spiritualität beginnt und endet für einen Yoga-Praktizierenden mit dem Üben vieler Facetten der zehn Lebensprinzipien.

In jedem Menschen liegt die Kraft und das Potenzial, die Welt positiv zu gestalten – selbst wenn der eigene Beitrag klein erscheinen mag und für andere Menschen unsichtbar ist. Deswegen ist er nicht weniger wert. Wichtig ist, einen Schritt zu tun. In welche Richtung dieser Schritt geht, liegt vollständig bei uns.

Die Yamas und Niyamas bergen eine umfassende Philosophie in sich, die unterschiedliche Yogarichtungen und Yogaschulen unterschiedlich gewichtet interpretieren, teilweise mit weit auseinanderliegenden Polaritäten und Deutungen, die in einem Buch nicht komplett wiedergegeben werden können und sollen. Bitte denken Sie daran, dass kein Weiser oder Heiliger dieses Buch geschrieben hat. Als Autor erhebe ich weder Anspruch auf komplette Vollständigkeit noch auf eine absolute Wahrheit, die letztlich nur meine Wahrheit und Wertigkeit wäre und andere Gedanken und Meinungen über Yamas und Niyamas ausschließt. Die yogischen Lebensempfehlungen ermöglichen uns einen weiten Raum für Dialog und Diskussion.

Abschließend sei der Hinweis erlaubt, dass niemand eine Reise in den Fußstapfen eines anderen beginnen kann. Gehen Sie eigene Schritte. Starten Sie dort, wo Sie heute sind, und haben Sie Vertrauen in sich selbst; der Rest entwickelt sich.

Beim Kennenlernen und Üben der Yamas und Niyamas wünsche ich Ihnen Geduld, Ausdauer, Freude und viel Erfolg.

Herzlichst

Alexander Kobs

Hamburg, Juli 2012

Die zehn Lebensempfehlungen des Yoga

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