Читать книгу Der Wächter der goldenen Schale - Alexander Lombardi - Страница 7
ОглавлениеLudwig erinnerte sich noch deutlich: »Sucht in den Ecken«, hatte Sepp, der alte Stallbursche, genuschelt. Leichter gesagt als getan, dachte Ludwig, als er mit seinem Freund Michi nun in dem großen, dunklen Raum unter den Dachbalken stand. Hier gibt es viele Ecken.
Michi hielt seine Lampe hoch, ihr Schein fiel über Kisten voller Gerümpel und zerbrochene Möbel.
Staub kitzelte Ludwig in der Nase. Er nieste.
»Was hat Sepp noch mal gesagt, wie sieht der Sekretär aus?«, fragte Michi.
»Etwa so groß wie ich, und aus dunklem, gemasertem Holz«, erklärte Ludwig. »Obendran sei ein Schmuckelement, dem eine große Ecke fehlt. Das sei auch der Grund, warum das Ding auf dem Speicher gelandet ist.«
»Vor dreizehn Jahren«, hatte der Stallbursche erzählt, »hat das Schloss ein neues Obergeschoss bekommen. Und als wir die Möbel eingeräumt haben, ist dem Willy auf der Treppe der Sekretär aus den Händen gerutscht und die Stufen hinuntergefallen.«
Sepp hatte gegrinst. »Da ist mir aufgefallen, dass sich ganz hinten über der Tischplatte etwas verschoben hatte. Es sah aus wie die Tür eines kleinen Faches. Das hat man vorher nicht sehen können. Ein Geheimfach!«
Und genau danach suchten sie jetzt. Michi, sein bester Freund, war sofort Feuer und Flamme gewesen, als Ludwig ihm davon berichtet hatte. Beide waren noch nie hier oben auf dem Speicher gewesen.
Michi ging ein paar Schritte weiter, und Ludwig trat an ein windschiefes Regal, das mitten im Raum stand.