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Historische Quellen der Ayurveda-Medizin

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Die ältesten uns bekannten handschriftlichen Texte werden auf die Zeit zwischen 300 v. Chr. und 200 v. Chr. datiert. Zwischen 300 v. Chr. und 600 n. Chr. muss eine Art Kanonisierung der vorliegenden Texte durch damalige Verantwortliche für den medizinischen Bildungsbereich geschehen sein. Das geht eindeutig aus Zeitzeugenberichten und späteren Quellen hervor.

Der Meisterchirurg Sushruta2 lebte der Legende nach etwa 800 v. Chr. Den Überlieferungen zufolge war er, Sohn des Vishvamitra, von seinem Vater an die Schule des Divodasa Kasi Raja Dhanvantari in Varanasi (Benares) geschickt worden, um die Grundlagen der Medizin zu studieren. Während seines Studiums spezialisierte er sich auf Shalya (Chirurgie) und machte es zu seinem Lebensinhalt. Über seine Erfahrungen schrieb er ein Buch. So entstand die Sushruta Samhita, das berühmte anatomische Standardlehrwerk des Altertums. Bemerkenswert an dieser Schrift ist, dass sie im Altertum sowohl ins Arabische als auch ins Griechische übersetzt wurde. Sie wird in allen medizinischen Quellen der Antike erwähnt – sowohl in Europa als auch im restlichen Mittelmeerraum.

Sushruta hatte sich auf das Behandeln von Kampfwunden auf den Schlachtfeldern der damaligen Zeit spezialisiert. Dies garantierte seinerzeit reichlich Arbeit. So erwarb er sich weit über die Grenzen seines Landes hinaus einen Ruf als Wundarzt und Feldchirurg. Diese Tätigkeit kann als Schlüssel dazu angesehen werden, warum Sushruta über so exakte anatomische Kenntnisse verfügte, was in diesem Zeitalter eher ungewöhnlich war. Diese Kenntnisse waren für die damalige Zeit so präzise, dass sie in unserer bekannten Antike bis ins Spätmittelalter in Südeuropa als anatomisches Standardlehrwerk galten.

In der Sushruta Samhita wird erwähnt, dass das niedergeschriebene Wissen eine Abschrift der Lehren Dhanvantaris ist. Gleichzeitig wird erwähnt, dass Mitschüler Sushrutas wie Aupadhenava, Aurabhra und Skalavat Paua ebenfalls schriftliche Abhandlungen über plastische Chirurgie geschrieben haben. Diese Schriften existieren nicht mehr. Daher nahm Sushrutas Werk den Platz des Standardlehrwerks ein. Ebenso interessant ist Sushrutas Bericht über das Anfertigen einer eisernen Beinprothese nach der Amputation bei einer jungen Frau.

Neben der Anatomie Sushrutas ist das nächste Hauptwerk des Ayurveda das von Caraka – die Caraka Samhita. Sie ist das zentrale Werk ayurvedischer Heilkunde und Standardliteratur an ayurvedischen Universitäten in Indien. Caraka definiert zunächst ganz allgemein die menschliche Natur ganzheitlich. Er legt Regelwerke für gesundes Verhalten fest und erläutert grundlegende Naturheilverfahren, die größtenteils auf der ganzen Welt bis heute bekannt und genutzt werden. Hierzu gehören die Diätetik, Dampfbäder, Kräuterabkochungen, heiße Wickel, Ölmassagen usw.

Caraka beschreibt ein ganzheitliches Menschenbild, das sowohl geistige Realitäten als auch die seelische Ebene dem Menschen als ebenso wichtig zuordnet, wie das Wissen um die Funktionen auf der physischen Ebene. Man kann sagen, dass der Ayurveda durch Ergänzungen moderner medizinischer Erkenntnisse das älteste ganzheitliche erfahrungsmedizinische Wissen der Menschheit darstellt. Hierbei sind alle möglichen Realitäten im somatischen wie im psychischen Bereich berücksichtigt.

Die Verfasser weisen immer wieder daraufhin, dass dieses Wissen vom Ursprung her deduktiver Art ist. Es entstammt also der gleichen spirituellen Dimension wie unsere Seelen und existiert seit Anbeginn der Zeit. Alle Sammlungen von Texten späteren Erscheinens stellen den induktiven erfahrungswissenschaftlichen Teil dar.

Die Schulen teilten sich früh in zwei Linien: Diagnostik/Innere Medizin und Chirurgie. Die chirurgische Schule geht über Sushruta und auf Divodasa Dhanvantari (schriftlich erstmalig erwähnt im 9.–6. Jahrhundert v. Chr.) zurück. Er gilt als der Urvater der chirurgischen Schule.

In der traditionellen Überlieferung verläuft der Entwicklungspfad der Schulen folgendermaßen:

Bharadvaj: erster Mensch, der dieses Wissen in deduktiver Form empfängt; Sharngadhaa Samhita

(Sammlung ayurvedischer Rezepte aus dem 13. Jahrhundert v. Chr.).

Madhava Nidana-Diagnostik: im 9. Jahrhundert v. Chr. erstmalig schriftlich erwähnt; hier wird die erste Verwendung von Quecksilber auf das 14. Jahrhundert v. Chr. zurückdatiert.

Asthanga Hridayam: angeblich im 8. Jahrhundert v. Chr. erstmalig schriftlich erwähnt.

Atreya Punarvasu: erste Ärzteschule, 6.–8. Jahrhundert v. Chr. gegründet.

Atreya: schreibt die Caraka Samhita im 1. Jahrhundert v. Chr. in der heute bekannten Form nieder.

Die zeitlose Ayurveda-Küche

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