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Am nächsten Morgen verließ sie die Klinik. Sie war wieder in ihrer Wohnung, fühlte sich ausgelaugt und verlassen. Was war ihr geblieben? Nur das Geld und die Arbeit in der Bar.

Sie lachte bitter auf.

An Claudia mochte sie jetzt nicht denken. Konnte sie überhaupt das kleine Mädchen noch besuchen? Hatte sie die Kraft zu lügen?

Zuerst dachte sie daran, sich vollkommen von der Welt abzuschirmen, aber die Einsamkeit in der Wohnung ging ihr so auf die Nerven, dass sie sich auf den Weg zur Bar machte.

Der Boss stand zufällig an der Tür, als sie eintrat.

»Da bist du ja wieder. Alles redet von dir, Karla. Du bist ein großartiges Mädchen.«

»Was du nicht sagst.«

Ihre Stimme klang streng und zornig.

»Was ist mit dir?«

»Wenn du mich in Ruhe lässt, dann gar nichts«, gab sie grob zurück.

Mäxi ging auf sie zu, und sie sah ihm an, dass er sich über ihr Kommen freute.

Sie saß an der Bar und kümmerte sich um nichts.

»Deine Freunde warten schon sehnsüchtig auf dich. Stell dir vor, sie wollten zu keiner anderen …«

» … Nutte wolltest du doch sagen, nicht wahr?«, fuhr sie ihn an.

»Mein Gott, Karla, was bist du empfindlich geworden. Ich habe dir doch nichts getan.«

»Nein, du nicht.«

»Wer dann?«

»Niemand, lass mich in Ruhe.«

Franziska, Kristin und Rose erschienen und machten ein langes Gesicht, als sie Karla sahen.

Rose sagte spitz: »Jetzt, wo du eine Berühmtheit bist, haben wir gedacht, wirst du nicht mehr kommen.«

»Du hättest dich wohl gefreut, wie?«

Eine Mauer stand zwischen ihnen. Wenn sie sich vorher schon nicht verstanden hatten, so nun erst recht nicht mehr.

Mäxi sah sie immer wieder von der Seite an und schüttelte den Kopf. Er fühlte, dass man sie tief verwundet hätte. Nun war sie dabei, sich selbst zu zerstören.

Als die ersten Kunden auftauchten, lebte sie ein bisschen auf. Doch das Feuer von früher war nicht mehr da. Jeder spürte es. Sie war ein anderer Mensch geworden.

Drei Tage und Nächte ging das schon so. Das Schlimmste kam dann noch, als sie Benedikt zu Grabe tragen musste. Es waren bittere Stunden. Mäxi hatte es sich nicht nehmen lassen und begleitete Karla auf diesem schweren Gang. Sie weinte still vor sich hin. Mit Alkohol betäubte sie ihr Gewissen.

Überhaupt spielte der Alkohol nun eine Rolle in ihrem Leben. Der Boss war schon ärgerlich geworden. Sie fing sogar Krach mit ihren besten Kunden an.

Er nahm sie zur Seite.

»Also, Karla, ich habe ja viel Verständnis für deine Lage. Aber so geht das nicht weiter. Du machst mir noch mein Geschäft kaputt. Du musst endlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Hanko kann dir nichts mehr anhaben, also, was willst du denn noch?«

»Hau ab!«, schrie sie ihn an.

Mäxi, der die Unterhaltung mit angehört hatte, sagte dem Boss: »Lass mich mit ihr reden, vielleicht finde ich heraus, was sie quält.«

»Von mir aus. Ich gebe ihr noch drei Tage, dann fliegt sie, so gut sie auch vorher war.«

Karla hatte wieder beträchtlich getankt, als er sich zu ihr setzte. Zuerst wollte sie nicht reden, doch dann kam es einfach aus ihr heraus. Sie spürte, wie es sie erleichterte. Es war gut, einen Freund zu haben, der zuhörte. Der ganze Jammer wurde ans Tageslicht gezerrt.

Mäxi konnte sie anhören.

»Verstehst du mich jetzt? Ich werde fast wahnsinnig, Claudia geht langsam zugrunde, und ich kann ihr nicht helfen. Ich werde noch verrückt deswegen, Mäxi, wahnsinnig. Manchmal denke ich schon daran, mit allem Schluss zu machen.«

»Es gibt immer einen Weg.«

»Nein, den gibt es nicht.«

»Hör zu, Karla, ich werde mich nochmals erkundigen und auch mit Verden reden. Mach also keinen Unsinn, ja?«

Sie blickte ihn aus glasigen Augen an. »Lieb von dir, aber du kannst auch nichts ausrichten.«

»Vielleicht doch.«

Mäxi musste an die Bar zurück.

Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung

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