Читать книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker - Страница 87
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ОглавлениеFünfzehn Minuten später stand die Detektivin vor dem Fotostudio. An der Tür hing ein kleines Schild, auf dem „steinert“ stand – es war kein großer Buchstabe in dem Wort und die Schrift war seltsam flüssig. Darunter standen die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Katharina blickte auf ihre Armbanduhr: Viertel nach neun. Es war noch zu früh. Auf der linken Seite befand sich ein großes Fenster, in dem ein überdimensionales Schwarz-weiß-Foto hing. An das kleine Fenster auf der rechten Seite war eine Farbfotografie geheftet.
Katharina trat heran und sah sich zuerst das farbige Bild an. Es war ein Hochglanzabzug von irgendwem, der an einer Bar saß; eine junge Frau, die der Kamera den Rücken zudrehte und den Kopf so hielt, dass man kaum das Profil erkennen konnte. Sie hatte ihre Beine um die des Barhockers herumgeschlungen, und ihre Strümpfe zogen Wasser. Es war natürlich kein schöner Anblick, aber es bestand auch kein Grund, sich darüber aufzuregen.
Katharina glaubte, es wäre ein Beispiel für Steinerts seltsames Hobby, Leute in unbeobachteten Momenten zu fotografieren. Vielleicht war irgendwer in der Lage, die Frau zu erkennen, die Detektivin konnte es nicht. Das Bild war eigentlich unwichtig, aber Katharina erkannte, dass Steinert das kleine Fenster dazu verwendete, die Neugier der Vorbeigehenden zu erregen; sie sollten stehenbleiben und dabei auch auf das andere Fenster aufmerksam werden, in dem er seine ernsten Fotos ausgehängt hatte.
Keine schlechte Idee, dachte Katharina. Aber es musste ein abgebrühter Kerl sein, der sie zu Reklamezwecken verwandte – und vielleicht war es auch als Tarnung für andere Bilder gedacht, die er verkaufte, um zu schwarzem Geld zu kommen. Katharina wusste es nicht. Aber sie wusste, dass sie das Foto im anderen Fenster mochte. Es war das Portrait einer alten Frau mit weißen Haaren und Falten, die einen schwarzen Schal lose um die schmalen Schultern gebunden trug. Es war nicht nur ein Foto, sondern tatsächlich die Wiedergabe einer Frau. Aus diesem Grund gefiel es ihr.
Rechts neben dem Studio gab es eine Einfahrt. Katharina ging hindurch und kam auf einen kleinen Hof. Mehrere Kisten standen herum, und ein Müllcontainer. An der Rückseite des Studios gab es einen zweiten Eingang. Die Detektivin rüttelte an der Tür, aber sie war verschlossen. Alles andere hätte sie auch überrascht.
Katharina überlegte, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie konnte warten, bis Steinert den Laden öffnete und ihm einige Fragen stellen. Allerdings bezweifelte sie, dass er ihr ein paar ehrliche Antworten geben würde. Sie brauchte handfeste Beweise, wenn sie in dieser Sache weiterkommen wollte. Und diese Beweise bekam sie nicht auf dem üblichen Weg.