Читать книгу Sammelband: 3 wüste Western - Alfred Bekker - Страница 8
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Betty liegt nackt auf dem breiten Bett. Der Prediger hat sich die Jacke ausgezogen und den Hosenschlitz geöffnet, während er sie genommen hat. Mehr hat er nicht abgelegt. Selbst die Holster mit den Mauser-Pistolen nicht.
“Du erinnerst mich an jemanden”, sagt sie.
“Kann sein.”
“Nein, im Ernst. Du siehst jemandem ähnlich, den ich mal...”
Er dreht sich um.
Sein Blick ist durchdringend.
Stechend.
Er sagt kein Wort.
Sie schluckt. “Oh, mein Gott”, sagt sie.
“Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen oder unnütz im Mund führen”, sagt der Prediger. “Hast du davon noch nichts gehört?”
Sie ist so bleich wie die Wand geworden. “Du siehst jemandem ähnlich.”
Das ist eine Eigenschaft, die er hat. Es geschieht dem Prediger nicht zum ersten Mal, dass ihm Ähnlichkeiten mit irgendwem nachgesagt werden.
“Mit wem?”, fragt er.
“Das ist schon lange her.”
“Sag es.”
“Macht dich das an, oder was?”
“Sag es einfach.”
Sie zögert, setzt sich nun auf. “Da war mal ein Mann, der hieß Frank Bolan, der hatte hier in der Gegend viel Geld gemacht, weil er Gold gefunden hatte. Der... starb hier.. Mein Gott, du siehst aus, als würdest du ein Bruder von ihm oder so etwas Ähnliches sein.... Wie aus dem Gesicht geschnitten.”
“Erzähl mir mehr über Frank Bolan.”
“Nein, das will ich nicht.” Sie schüttelt den Kopf. “Ich weiß auch gar nicht, weshalb ich überhaupt damit angefangen habe.”
“Weil es dich erleichtert.”
“Wie bitte?”
“Du hast mich genau verstanden.”
Sie winkelt ihre Knie an, schlingt ihre Arme darum, sodass ihre schweren Brüste sich dagegen drängen. Sie sieht aus, als wolle sie sich schützen.
“Wo ist Frank Bolan jetzt?”, fragt der Prediger.
“Er ist tot”, sagt sie.
“Starb er hier, im HAPPY SINNER?”
“Ja.” Ihre Stimme ist tonlos geworden.
“In deinem Bett?”
“Was?”
“Du weißt genau, was ich meine.”
“Ja, aber...”
“Es ist sinnlos, etwas vor mir verbergen zu wollen.”
Sie schluckt.
“Du weißt es?”
“Erzähl mir einfach alles!”
“Warum sollte ich das tun?”
“Weil du deine Sünden bekennen solltest, bevor du vor den Herrn trittst.”
Sie weicht vor ihm zurück, als habe sie nicht einen Mann Gottes, sondern den leibhaftigen Satan vor sich.
Sie sieht ihn an und die Furcht leuchtet in ihren Augen. Wer zum Teufel ist dieser Mann?, geht es ihr durch den Kopf. Sein Gesicht... Es ist seltsam! Es sieht aus wie Frank Bolans Bruder oder ein naher Verwandter! Oder sein Geist...
“Was willst du von mir?”, fragt sie.
“Die Wahrheit.”
Er weiß alles!, denkt sie. Alles über diesen Narren namens Frank Bolan. Alles darüber, wie ich ihn um die zwanzigtausend Dollar aus den Satteltaschen genommen habe, als er noch schlief. Und alles darüber, dass er dann erwachte, aufstand, mich zur Seite stieß... Sie blickt unwillkürlich zu der Kommode. Auf die mittlere Schublade.
Sie schnellt hoch.
Greift in die Schublade, holt den Derringer heraus und richtet den Lauf der Waffe auf den Prediger.
“War das die Waffe?”, fragt er.
“Woher wissen Sie das alles?”, fragt sie. “Und was wollen Sie von mir?”
“Erzähl mir genau, wie es mit Frank Bolan war.”
“Warum sollte ich das tun?”
“Wer seine Sünden bekennt, dem vergibt der Herr.”
“Da fahre ich lieber in die Hölle, du Bastard! Und nun verschwinde.”
“Niemand kann dem Fluch seiner Tat entgehen, Betty.” Er macht einen Schritt nach vorn. Dann wiederholt er: “Niemand.”
Der Finger krümmt sich um den Abzug des Derringers. Zwei Schüsse hat die zierliche Pistole. Die sollten ausreichen, um selbst diesen Teufel zum Schweigen zu bringen!, geht es ihr durch den Kopf.
Sie drückt ab.
Der Schuss geht daneben, fährt in das Holz des Türrahmens.
Der zweite Schuss trifft auch nicht. Sie ist keine geübte Schützin. Aber Frank Bolan hat sie schließlich auch getroffen. Und es ist fast unmöglich, auf diese Entfernung nicht zu treffen... Das kann nicht sein! Sie weicht zurück.
Ihre Brüste wippen dabei.
Ihr Gesicht ist vollkommen weiß geworden.
“Ich sagte doch, ich bin deinetwegen gekommen, Betty.”
Sie schluckt.