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5.


Karin Demus packte ihre Sachen zusammen, als er auf den Strand hinunterkam, und schloss sich ihm an: "Diese Hitze ist doch nicht normal – oder?"

"Nein", sagte er besorgt. "Es hat im Winter und Frühjahr viel zu wenig geregnet, und es gibt immer noch Verrückte, die Waldbrände legen."

"Zwei meiner Wasserhähne im Bad schließen auch nicht richtig. Ich möcht' nicht wissen, wieviel Wasser hier verschwendet wird."

"Wasser ist ein Riesen-Problem, aber zu viele Spanier weigern sich immer noch, es ernst zu nehmen."

Mittlerweile hatte sie etwas Farbe bekommen, und mit einer Hand hielt sie einen großen Strohhut fest. Er musste langsamer gehen, auf dem heißen, trockenen Sand lief es sich schwer und ihr Sonnenschutz war unhandlich. Ihre Haut glänzte vor Sonnenschutzcreme, und an ihrer Badetasche schleppte sie regelrecht. Aber sie schien ihm vergnügter als die Tage zuvor, und vor dem Hotel vertraute sie ihm an, dass die Erfindung der Siesta doch eine großartige Sache sei, auch für Menschen vor dem Rentner-Dasein. Er lachte und ging weiter.

Ohana wollte ihren Laden gerade abschließen und musterte ihn finster. Noch trug sie einen langen, weiten Rock und flache Stoffschuhe, der Blonde musste sich also noch etwas gedulden.

"Was willst du?"

"Tinte und zwei Schreibblocks."

Während sie in den Schränken kramte, las er die Schlagzeilen der ausländischen Zeitungen.

"Du hast Axel schwer gekränkt."

"Wen?"

"Axel."

"Ach, du meinst den großen Blonden?" Sie nickte knapp, und er sah sie erstaunt an. "Wieso denn das?"

"Er wollte sich nur mit dir unterhalten."

"Kann er. Jederzeit. Aber wir haben im Deutschen ein Sprichwort: Der Ton bestimmt die Musik."

Das musste sie eine Weile bedenken, er wusste, dass sie etwas Deutsch sprach, aber nicht verraten wollte, wo und wie sie es gelernt hatte, und natürlich sprach sie fließend Englisch und ein stark libanesisch gefärbtes Französisch, sie kannte Sitten und Manieren anderer Länder gut genug, um seine Abneigung gegen plumpe Anbiederung zu verstehen. Und dass viele Touristen die Lebhaftigkeit der Spanier als Distanzlosigkeit missverstanden, ärgerte sie, die irische Italienerin oder italienische Irin, ebenfalls.

"Gehst du zu Paco?"

"Ja."

"Warte einen Moment, ich komme mit."

"Dann wird dein Axel noch wütender auf mich."

Über ihre verächtliche Handbewegung musste er dann doch lachen. Offensichtlich überschätzte der liebe Axel seine Anziehungskraft auf erfahrene Frauen wie Ohana.

"Wie ist sie denn, deine Blonde?"

Ach ja, so etwas hatte er erwartet. Soviel Neugierde betrachtete sie als ihr gutes Recht, schließlich kannten sie sich seit mehr als drei Jahren. Marholt war das erste Mal nach Laredo de la boca gekommen, als die Frau seines Kollegen noch mit einem normalen Mann und Familienvater zufrieden war.

"Sie ist nicht meine Blondine. Übrigens heißt sie Karin."

"Sie ist einsam und hat Kummer, nicht wahr?"

"Beides kann sein."

"Gefällt sie dir?"

Die Antwort musste er sich gut überlegen. "Ja, sie gefällt mir. Weil sie nichts von mir will und nicht so viel redet."

"Und du? Willst du nichts von ihr?"

"Nein." Natürlich hatte sie sich mehr erhofft als die eine Silbe, das verriet ihr schneller Seitenblick, doch er griente spöttisch und schwieg.

Kurz vor der Brücke sagte sie nachdenklich: "Ich werde dich abends mal besuchen, Pedro!"

Diese Drohung hatte er nicht verdient, deswegen erwiderte er erschrocken: "Denk an deinen guten Ruf, Ohana." Dass an dem nichts mehr zu verderben war, wussten sie beide.

Sie tat so, als hätte sie nichts gehört. "Dann kann Axel sich mal in Ruhe mit deiner Blonden aussprechen."

Erstaunt blieb er stehen, doch sie ging weiter, ohne sich nach ihm umzudrehen, und er begriff, was sie ihm hatte stecken wollen. Als er nach ihr die Bar betrat, hatte sie sich schon zu dem großen Blonden an die Bar gestellt und lächelte wieder sphinxhaft. Axel beachtete ihn nicht.

Abends saß er allein im Granada, Karin Demus erschien nicht, und er versöhnte sich mit Miguel.

Sammelband 5 Krimis - Killer ohne Reue und andere Krimis

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