Читать книгу Unbekannte Raumzeit: Das Science Fiction Abenteuer Paket auf 1200 Seiten - Alfred Bekker - Страница 23
Оглавление2. Kapitel: Rückkehr
Nach und nach fand sich die gesamte gegenwärtige Besatzung der CAESAR in der Zentrale ein.
„Maximaler Zoomfaktor“, meldete ALGO-DATA. Auf dem großen Panoramaschirm der CAESAR wurde jetzt eine geflügelte, entfernt humanoide Gestalt in einer golden schimmernden Rüstung sichtbar.
„Das ist Miij!“, stieß Fairoglan unwillkürlich hervor. „Daran kann es überhaupt keinen Zweifel geben.“
„ALGO-DATA! Identität dieses Objekts noch einmal überprüfen!“, forderte Bradford.
„Identitätsprüfung abgeschlossen“, meldete sich ALGO-DATA nur Augenblicke später. „Sämtliche aus dieser Distanz messbaren Parameter stimmen mit den Vergleichswerten von Miij aus dem Volk der Ellobargen überein.“
„Lebenszeichen?“
„Sind vorhanden“, bestätigte ALGO-DATA. „Allerdings fehlen mir die Vergleichsdaten, um beurteilen zu können, ob sie für ellobargische Verhältnisse im tolerablen Rahmen liegen oder es sich lediglich um reflexartige Pseudo-Bioaktivität handelt. Die Wahrscheinlichkeit dafür setze ich allerdings nur mit zwanzig Prozent an.“
In einem Holodisplay wurden die Geschwindigkeitswerte angezeigt.
Josephine schüttelte fassungslos den Kopf.
„Halbe Lichtgeschwindigkeit! Mein Gott, wie kann er dermaßen schnell sein? Er rast geradezu auf uns zu!“
John Bradford wandte sich an Arat-Nof. „Wie lautet deine Erklärung dafür?“
Der Bhalakide wich einer konkreten Antwort aus, wie Bradford es zuvor schon das eine oder andere Mal bemerkt hatte. „Letztlich ist die Geschwindigkeit eines Körpers im All nur von einem kinetischen Ausgangsimpuls abhängig!“
„Objekt wird in wenigen Sekunden aufprallen“, meldete ALGO-DATA. „Ausweichmanöver ist unmöglich. Schutzschirm ist aktiviert. Es besteht auf Grund der erheblichen relativen Geschwindigkeit des Objekts die Gefahr, dass die Außenhülle durchschlagen wird!“
Wie ein Geschoss von unvorstellbarer Wucht würde Miij, auf die CAESAR aufprallen.
„Maximale Beschleunigung und Ausweichmanöver!“, forderte Bradford.
„Ausweichmanöver unmöglich“, war die lapidare Antwort der Schiffs-KI. „Vorbereitungen für den Zusammenprall wurden getroffen. Es besteht keine ernstzunehmende Gefahr für den Bestand des Schiffs.“
Doch es kam anders.
Sekunden vergingen.
„Geschwindigkeit sinkt“, stellte Josephine plötzlich fest.
Sie deutete dabei auf die Anzeigen.
Kurz bevor der Körper des Ellobargen Miij in seiner Rüstung – Wrabiss genannt – auf die CAESAR prallen konnte, bremste der Ellobarge abrupt ab.
Seine relative Geschwindigkeit zur CAESAR sank auf null.
„Das ist vollkommen unmöglich“, stellte Marcus fest. „Was ist mit den Gesetzen der Trägheit. Befinden wir uns etwa in einem Raumsektor, in dem die nicht mehr gelten?“
„Auch ein paar andere Naturgesetze scheinen es hier ebenfalls etwas schwerer zu haben als im Rest des Universums“, ergänzte Josephine und spielte damit auf die scheinbare Leere an, die in diesem Sektor das Bild prägte.
„Miij soll sofort an Bord genommen werden!“, verlangte Bradford.
Auf dem Panoramaschirm sowie einer schematischen Übersichtsdarstellung auf einer der Holosäulen war zu sehen, wie ein Traktorstrahl den frei im All schwebenden Miij durch die Hauptschleuse der CAESAR an Bord nahm, wo er von den bordeigenen spinnenförmigen Robotern in Empfang genommen wurde.
*
ÜBER EINE DER TRANSMITTERTÜREN gelangten John Bradford, Marcus und Fairoglan in die Hauptschleuse.
Miijs Körper befand sich zunächst in einer Art Leichenstarre. Allerdings wurde durch einen sofort durch ALGO-DATA durchgeführten Medoscan festgestellt, dass alle Lebensfunktionen des Ellobargen intakt waren und offenbar keine akute Lebensgefahr bestand.
Die Spinnenroboter hatten bereits die Anweisung zum Abtransport in eine Krankenkabine erhalten, als sich plötzlich ein Arm des Ellobargen etwas bewegte. Er hob sich leicht. Als Nächstes rührte sich ein Fuß und der Flügel. Die Erstarrung, die seinen Körper befallen hatte, wich von ihm. ALGO-DATA registrierte penibel, dass die Atemtätigkeit des geflügelten Wesens wieder einsetzte.
Miij rang zunächst nach Luft.
Sein vom Helm des Wrabiss bedeckter Kopf wandte sich in Bradfords Richtung.
„Ich danke dir“, erklärte er. Ein Augenblick des Schweigens folgte, ehe er fort fuhr: „Es ist schön, wieder an Bord zu sein.“
„Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht“, ergriff Fairoglan das Wort, noch ehe Bradford etwas hatte sagen können. „Was ist geschehen? Ich habe nur einen undeutlich wahrnehmbaren Schemen bemerkt, der irgendwie ...“
„Ja?“, hakte Miij nach, als der Yroa stockte.
Fairoglans Blick war von einer Sekunde zur anderen nach innen gewandt. Er schien durch die anderen hindurchzusehen und sich auf irgendetwas sehr stark zu konzentrieren. Einen Moment später schloss er sogar die Augen, um eine noch bessere Konzentration zu gewährleisten.
„Kannst du seine Gedanken wahrnehmen?“, fragte Bradford an den Yroa-Klonzweitling gerichtet.
„Ich kann immerhin bestimmen, dass er nachgedacht hat. Allerdings nicht worüber und zu welchem Zweck. Aber ich weiß, dass wir keinen Fremden an Bord geholt haben.“
„Du musst uns berichten, Miij!“, forderte Bradford den Ellobargen auf.
„Das werde ich tun!“, versprach der Ellobarge.
Er erhob sich langsam.
Betastete mit seinen Händen die glatte, metallisch wirkende Außenhülle des Wrabiss.
Er stand auf.
Fairoglan half ihm dabei.
Die Flügel zuckten einmal heftig und falteten sich dann auf Miijs Rücken zusammen.
„Bringen wir ihn in die Zentrale!“, schlug Fairoglan vor.
„Ja“, stimmte Miij zu. „Und dann will ich euch erzählen, was mit mir geschah ...“