Читать книгу Unbekannte Raumzeit: Das Science Fiction Abenteuer Paket auf 1200 Seiten - Alfred Bekker - Страница 26
Оглавление4. Kapitel: Miijs Begleiter
„Es dürfte klar sein, dass Miij nicht allein zurückkehrte“, stellte John Bradford fest, nachdem der Ellobarge seine Schilderungen beendet hatte. Der Kommandant der CAESAR wandte sich an Arat-Nof und fragte: „Ich nehme an, dass du derselben Ansicht bist.“
„Das ist zutreffend“, erklärte der Bhalakide auf seine zurückhaltende Art.
Arat-Nof trat auf Miij zu, der noch ganz unter dem schockierenden Eindruck seiner Rückreise zur CAESAR stand.
Der Bhalakide verwandelte sich in Licht und drang anschließend durch die Außenhaut des Wrabiss. Für einen Moment war nichts mehr von ihm zu sehen, dann quoll ein gleißendes Licht aus der Rüstung des Ellobargen hervor, schwebte ein paar Meter in die Zentrale der CAESAR hinein und begann sich dann zu teilen.
Aus jedem der dabei entstehenden Lichtpunkte bildete sich eine humanoide Gestalt.
Sie waren äußerlich kaum zu unterscheiden.
Bradford war sich im ersten Moment nicht sicher, wer von beiden nun Arat-Nof war.
Beide schienen miteinander zu kommunizieren. Ihre Körperhaltung verriet dabei, dass sie sich mit großem Interesse begegneten. Schließlich trat einer der beiden Bhalakiden ein paar Schritte vor.
„Ich bin Arat-Nof – falls es echte Schwierigkeiten bereiten sollte, uns optisch auseinander zu halten. Auf Grund der geringen Abweichung in der äußeren Erscheinung wäre das durchaus möglich.“ Er streckte einen Arm aus und deutete damit auf den zweiten Bhalakiden. „Dies ist Naryavo.“
John Bradford wechselte einen kurzen Blick mit Josephine.
Die Gen-Android-Frau schien seine Besorgnis zu teilen. Zumindest interpretierte er ihren Gesichtsausdruck so.
Ein zweiter Bhalakide an Bord der CAESAR - davon war Bradford alles andere als begeistert. Es gefiel ihm schon nicht, mit Arat-Nof ein Wesen an Bord zu haben, das ihm jederzeit und nach Belieben die Kontrolle über das Schiff abzunehmen vermochte, ohne dass dies besondere Mühe gekostet hätte.
Bislang hatte Arat-Nof seine Fähigkeiten sehr maßvoll eingesetzt und sich insgesamt in äußerster Zurückhaltung geübt.
Aber nach dem, was Miij in Bezug auf Naryavo geschildert hatte, war nicht unbedingt davon auszugehen, dass in seinem Fall dasselbe gelten würde.
Schließlich war er mit ziemlich großer Rücksichtslosigkeit vorgegangen, um seine Ziele durchzusetzen.
Was, wenn er die CAESAR als willkommenes Werkzeug sieht – für was auch immer?, ging es Bradford schaudernd durch den Kopf.
Arat-Nof erhob erneut seine Stimme.
„Höchste Achtung gebührt Naryavo“, erklärte das Energiewesen, das für sich selbst bisher nur den Status eines Gastes reklamiert hatte. „Ich verbürge mich für ihn und erbitte auch in seinem Fall den Status eines Gastes, der mir gewährt worden ist. Er wird nichts tun, was der Besatzung dieses Schiffes nicht recht wäre oder gar irgendjemandem seinen Willen aufzwingen.“
Aber faktisch könnten wir nicht verhindern, wenn er es täte!, vollendete Bradford in Gedanken den Satz des Bhalakiden.
Fairoglan wandte den Kopf kurz in Bradfords Richtung.
War dieser Gedanke in Bradfords Bewusstsein möglicherweise so stark und intensiv gewesen, das der nur mit mäßiger bis schwacher Psi-Begabung ausgestattete Yroa ihn wahrgenommen hatte.
„Bevor ich darüber entscheide, würde ich gerne noch mehr über Naryavo wissen“, erklärte John Bradford, womit er einer direkten Antwort auf das Anliegen des Bhalakiden zunächst einmal auswich. Bradford war dabei durchaus bewusst, dass er dies nicht lange durchhalten konnte.
Aber vielleicht ließen sich die beiden Bhalakiden darauf ein und gaben noch etwas mehr von ihrem Wissen preis. Woher kamen Sie? Was waren ihre Ziele? Was bewegte ihr Handeln? Es war einfach noch so vieles im Dunkeln, was unbedingt einer näheren Klärung bedurfte.
Bradford schien im Hinblick auf die beiden Androgynen den richtigen Ton getroffen zu haben.
Arat-Nof beugte sich etwas nach vorn. Welche Bedeutung diese Geste hatte – oder ob es sich überhaupt um eine Geste handelte, blieb Bradford dabei natürlich verborgen.
„Naryavo ist eines der verschollenen Besatzungsmitglieder der Station Xaradim. Er wird euch berichten, was auf der Station geschah und wie es dazu kam, dass er auf Katzana strandete ...“
„Gut“, stimmte Bradford zu. „Ich bin sehr gespannt. ALGO-DATA?“
„Ja, Bradford?“
„Einen kurzen Statusbericht über die fortlaufende Ortungsscans!“
„Keine besonderen Datenvarianzen“, erklärte der Bordrechner der CAESAR. „Die Suche nach eventuell feindlichen Fremdschiffen blieb bislang ergebnislos.“
„Das freut mich zu hören“, murmelte Bradford. Er wandte sich an den mit Miij an Bord genommenen Bhalakiden Naryavo und forderte: „Was ist geschehen?“
„Ihr sollt alles erfahren“, versprach das Energiewesen. „Vieles habe ich euch schon berichtet, manches sollt ihr jetzt noch erfahren. Über das Netzwerk der Xaradim-Stationen, über die Station im Zentrum unserer Galaxis, die ja bereits einige von euch kurz betreten haben - und über die Zeit vor dem Exodus der Wartungsmannschaft. Erinnert euch an die Station ... Bei eurem kurzen Aufenthalt in der Station Xaradim habt ihr nur einen flüchtigen Eindruck dessen gewonnen, was das Leben dort ausmachte, als sie noch bevölkert war. Ihr besitzt kaum mehr als eine vage Ahnung davon, was es wirklich bedeutet, dass Materie und Energie letztlich ein und dasselbe sind und sich folglich auch restlos ineinander umwandeln lassen. Für uns Bhalakiden ist dieses Wissen eine Grundlage unserer Existenz. Wir haben sowohl eine rein energetische als auch eine körperliche Form und können zwischen beiden nach Belieben wechseln. Die engen Beschränkungen der Materie, die ich bei so vielen Spezies und unzähligen Galaxien erlebt habe, gelten nicht für uns. Aber es gibt Beschränkungen anderer Art, jedoch ich glaube nicht, dass ihr in der Lage wärt, diesen Punkt wirklich zu verstehen. Die Meisten haben mit der ungeheuren Verantwortung zu tun, die uns von den Schöpfern der Stationen auferlegt wurde. Schließlich sind wir es, die für deren Erhalt und reibungslosen Betrieb zu sorgen haben. Dass sie permanent in der Zeit existieren, heißt ja nicht, dass sie immun gegen jegliche Störungen wären ...“
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