Читать книгу Kommissar jagt Killer: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 10
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Die Gedanken rasten nur so durch Friedhelm Nöllemeyers Kopf. Er wandte sich kurz um. Der Dealer, von dem er den Stoff hatte, war längst auf und davon. Aber dieser schwarzbärtige Kerl dort hatte alles gesehen. Die ganze Transaktion. Da war sich Nöllemeyer sicher.
„Hören Sie, ich werde jetzt einfach weiter gehen”, sagte der Bärtige. „Und Sie gehen auch weiter. Ich weiß nicht, wer oder was Ihnen heute so auf die Nerven gegangen ist, dass Sie mit einer Waffe herumfuchteln. Aber ich will nichts von Ihnen und da wir uns vollkommen zufällig begegnet sind, wüsste ich auch nicht, was Sie von mir wollen.”
Nöllemeyers Revolverhand zitterte.
Ein Bulle!, das war sein erster Gedanke gewesen. Ein Bulle, der mir eine Falle gestellt hat, in die ich hineingetappt bin!
Aber an dieser Theorie hatte Nöllemeyer inzwischen erhebliche Zweifel. Es musste irgendetwas anderes dahinterstecken.
Der Bärtige drehte sich um.
Offenbar wollte er seine Ankündigung in die Tat umsetzen und tatsächlich einfach gehen. Aber so einfach wollte Nöllemeyer ihn nicht davonkommen lassen.
„Keine Bewegung”, sagte er.
Sie befanden sich in einem Hinterhof. Müllcontainer quollen über. Ein paar parkende Fahrzeuge wirkten wie ausgeschlachtet. Es war nicht gerade die beste Gegend von Frankfurt.
Der Bärtige blieb stehen.
„Nicht umdrehen”, sagte Nöllemeyer. Er ging von hinten an den Bärtigen heran und setzte ihm den kurzen Lauf des Revolvers an den Kopf. Mit der anderen Hand begann er, den Mann zu durchsuchen. Er war auf jeden Fall unbewaffnet. In den Taschen des ausgeleierten Parkas, den der Bärtige trug, fand Nöllemeyer eine Brieftasche. Die nahm er heraus, trat dann ein paar Schritte zurück.
In der Brieftasche befanden sich ein gültiger Führerschein, eine Kreditkarte, die Karte einer Krankenversicherung - alle ausgestellt auf den Namen Gieselher Omienburg.
„Ich habe Sie schon einmal gesehen, Gieselher Omienburg”, stellte Nöllemeyer fest.
„Das glaube ich nicht.”
„Gestern, als ich in dem Bistro war. Da saßen Sie in einem parkenden Wagen auf der anderen Straßenseite!”
„Hören Sie, ich sagte es schon einmal, ich will nichts von Ihnen.”
„Und ich stelle Ihnen jetzt noch einmal die Frage: Warum spionieren Sie mir hinterher?”
„Sie reden Unsinn.”
„Ich glaube einfach nicht an Zufälle, Herr Omienburg. Dass Sie mir an zwei Tagen an zwei verschiedenen Orten begegnen muss einen Grund haben.”
„Ihre rote Nase auch.”
„Was soll das denn heißen?”
„Falls Sie Allergiker sind oder sich total erkältet haben - gar nichts. Aber falls Sie andere Probleme haben, nehmen Sie sich eine der Karten aus meiner Brieftasche und rufen Sie mich gelegentlich an.”
Nöllemeyer steckte die Waffe ein, um beide Hände frei zu haben. Falls der Kerl ihn angreifen sollte, konnte er sie schnell genug aus der Manteltasche ziehen. Er lockerte die Krawatte. Dann sah er genauer in der Brieftasche nach und fand die Visitenkarten, die der bärtige Omienburg offenbar meinte.
„Die >Kampf den Drogen Stiftung<”, las Nöllemeyer stirnrunzelnd. Er steckte die Karte ein. Seine Hand glitt dabei in die Manteltasche und umfasste wieder den Revolvergriff.
„Da arbeite ich mit”, sagte der Bärtige. „Genauer gesagt, ich leite ein Büro der Organisation.”
Nöllemeyers Gesicht lief dunkelrot an. Er riss die Waffe erneut heraus und richtete sie auf Omienburg.
„Verpiss dich!”, stieß er hervor.
„Ihr Mantel ist aus Kamelhaar, Ihr Anzug sieht aus, als hätte er mehr als 1000 Euro gekostet. Ich glaube nicht, dass Sie auf den Inhalt meiner Brieftasche wirklich angewiesen sind!”
Omienburg streckte die Hand aus.
„Na los, verpiss dich, du Scheiß-Gutmensch!”, rief Nöllemeyer dann und warf ihm die Brieftasche hin. Omienburg hob sie auf und steckte sie ein.
„Was ich gesagt habe, meinte ich ernst”, sagte Omienburg. Dann drehte er sich um und ging.
Nöllemeyer sah ihm einen Moment nach. Er steckte die Waffe ein und ging weiter.
Als er um die Ecke ging, bekam Omienburg gerade noch mit, wie Nöllemeyer sich etwas von dem Stoff, den er gerade gekauft hatte, auf den Handrücken häufte, um ihn zu schnupfen.