Читать книгу Tempelritter und Nachtgeschöpfe: 20 Mystery Thriller um Liebe und Geheimnis: Krimi Koffer - Alfred Bekker - Страница 19
Оглавление11
„Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“, begrüßte mich Tante Lizzy als ich nach Hause kam. Eigentlich hatte ich gedacht, ich sei sehr leise gewesen. Bevor ich die Treppe hinaufging, von der ich wusste, dass sie knarrte, hatte ich mir extra die Schuhe ausgezogen.
Aber Tante Lizzy schien exzellente Ohren zu haben.
„Ich weiß, wie spät es ist, Tante Lizzy.“
„Du kannst mir nicht erzählen, dass das jetzt etwas mit deinem Job zu tun hat...“
„Ja und nein.“
Wir gingen zusammen ins Kaminzimmer, wo sie auf mich gewartet hatte, und ich ließ mich in einen Sessel fallen. Ich war müde, im Grunde war es ja schon früher Morgen.
„Du hättest mich wenigstens anrufen können“, tadelte mich Tante Lizzy.
Sie hatte immer noch nicht so recht begriffen, dass ich kein kleines Mädchen mehr war. Doch im Grunde hatte ich auch gar nichts gegen ihre Fürsorge.
Ich gähnte ungeniert. Und dann eröffnete ich ihr: „Ich habe einen faszinierenden Mann kennengelernt, Tante Lizzy!“
Sie seufzte.
„Das hätte ich mir ja denken können.“
„Er heißt Ashton Taylor. Und sein Gesicht... Es ist das Gesicht, das ich im Traum gesehen habe!“
Tante Lizzy war völlig entgeistert. Mit weit aufgerissenen Augen saß sie mir gegenüber und schüttelte dann stumm den Kopf.
Als sie sich schließlich gefasst hatte, beschwor sie mich geradezu, mich von diesem Mann fernzuhalten.
„Dein Traum war eine Warnung, Patti!“
„Ach, Tante Lizzy. Wenn ich in dem Traum etwas über meine Zukunft gesehen habe, dann ist doch gar nicht gesagt, dass Ashton darin eine negative Rolle spielt.“
„Patti, pass auf dich auf!“
„Natürlich.“
Ich hatte jetzt einfach keine Lust, mich länger mit ihr zu unterhalten. Die Müdigkeit war zu groß.
Doch erholsamen Schlaf fand ich in dieser Nacht nicht.
Mich quälte erneut der Alptraum, der mich schon eine ganze Weile in mehr oder minder regelmäßigen Abständen heimsuchte.
Wieder war ich angekettet und stand einem Tempelritter in voller Rüstung und mit heruntergelassenem Visier gegenüber. Und obwohl ich den Ablauf des Traumes doch inzwischen so genau kannte, empfand ich alles als völlig real.
Der Ritter holte zu seinem Schlag aus und dann...
Ashtons Gesicht!
Ich erwachte und fuhr hoch. Kerzengerade saß ich im Bett und zitterte am ganzen Körper. Tante Lizzy hat recht, sagte ich mir. Dieser Traum hat etwas zu bedeuten...
Aber was er über Ashton aussagte, das war mir noch nicht so recht klar. Was hatte er mit dem finsteren Ritter zu tun?
War es am Ende gar sein Gesicht, das unter dem heruntergelassenen Visier steckte?
Der Gedanke traf mich wie ein Schlag vor den Kopf.
Was, wenn Ashton selbst in diesen rätselhaften Mord verwickelt war?
Ich versuchte, diesen furchtbaren Gedanken zu verscheuchen, aber es ergab durchaus eine Sinn. Daran konnte ich einfach nicht vorbeigehen.