Читать книгу Kreuzweg vieler Welten : Science Fiction Sammelband: 1000 Seiten Roman Paket - Alfred Bekker - Страница 46
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Maria Tobiasi verdrängte die Gedanken an ihren Kollegen Tamsor und daran, dass sich dieser immer noch in der Produktionsanlage befand. Sie wollte sich einfach nicht weiter darüber aufregen, und schließlich war es ja alles andere als angenehm, stets diese Ohnmacht zu spüren, nichts gegen Tamsor unternehmen zu können. Aber dann hielt sie es doch nicht mehr länger aus. Sie ging hinauf auf das Dach des Gebäudes, in dem sie so eine Art Hauptquartier eingerichtet hatten. Es war ein riesiges Gebäude, auf dessen Dach die AVALON bequem Platz fand.
Noch bevor sie den Kugelraumer betrat, eilte ihr Professor Wood entgegen. Der Alte zeigte sich – besorgt! Maria kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Ja, sie irrte sich nicht. Der Alte sorgte sich um etwas. Was konnte das sein?
Sie dachte natürlich sofort an die Produktionsanlage, aber dann verdrängte sie den Gedanken wieder. Vielleicht irrte sie sich ja auch auf der ganzen Linie und sah schwarz, wo eigentlich weiß vorherrschte? Das gab es ja durchaus, und dann hätte Wood recht mit seiner Annahme, dass sie durch die Erlebnisse ihrer Familie mit den Titans eine Art Trauma mit sich herumschleppte – und dass dieses letztlich ihr Denken im entscheidenden Maße bestimmte und nicht mehr ihre glasklare Urteilskraft im Abwägen von Risiken.
„Oh, Maria, schön, dass ich Sie treffe. Ich...“ Der Alte brach ab.
Gegen ihren Willen fragte Maria: „Tamsor?“
„Ich – ich habe die ganze Zeit über vergeblich versucht, mit Tamsor und Bentor per Communicator Verbindung aufzunehmen. Die ganze Zeit vorher lief alles reibungslos. Die letzte Meldung von Tamsor war, dass das Lager wohl bald voll sei. Alle Titans...“
„Zur Sache!“, unterbrach ihn Maria respektlos und mit schneidender Stimme. Das Herz schlug ihr schier bis zum Halse. Was war passiert?
Also doch!
In ihrem Innern schrillte regelrecht ein Alarm.
„Kein Kontakt mehr. Weder mit Tamsor noch mit Bentor! Ich – ich kann mir das nicht erklären.“
„Vielleicht eine Abschirmung, die automatisch in Kraft trat, sobald die Produktionsanlage einen bestimmten Produktionsstand erreichte?“, vermutete Maria – nur, um sich selber zu beruhigen. Aber sie glaubte schon selber nicht daran, und Wood wog bedenklich mit dem Kopf.
„Ich bin ehrlich, Maria, auch wenn es dabei so aussieht, als müsste ich mich bei Ihnen für meine ablehnende Haltung Ihnen gegenüber entschuldigen. Ich meine, Sie haben ja nichts ausgelassen, um vor voreiligen Schritten zu warnen, aber...“
Maria winkte mit beiden Händen ab. „Jetzt bloß keine zeitraubenden Entschuldigungen, die nichts mehr bringen – und vor allem keine Panik – und keine Unüberlegtheiten, Professor Wood! Lassen Sie uns gemeinsam überlegen: Die beiden sind dort unten. Das Lager war fast voll? Nun, vielleicht befinden sie sich jetzt auf dem Weg herauf? – Nein, dann würden sie sich vorher melden und berichten. Und der Gleiter, mit dem sie unten sind, hat außerdem auch noch ein Communicator an Bord...“
Im Eingang zum Kugelraumer erschien einer der Besatzung.
„Bentor!“ Mehr sagte er nicht.
Die beiden Wissenschaftler eilten zu ihm hin. Er ließ sie vorbei und folgte ihnen dann.
Wood und Maria eilten in die Zentrale. Sie hatten verstanden, dass sich Bentor gemeldet hatte – wie auch immer. Und sie wollten nichts verpassen.
Bentor war an Bord des Schwebegleiters, auf dem Weg nach oben. Und er war – allein! Das war das erste, was sie feststellten. Und dann hörten sie, was er mit stockender Stimme zu berichten hatte.
„Tamsor – tot?“, murmelte Professor Wood an Marias Seite. Sie musste den Mann stützen, sonst wäre er wahrscheinlich zusammengebrochen.
„Schlimmer noch!“, sagte sie dabei hart, nicht berücksichtigend, dass es dadurch dem Alten nur noch schlechter gehen würde.
Sie hörten weiter zu – und erfuhren, was aus der Sicht von Bentor geschehen war.