Читать книгу Kreuzweg vieler Welten : Science Fiction Sammelband: 1000 Seiten Roman Paket - Alfred Bekker - Страница 56
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„Scheiße!“, sagte Erich Wentz mal wieder.
Wenn das so weitergeht, wird es noch zu seinem Lieblingswort!, dachte Maria, die eine solche Ausdrucksweise absolut nicht mochte.
Aber Erich Wentz hatte einen Blick auf den Scanner geworfen, den Bentor ihm vorhielt. Und jetzt sah auch Maria, was Erich zu seiner Äußerung veranlasst hatte: Sie waren an einem Punkt angelangt, wo die sechs Titans sich getrennt hatten.
„Was nun?“, frage Bentor und schaute sich ein wenig hilflos um.
Maria überlegte nicht lange. Sie deutete auf die Abzweigung nach rechts. „Wir gehen hier weiter. Ist ja auch eigentlich egal.“
„Egal ist gar nichts!“, widersprach Bentor heftig. „Wenn es die falsche Gruppe ist und eine andere dann das Waffenarsenal findet?“
„Das mit dem Waffenarsenal ist für uns zunächst einmal nur eine Vermutung, und egal ist außerdem jede Richtung, weil es immer auch die falsche sein kann!“, belehrte Maria ihn. „Die Chance, der richtigen Gruppe zu folgen, besteht eins zu drei. Nicht höher und auch nicht niedriger. Und was spricht nun dagegen, nach rechts zu gehen anstatt geradeaus oder nach links?“
Saul Bentor sagte nichts mehr darauf und ging sogar voraus. Maria und Erich folgten ihm auf dem Fuße, den Strahler in schweißnassen Händen und ständig darauf gefasst, den Titans zu begegnen. Mit dem Scanner konnten sie zwar die Spur der Titans verfolgen, aber nicht genau feststellen, wie alt diese Spur war, zumindest nicht auf die Sekunde genau. Und selbst wenn es ihnen auf den Sekundenbruchteil genau gelungen wäre, hätte das keineswegs gewährleistet, dass ihnen die Titans nicht doch schon hinter der nächsten Gangbiegung auflauerten.
Und dann erweiterte sich der Gang unversehens und mündete in einen Raum.
Es sah eher aus wie eine kleine Halle.
Die Wände waren völlig kahl. Wie alle Wände in dieser Anlage. Obwohl es sicherlich überall in den Gängen und weitverzweigten Korridoren verborgene Türen gab. Keine davon jedoch hatte sich beim Vorbeigehen geöffnet.
„Eine Sackgasse!“, kommentierte Erich Wentz und fügte sogleich hinzu: „Scheinbar!“
„Ja, scheinbar“, murmelte Bentor grimmig. „Wäre es wirklich eine, hätten wir die zwei Titans jetzt direkt vor uns. Aber sie haben einen Ausweg entdeckt. Deshalb sind sie nicht mehr hier.“
Er ging schnurstracks zur gegenüberliegenden Wand und stellte sich davor. Nichts geschah.
„Und wie sollen wir jetzt eine dieser verborgenen Türen öffnen?“, beschwerte er sich.
Maria Tobiasi schüttelte den Kopf. „Also, wenn man bedenkt, wie überlegen die Titans bisher immer waren... Eine wahrlich überlegene Rasse.“
Bentor schaute sie überrascht an. „Das sagst ausgerechnet du?“
Sie achtete gar nicht auf ihn, sondern führte ihren Gedankengang fort: „Was wir über die Titans wissen, ist absolut konträr zu dem, wie sich diese geflohenen Titans jetzt aufführen. Diese sind regelrecht reduziert auf das niedrigste Niveau von Tieren.“
„Sehr blutrünstige Tiere!“, erinnerte Bentor.
Auch diesmal ließ sich Maria nicht aus dem Konzept bringen. „Ich denke daran, dass noch niemals zuvor eine solche Sorte von Titans überhaupt irgendwo in Erscheinung trat.“
Erich Wentz zuckte die Achseln. „Das ist doch wohl klar: Die Okargs haben offensichtlich gedacht, sie müssten ihre Konditionierung verstärken, damit die Titans, die sie hier produzierten, am Ende nicht wieder sich selbständig machten. Das Ergebnis kennen wir ja inzwischen. Also bleiben zwei Möglichkeiten: Die Titans dieser Sorte, nennen wir sie doch mal Primitiv-Titans, sind deshalb bisher nie offensichtlich in Erscheinung getreten, weil die Okargs nach ersten Testläufen einsehen mussten, dass sie eigentlich kaum die Aufgaben bewältigen können, die sie ihnen zugedacht hatten. Die andere Möglichkeit wäre, dass es zwar eine Serienproduktion gab, aber die Primitiv-Titans scheiterten auf der ganzen Linie.“
„Eine Fehlkonstruktion, sowieso!“, sagte Bentor grimmig – und in einer Art und Weise, als wäre das sowieso für jeden sonnenklar. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass wir unterwegs sind, sie zu jagen.“
„...und dabei hoffen, eine Chance gegen sie zu haben, weil es sich eben um Primitv-Titans handelt“, ergänzte Erich. „Gegen Titans mit voll entfaltetem Intellekt hätten wir diese Chance nie und nimmer. Obwohl wir bewaffnet und diese noch unbewaffnet sind.“
„Hoffen wir, dass es wirklich noch so ist!“, brummte Bentor missmutig. „Und jetzt will ich endlich wissen, wie wir eine von diesen verdammten verborgenen Türen finden können!“
Niemand antwortet ihm. Auch Maria und Erich gingen jetzt an die Wand. Sie bewegten sich langsam daran vorbei. Bis sich direkt vor Erich die Wand öffnete.
„Scheiße!“, sagte er mal wieder, und diesmal sah Maria es ihm nach, denn sie erkannte, was Erich entdeckt hatte.
Saul Bentor sprach es aus, nicht nur, weil er in erster Linie ein Experte für das war, was sie vor sich hatten. Wenn man in diesem Fall überhaupt von so etwas wie einem Experten reden konnte: „Noch eine weitere Produktionsanlage für Titans - tatsächlich!“
Wären sie zum ersten Mal auf eine solche Anlage gestoßen, hätten sie es sicherlich nicht erkannt. Zumindest nicht auf Anhieb. Aber diese Anlage glich der bereits in Betrieb genommenen wie ein Ei einem anderen.
„Es ist kaum anzunehmen, dass die beiden Titans in diese Anlage gelaufen sind“, vermutete Maria und trat zurück. „Es muss noch einen weiteren Ausgang geben.“
„Vielleicht sogar noch mehr als nur einen weiteren?“, fragte Erich halblaut, mehr zu sich selbst gewandt, wie es schien. Er schaute sich mal wieder suchend um und begründete seine Vermutung: „Sonst hätte sich der Gang nicht dermaßen erweitert – sogar zu einer kleinen Halle!“
In diesem Augenblick öffnete sich an der Seite ein Durchgang, und die beiden verfolgten Titans tauchten auf.