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Unsere Kollegen trafen ein. Erst die Polizei. Dann kümmerten sich Sprengstoffspezialisten um meinen Sportwagen. Der Büro-Tower wurde von oben bis unten durchsucht. Alle, die den Turm verließen, wurden kontrolliert. Aber der Killer, den wir suchten, hatte sich vermutlich längst durch einen der anderen drei Eingänge aus dem Staub gemacht.

»Denk an das Profil, das wir von ihm haben!«, meinte Roy. »Einerseits scheut er das Risiko, aber andererseits wird er auch von ihm angezogen.«

»Vorausgesetzt, unsere Psychologen irren sich nicht«, erwiderte ich etwas zerknirscht.

»Sicher.«

»Er wird sich steigern, Roy«, meinte ich düster. »Der erste Anschlag war ein einfaches Attentat, beim zweiten hat er vorher angerufen.«

»Und nun?«

»Ich weiß es nicht.«

Am Haupteingang trafen wir Ollie Medina und Stefan Czerwinski.

»Wenn der Kerl, der auf euch geschossen hat, hier hereingekommen ist, dann müsste er eigentlich auf den Bändern der Videoüberwachungsanlage zu sehen sein«, meinte Ollie.

Ich überlegte laut.

»Wir stellten den Sportwagen am Straßenrand ab, dann verbrachten wir die nächste halbe Stunde in Helen Lamaris Wohnung. Von dieser halben Stunde brauchen wir die Bänder.«

»Ja, und wenn wir Glück haben, ist eines der Gesichter in unserer Kartei«, meinte Ollie. »Aber vermutlich ist der Kerl, den wir suchen, dort nicht zu finden, Uwe. Schließlich ist der Killer niemals erkennungsdienstlich behandelt worden. Jedenfalls nicht, soweit wir das wissen.«

»Wir gleichen die Bänder am besten zuerst mit der Liste der Angestellten ab, die in diesem Büro-Turm beschäftigt sind«, meinte Roy. »Das Ganze wird natürlich eine Weile dauern.«

Wir gingen diese Sisyphusarbeit zusammen mit den Leuten des Security Service an, die für die Sicherheit in dem Büroturm verantwortlich waren.

Roy und ich saßen zusammen mit einigen Angehörigen des privaten Sicherheitsdienstes in einen Kontrollraum und verfolgten die entscheidende halbe Stunde auf den Videobändern, die von den automatischen Überwachungsanlagen aufgezeichnet wurden.

Der Sicherheitsdienstler, mit dem wir vornehmlich zusammenarbeiteten, hieß Herr Logall. Er versuchte jedes Gesicht, das auf dem Videoschirm erschien, mit der Kartei der Angestellten zu vergleichen, die er sich über einen Computerschirm zeigen ließ.

»Es arbeiten in diesem Gebäude ungefähr 4000 Menschen«, sagte Logall. »Von jedem haben wir hier ein Lichtbild. Bei denen, die wir nicht identifizieren können, handelt es sich um Kundschaft - oder den Mann, den Sie suchen. Aber ich muss Sie warnen: Ich schätze mal grob, dass mindestens dreißig Prozent der auf den Bändern zu sehenden Personen nicht über unsere Kartei zu identifizieren sind.«

»Immerhin haben wir dann eine Art Vorauswahl». meinte ich. »Und das kann uns schon beträchtlich weiterhelfen.«

Wir bekamen dünnen Kaffee.

Die Hausverwaltung schien zumindest in diesem Punkt einen strikten Sparkurs zu verfolgen.

Und während wir uns die Bänder ansahen, ging mir die ganze Zeit eine Frage nicht aus dem Kopf. Woher kannte der Kerl dich? Deinen Namen, deinen Sportwagen ...

Es gab eigentlich nur eine vernünftige Antwort darauf: Ich musste ihm irgendwann schon begegnet sein.

War da vielleicht doch ein Zusammenhang mit Claas Jordans Machenschaften? Waren wir ihm zu nahe gekommen und versuchte er uns mit dem Theater einzuschüchtern?

Andererseits war das Verhalten dieses Killers psychologisch zu stimmig, um ihn gleich als Simulanten abtun zu können.

Ich dachte daran, dass Claas Jordans Leibwächter ein Ex-Polizist war. Der wusste natürlich, wie solche Profile aussahen. Er wusste vielleicht sogar, wie man sich interne Unterlagen über den Killer besorgen konnte. Authentische Gutachten. Um sich dann zu tarnen, brauchte er sich nur noch gewissermaßen 'an die Spielregeln' halten, die in dem Archivmaterial festgelegt waren.

Der Leibwächter war eine Spur, auf die wir sicher noch zurückkommen würden.

Eine Menge Gedanken wirbelten mir in diesem Moment durch den Kopf. Aber gleichgültig ob bezahlter Mörder oder psychopathischer Irrer - der Kerl hatte es im Moment ganz speziell auf mich abgesehen. Irgendwo musste eine Verbindung existieren zwischen ihm und mir. Ich versuchte verzweifelt, mich an jedes Detail des Anrufs zu erinnern. An jedes Wort, jede Assoziation ...

»Habe ich es Ihnen nicht gesagt, Kommissar Jörgensen?«, erinnerte ich mich an seine Worte.

Mein Gott, wann hat er dir etwas gesagt?, durchschoss es mich. Irgendwie rief dieser Satz die Ahnung einer Erinnerung in mir wach. Aber sie war nicht greifbar.

»Ich bin wie eine Fliege. Versuchen Sie mal, eine zu fangen, dann wissen sie, was ich meine!«, echoten seine verzerrten Worte in mir wider.

Und dann sah ich ihn.

Den Killer, der sich DIE FLIEGE nannte!

Ich glaubte, meinen Augen nicht zu trauen.

»Stopp!«, rief ich. Herr Logall sah mich genauso erstaunt an wie Roy Müller.

»Was ist los, Uwe?«

Ich deutete auf den Bildschirm.

»Das ist er! Der Mann mit der KILLERHAIE-Mütze. Er hat mich nach dem Attentat in der Alsterdorfer Halle angesprochen!«

Roy traute dem Braten nicht.

»Uwe ...«

»Er hat mir prophezeit, dass ich den Attentäter nicht finden würde. Ich hielt das für Gerede ...«

»Zumindest würde es zum Täter-Profil passen - vorausgesetzt, wir gehen von der Psychopathen-Theorie aus«, stellte Roy fest. »Einen Ermittler am Tatort anzusprechen, während jeder glaubt, dass der Killer bereits über alle Berge ist - das muss ein besonderer Kick für ihn gewesen sein.«

»Er nannte sich Johannes Klocke«, sagte ich. »Und angeblich war er einer der Packer. Auch das würde ins Konzept passen.«

»Wieso?«

»Nach dem Attentat im Eichtalpark wurden bei allen derartigen Veranstaltungen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht, Roy. Ich habe mich immer schon gefragt, wie er seine Waffe hereinschmuggeln konnte. Und wenn er auch bei seiner Tat ein Laser-Zielerfassungsgerät auf die Waffe aufgesetzt hatte, dann bedeutet das, dass er ein ziemlich beachtliches Paket unter seiner Jacke trug ... Roy, die Packer sind die ersten vor Ort. Sie sind bereits da, bevor irgendeiner die Zuschauer kontrolliert!«

»Verstehe«, murmelte Roy.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Kollege Fred Rochow betrat den Raum.

»Hallo, ich hoffe, ich störe nicht ...«

»Nie!«, meinte Roy, während ich wohl etwas angestrengt dreinschaute. Ich versuchte die Teile dieses Puzzles endlich zusammenzusetzen. Die Mitarbeiter-Listen der beiden Wrestling-Veranstaltungen mussten uns jetzt weiterbringen. Ich war gespannt, wie weit unsere Innendienstlicher bei der Auswertung waren.

Fred sagte: »Uwe, in deinem Sportwagen war keine Bombe.«

»Er hat geblufft?«, wunderte ich mich.

Fred nickte.

»Daran kann es wohl keinen Zweifel geben. Es war alles einwandfrei. Nirgends auch nur die Spur von Sprengstoff ...«

Unser Gegner schien das Spiel mit der Angst zu lieben.

Das mit der eigenen und mit der jener Menschen, die er zu seinen Opfern erkoren hatte.

Unglücklicherweise hatte er mich erwählt.

8 Krimis fürs Fest: Krimi Paket

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