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Das Gespräch war von einer Telefonzelle auf St. Pauli aus geführt worden. Wir verständigten sofort die Kollegen der dortigen Polizeidienststelle. Aber als die eintrafen, war von der FLIEGE natürlich keine Spur mehr zu finden.

Roy und ich fuhren auch dorthin.

Die Telefonzelle lag gegenüber vom Postamt. Es war wie ein Fingerzeig, den der Killer unabsichtlich gegeben hatte. Schließlich war das Kuvert, das Mario Amato vor seinem Tod erhalten hatte, in bei der Post gegeben und abgestempelt worden.

Roy und ich sahen uns etwas in der Umgebung um, zeigten Fahndungsfotos des Unbekannten herum und hofften, dass ihn jemand erkannte. Wir hatten keinen Erfolg.

»Irgendwie habe ich das Gefühl, das der Kerl wieder Katz und Maus mit uns zu spielen beginnt«, meinte ich düster, als wir uns gegen Mittag in einer Snack Bar einen Hot Dog besorgten. »Er will uns in die Irre führen.«

»Immerhin sorgt er dafür, dass wir uns ständig mit ihm beschäftigen«, erwiderte Roy.

»Ja, genau das will er.«

»Er wird sich wieder melden, Uwe!«

»Hast du eine Ahnung, was er mit seiner Bemerkung gemeint haben könnte, dass er mir die Rolle des Mörders zugedacht hätte?«

»Nein, Uwe.«

Als Roy und ich drei Stunden später zurück im Polizeipräsidium waren, erfuhren wir, dass Matthias Mahlert sich inzwischen dazu entschlossen hatte, auszupacken. Der ehemalige Trainer von Mario DER HENGST Amato, den Claas Jordans Schläger krankenhausreif geprügelt hatten, hatte gegenüber unserem Kollegen Fred Rochow eine Aussage gemacht, die den Tod von Helen Lamari vielleicht erklären konnte. Mario Amato hatte sich von Claas Jordan trennen wollen, aber Jordan hätte das nie zugelassen. Amato setzte daraufhin die Prostituierte Helen Lamari auf Jordan an. Für Helen war es nicht schwer, nahe genug an Jordan heranzukommen, um unter anderem sein Telefon abzuhören. Helen zeichnete auch zahlreiche Bettgespräche mit Jordan auf, der den fatalen Hang zur Prahlerei hatte, wenn eine schöne Frau in der Nähe war. So hatte er damit gestrunzt, dass es für ihn nur ein Fingerschnippen bedeute, jemanden umzulegen. Er brauche sich dazu die Finger nicht selbst schmutzig zu machen. Auf einem der Bänder hatte Jordan auf diese Weise zugegeben, den Mord an einem halsstarrigen Funktionär des Wrestling-Verbandes in Auftrag gegeben zu haben, von dem Jordan meinte, dass dieser seine Kämpfer immer benachteiligte.

Zusammen mit den aufgezeichneten Telefongesprächen und Gesprächen, die Jordan mit Geschäftspartnern in seinem Penthouse geführt hatte, ergab das eine Fundgrube für den Staatsanwalt.

Amato setzte Jordan mit den Bändern unter Druck. Daher der Streit, den es zwischen den beiden gegeben hatte.

Und Mahlert, der Trainer, war in alles eingeweiht gewesen.

Mahlert hatte für Amato fast so etwas wie die Funktion eines Ersatz-Vaters erfüllt. Ihm vertraute Amato. Und außerdem verband sie das gemeinsame Interesse, sich von Jordan zu lösen, der ja auch Mahlerts Wrestling-Schule unter seiner Kontrolle hatte.

Irgendwann bekam Jordan heraus, was Helen Lamari getan hatte. Er ließ sie von Vincent Stark umbringen. Mahlert wurde verprügelt und eingeschüchtert.

Jordan brauchte ihn lebend, denn für die Arbeit, die er in seiner Wrestling-Schule leistete, hatte Jordan so schnell keinen Ersatz. Außerdem hatte Mahlert Jordan glaubhaft machen können, dass er von der Tonband-Affäre nur gehört, sie aber nicht mit inszeniert hätte.

»Und Amato?«, hakte ich nach.

»Mahlert glaubt immer noch, dass Claas Jordan ihn auf dem Gewissen hat«, meinte Fred Rochow.

»In diesem Punkt können wir ihm inzwischen ziemlich gut etwas ganz anderes beweisen ...«, meinte ich.

»Jedenfalls muss es Claas Jordan gut in den Kram gepasst haben, dass dieser Wahnsinnige, der sich DIE FLIEGE nennt, seinen Lohnkillern den Job wegnahm.«

Ich fragte: »Sind die Bänder denn irgendwo aufgetaucht?«

»Mahlert behauptet, dass Amatos Witwe sie hat«, erklärte Rochow. »Er behauptet außerdem, dass Frau Amato versucht hat, die Erpressung fortzusetzen ...«

»Musste sie nicht fürchten, dass Claas Jordan kurzen Prozess mit ihr macht?«

»Nicht nachdem Jordans Name mit dem Rummel um Amatos Tod in Zusammenhang geriet. Jordan musste nun sehr vorsichtig sein und durfte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Mahlert glaubt sogar, dass es bereits eine Einigung zwischen Jordan und Frau Amato gegeben hat. Zwei unserer Kollegen sind unterwegs zu ihr, um sie vorzuladen. Zu dieser Erpressungsgeschichte wird gerade auch Jordans Leibwächter befragt, weil wir davon ausgehen, dass er etwas davon mitbekommen haben müsste.«

»Wird er denn reden?«

»Er will seine Haut retten. Jetzt gibt es eigentlich keinen Grund mehr, für ihn zu schweigen. Ganz gleich, ob die Bänder gefunden werden oder nicht - Claas Jordan wird für sehr viele Jahre gut genug bewacht werden. So gut, dass er keinen Leibwächter mehr braucht.«

8 Krimis fürs Fest: Krimi Paket

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