Читать книгу Die Waffe und der Hass: Zwei Krimis - Alfred Bekker - Страница 20
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Als wir an dem von Mister McKee angegebenen Parkplatz ankamen, waren die Kollegen der Highway Patrol bereits etwas ungeduldig.
Die beiden Officers, die hier Dienst taten hießen Naismith und O’Bannon.
Wir zeigten ihnen unsere Ausweise.
„Der Wagen ist in der Liste der gestohlenen Fahrzeuge verzeichnet“, sagte O’Bannon. „Eine Halterabfrage ergab, dass er einem gewissen Timothy Allen Garner aus Riverdale gehört.“
„Wir nehmen an, dass es sich um das Fluchtfahrzeug handelt, das beim Mordanschlag auf Staatsanwalt Longoria verwendet wurde“, erklärte ich. „Der erste Teil des Kennzeichens, den sich ein Zeuge merken konnte, stimmt jedenfalls – und die Typenbezeichnung auch.“
O’Bannon nickte leicht.
„Sie haben Recht, dass sind ein paar Zufälle zuviel, würde ich sagen.“
„Ich hoffe, Sie haben nicht versucht, den Wagen zu öffnen.“
„Nein, wir haben nichts angerührt.“
„Am Tatort konnte ein Reifenprofil sichergestellt werden“, mischte sich Milo ein. „Sollte es übereinstimmen, dann ist es der Wagen, den wir suchen – und vielleicht haben wir dann irgendeine mikroskopisch kleine Spur, die uns am Ende zu den Tätern führt.“
„Ich nehme an, wir werden dann nicht mehr gebraucht“, glaubte Naismith.
„Nein. Haben Sie vielen Dank für Ihre Unterstützung. Wir übernehmen von jetzt an.“
Die beiden Highway Patrol Officers schwangen sich auf ihre Motorräder und brausten davon.
Es dauerte eine Weile, bis die Kollegen von der SRD eintrafen. Eigentlich gehörte Yonkers nicht mehr zu ihrem unmittelbaren Einsatzgebiet, aber es kam auch in anderen Fällen durchaus zur Amtshilfe für das Yonkers Police Department. Der Wagen wurde fachmännisch geöffnet und anschließend von den Kollegen nach Spuren untersucht. Jeder noch so kleine Essensrest, jede Haarfaser, buchstäblich jeder Krümel wurde unter die Lupe genommen. Natürlich wurde vor allem nach DNA-Material gesucht, das der Täter vielleicht hinterlassen hatte.
Es reichte, kräftig zu niesen, etwas Haut unbemerkt abzuschürfen oder ein Haar zu verlieren, um genug Material für einen Test zu hinterlassen. Durch die neuen Polymerisationsverfahren konnten auch winzigste DNA-Reste im Labor zu Kulturen herangezüchtet werden, die dann für die herkömmlichen Tests ausreichen.
In diesem Fall mussten später Genproben vom rechtmäßigen Besitzer des BMW, seiner gesamten Familie und allen anderen genommen werden, die möglicherweise Gen-Material im Wagen zurückgelassen hatten, um deren DNA ausschließen zu können.
Dr. Jack Strencioch leitete die SRD-Untersuchung vor Ort und setzte uns genauestens auseinander, was alles noch an Verfahren in diesem speziellen Fall angewendet werden musste.
„Rechnen Sie nicht allzu schnell mit einem Bericht“, meinte er. „Selbst, wenn wir mit Hochdruck daran arbeiten und diesem Fall Priorität einräumen. Allein das Ausschließen sämtlicher Spuren von Personen aus dem Umkreis des rechtmäßigen Besitzers kann sich ziemlich hinziehen, wenn wir nicht alle in Frage kommenden Probanden antreffen. Die Ferienreise eines guten Bekannten, der aber öfter mal mitgefahren ist, kann uns lange aufhalten, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Wir wären Ihnen auch schon dankbar, wenn Sie die Ergebnisse kleckerweise an uns weiterleiten würden“, erwiderte ich.
Die Erstuntersuchung zog sich ziemlich in die Länge. Ein paar Haare waren sorgfältig eingetütet worden. Die Ausbeute schien auf den ersten Blick nicht groß. Wenn es die Haare des rechtmäßigen Besitzers waren, konnten wir nichts damit anfangen, aber falls sie einem der beiden Täter gehörten, waren sie vielleicht der Schlüssel zu dem ganzen Fall. Dasselbe galt für das Kaugummi, das jemand unter den Sitz geklebt hatte, die Reste einer Mentholzigarette, die im Aschenbecher zu finden gewesen waren und eine kleine Blutspur, die sich auf dem Boden auf der Fußmatte befand.
Ein Abschlepp-Team zog den BMW schließlich auf seine Rampe. Von dort aus ging es direkt in die Labors der SRD.
„Wir sehen uns jede Schraube an dem Wagen an“, versprach Jack Strencioch. „Staatsanwalt Longoria war ein toller Mann. Nicht nur, dass er sich als Staatsanwalt für das Recht einsetzte – auch in seiner Freizeit war er noch für in Not geratene Verbrechensopfer tätig. Wussten Sie, dass er im Vorstand einer Stiftung war, die sich für solche Fälle stark machte?“
„Die LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG“, nickte ich.
„Ja – ich habe mir ein Spendenformular geholt, als ich davon gehört habe. Ich denke, dass hätte Mister Longoria gerne gesehen. Leider können wir ansonsten ja nicht mehr viel für ihn tun.“
„Wir können seinen Mörder dingfest machen“, erwiderte ich.