Читать книгу "Dann hör doch einfach auf…!" - Lebensgeschichte eines Alkoholikers - Alfred Endres - Страница 11

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Mai 2009, Koma

Ich weiß nicht, wo genau ich bin, welche Jahreszeit wir haben, welches Datum …? Wissen sie daheim, dass ich weg bin? Hat jemand die Polizei gerufen? Ich sehe mich in meinem „Sarg“, der an einem Transportband weiterbewegt wird … in die nächste Station dieser futuristischen Maschine, deren Aussehen mehr an die Alien-Filme erinnert. Eine Tür schwenkt auf und ich bin in einem anderen Raum. Ich sehe, dass es draußen schneit, oder ist es Sand auf meinen Augen? Andere Figuren liegen in ähnlichen Behältern in dem Raum und warten darauf, … dass sie gefressen werden? Dass sie befreit werden? Oder sind sie nicht mehr am Leben?

Jetzt erahne ich, wozu diese „neue Station“ gut sein soll … Offenbar wird mein zusammengeflickter Torso hier mit Blut aufgefüllt. Ein Schlauchsystem führt in langen Bahnen durch den Raum um dann irgendwo in meinen Körper zu münden. Ähnlich einer Pyramide läuft der Schlauch vom Boden her in steten, sich verjüngenden Windungen nach oben, eine Pumpe treibt das Blut darin voran. Die Luft im Schlauch muss nach unten fließen, wenn das Blut nach oben läuft. Doch halt, was sehe ich da? Die Luftbläschen in diesem Schlauchsystem steigen hoch. Das bedeutet, diese merkwürdige Maschine ist falsch herum eingestellt … Die Luft steigt langsam aber sicher hoch in meine Arterien. Wenn sie durch den Schlauch in meinen Körper gelangt ist, sterbe ich an einer Embolie …

Oh mein Gott, es sind sogar Menschen hier im Raum, dort drüben am Fenster scheint einer in einem weißen Mantel Notizen zu machen, aber er sieht nicht, dass ich hier dem Tod entgegen gehe … Es muss doch jemand sehen, dass die Pumpe falsch herum läuft, aber es scheint gar niemanden zu interessieren. Nackte Angst steigt in mir hoch. Ich will mich bemerkbar machen, kann aber meine Gliedmaßen nicht bewegen. Ich will rufen, doch mir versagt die Stimme … und dann sehe ich, warum ich sterben werde. An der Decke erspähe ich ein glänzendes Messingschild, genau über dem Arzt am Fenster, und auf dem Schild prangt in großen Lettern: „Dr. Tod“.

Ich bin verloren, er wird mich holen. Bald sind die Luftbläschen in meinem Körper und Schicksalsergebenheit macht sich in mir breit. In meinen Gedanken sehe ich rechts unten im Raum eine kleine Türe, ähnlich einer Katzenklappe und in meiner Traumwelt flüchte ich hindurch …



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