Читать книгу "Dann hör doch einfach auf…!" - Lebensgeschichte eines Alkoholikers - Alfred Endres - Страница 8

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Mai 2009, Koma

Ich spüre meinen Körper in einem Behälter liegen, einem Sarg ähnlich. Wo bin ich? Welcher Tag ist heute? Schläuche und Geräte sehe ich über mir, Plastikschürzen und steril aussehende Abdeckungenich gleite offenbar in dem Sarg auf einer Art „Montagestation“, meine Organe sind in Plastikbeutel verpackt und liegen neben meinem Körper. Der wiederum wird zusammengeflickt und künstlich am Leben gehalten. Etwas Furchtbares muss passiert sein und ich bin schuld. Es ist nicht real, aber auch kein Traum. Ich muss meine Mutter wissen lassen, dass ich lange nicht nach Hause komme werde, aber ich weiß nicht warumich weiß nichts mehr, außer dass mein Leben auf der Kippe steht. Ich werde lange hier in dieser futuristischen Maschine zubringen bis ich weiß, ob ich leben oder sterben werde. Wo bin ich, wer sind meine Freunde hier, wer meine Feinde? Eine hübsche junge Frau in einem grünen Plastikkittel beugt sich über mich und sagt, sie sei meine Frau und wir haben zusammen drei KinderHatte ich Kinder? Marion? Wir haben uns doch vor 14 Jahren getrennt! Sah meine Frau nicht anders aus? Solange ich nicht weiß, in welcher Welt ich lebe, werde ich niemanden Zusagen machen, mit wem ich verheiratet bin und wem nicht … Enttäuscht wendet sich die Frau wieder ab. Aber ich kann doch niemandem sagen, dass ich ihn liebe, wenn ich gar nicht weiß, wo ich bin oder was passiert ist …

Mein Leben hängt am seidenen Faden. Einzelne Stücke Fleisch werden offenbar wieder im meinen Brustkorb eingepflanzt. Diese Maschine dient dazu, mich wieder zusammenzusetzen und ich kann mich nicht bewegen. An der Decke sind Schläuche und Ventile, alles scheint hermetisch abgeriegelt zu sein. Mein Geist schwebt weiter in einen anderen Raum … Oh Gott, was ist passiert? Warum bin ich hier, was habe ich nur getan?



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