Читать книгу Traumexpress - Alicia Frick - Страница 11

Kapitel 3

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„Du bist eine einzigartige Geschichtenerzählerin. Du verrätst nicht zu viel, aber in den richtigen Momenten schmückst du deine Worte mit Details. Du solltest sie aufschreiben.“

Ich lächele in mich hinein und bin selbst erstaunt über meine heutige Fantasie.

Plötzlich wird Nikolas von einer Frau angerempelt. Sie wirkt so entnervt, dass das eigentlich nur die Handy-Frau mit ihrem Hund sein kann. Die Leine ist straff und der Hund wird von ihr durch das Abteil gezogen.

„Armer kleiner Kerl. Achtet diese Frau denn gar nicht auf ihren Begleiter?“, seufzt Nikolas.

„Die habe ich auch am Bahnhof beobachtet“, gestehe ich und grinse.

„Was beobachtest du nicht?“

Nikolas zieht belustigt eine Augenbraue nach oben.

„Ich sauge alles in mich auf. Daraus entstehen meine Geschichten.“

Mein Sitznachbar nickt mir anerkennend zu: „Gutes Argument.“

Die blonde Frau läuft schließlich doch wieder in die andere Richtung und bleibt bei uns stehen.

„Entschuldigen Sie. Sie kennen sich doch bestimmt mit Handys aus? Da ist man kürzlich dreißig geworden und kommt jetzt schon mit der heutigen Technik nicht mehr klar.“

Wir nicken beide gleichzeitig, als hätten wir es einstudiert.

„Mein Handy hat sich aufgehängt und ich muss doch meinen Fans berichten, wo ich gerade hinfahre.“

Nikolas und ich tauschen skeptische Blicke aus, aber er zeigt sich als Gentleman.

„Lassen Sie mich mal sehen.“

Nikolas nimmt ihr das Handy aus der Hand. Ihr Hund stößt dazu, nachdem er den ganzen Boden beschnuppert hat. Er beugt sich hechelnd über Nikolas Schoß und sein Frauchen schnauzt ihn an.

„Hektor. Mach Sitz. Nein, bleib hiiiiiiiiier. Bin gleich zurück…“ Schon hat Hektor an der Leine gezogen und weg sind die beiden.

Ein paar Minuten später streift sie in die andere Richtung hinter Hektor her. Die hat ihren Hund wirklich gar nicht unter Kontrolle. Dafür der Hund jetzt sie.

Inzwischen tatscht Nikolas auf dem Handy der Hundebesitzerin herum und es scheint wieder zu funktionieren. „Ich habe es nur aus- und wieder angeschaltet.“

In diesem Moment schlittert die Frau mit Hektor voran wieder an uns vorbei.

„Ihr Handy geht wieder. Können Sie sich dann bei uns abholen. Anscheinend kommen Sie noch öfters vorbei“, ruft Nikolas ihr hinterher. Das ganze Abteil fällt in ein Gelächter.

„Vielleicht ist sie eine Berühmtheit in einer anderen Galaxie und wir kennen sie nur nicht?“

„Oder sie hat auf Instagram drei Follower und will diese nicht auch noch verlieren?“

Wir rätseln noch ein bisschen und lachen, aber erfahren werden wir es wohl nie.

Der Hund kommt gerade angehechelt. Nikolas beugt sich über die Armlehne und hält ihn am Halsband fest. Völlig außer Atem hängt seine Besitzerin an der Leine und versucht durchzuatmen.

„Danke. Dass Sie. Ihn. Aufgehalten haben.“

Nikolas fragt neugierig: „Wieso nehmen Sie einen Hund mit in den Zug, wenn er Ihnen nicht gehorcht?“

„Ich dachte, er legt sich auf seine Decke und verschläft die Zugfahrt.“

„Haben Sie einen Kauknochen für ihn dabei?“, erkundigt sich Nikolas.

„Nein.“

„Spielzeug?“

„Nein.“

„Haben Sie irgendetwas für den Hund dabei?“

Die Frau an der Leine wird immer kleiner und gesteht: „Eine Decke. Die Leine mit seinem Halsband und eine Flasche Wasser.“

Nikolas kennt sich offenbar gut mit den treuen Vierbeinern aus. Er sieht mich an und fragt: „Magst du Hunde?“ Ich nicke übereifrig.

„Vielleicht kann Hektor kurz bei uns bleiben? Sie können sich dann auf Ihrem Sitzplatz ausruhen und ihn dann wieder abholen?“

„Was sind Sie nur für freundliche Menschen? Hier. Ich gehe schnell seine Decke holen.“

Die Leine bekommen wir schnell in die Hand gedrückt, die Frau verschwindet durch die Glastür und Hektor schaut uns fragend an. Ich beginne ihn am Kopf zu kraulen und schon liegt er mir zu Füßen.

„Du bist ein ganzer Braver, ja“, quietsche ich mit einer Stimme, in der man nur mit Babys und Tieren spricht.

„Ja, du magst Hunde eindeutig. Er scheint dich auch zu mögen.“ Ich grinse und Nikolas grinst mit. Die handyverliebte Frau taucht mit Hektors Kuscheldecke auf.

„Ich danke Ihnen wirklich sehr. Ich heiße übrigens Britta.“

„Ruhen Sie sich aus, Britta. Hier ist Ihr Handy. Sind Sie berühmt oder so, weil Sie Fans haben?“

Ich mag Nikolas offene Art einfach Fragen zu stellen, wenn er etwas wissen möchte.

„Ja, mein Instagram-Account ist schon ziemlich wichtig.“

Sie läuft an uns vorbei, Richtung der hinteren Schiebetür und zu ihrem Sitzplatz, während ich Nikolas auslache.

„Du hattest so Recht. Aber das rechtfertigt immer noch nicht, dass sie ihren Hund nicht erziehen kann.“

Hektor schaut mich müde an und ist mit dem nächsten Wimpernschlag eingeschlafen.

Traumexpress

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